GNTM 2019: Simone ist das neue deutsche Topmodel

Simone (links) setzte sich gegen ihre Mitbewerberinnen Dayana und Cäcilia durch. Foto: ProSieben/Willi Weber
Simone (links) setzte sich gegen ihre Mitbewerberinnen Dayana und Cäcilia durch. Foto: ProSieben/Willi Weber

Simone, genannt „Simi”, 21 Jahre und Studentin aus Stade bei Hamburg, setzte sich gegen die letzten verbliebenen Konkurrentinnen Sayana (20) aus Grevenbroich und Cäcilia (19) aus Freiburg durch. Nach ihrem Sieg bedankte sich Simone: Ohne Osteopathin Maike und den Psychologen Michael hätte sie das nie geschafft. Man weiß nicht, ob das eine gute Nachricht ist.

Bleibt die Frage: Wie werden wir nur die kommenden Donnerstage verbringen? Ohne Marschbefehle von Feldwebel Heidi Klum, ohne schluchzende Models, ohne sinnfreie Wettbewerbe, wie jener in Folge fünf, als die “Meeedchen” mit monströsen Riesen-Handtaschen bewaffnet vom Sprungturm hüpfen mussten. Liebe Leser: Lassen auch Sie den Tränen freien Lauf: Die 14. Staffel von „Germany’s next Topmodel” ist Geschichte. Zuvor aber quälten sich Klum & Konsorten durch ein Meer aus Peinlichkeiten.

Schon der Beginn war verstörend: Ein Heidi-Klum-Double namens Martina imitierte mit trommelfelltötender Piepsstimme die Gastgeberin. Model Theresia schrie anschließend von der Bühne: „Denk daran: egal wer du bist, was du bist und was du machst, du bist toll!” Theresia ist übrigens jene Kandidatin, die ständig ein Kuscheltier mit sich herum schleppt, das auf den Namen Herbert hört. Einmal wäre Herbert fast ertrunken, nachdem Klum das Plüschteil im Pool versenkt hatte. Lange her. Zu Theresia kommen wir später noch einmal.

Ebenfalls schockierend: In der Sendung erfuhren wir, dass Klum gar nicht die Erfinderin von GNTM ist, sondern das Model Tyra Banks. Klum zu Banks: „Toll, dass du Topmodel erfunden hast.” Auch von uns an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für diese Sendung.

Später trällerten Tokio Hotel und die Jonas Brothers. Die drei Finalistinnen Simone, Sayana und Cäcilia waren eher Nebensache. Dabei hofften sie auf die große Karriere. Die Gewinnerin verschönert das Magazin Harper’s Bazaar, bekommt einen Modelvertrag und 100.000 Euro. Doch kommen wir zu den – nun ja – Höhepunkten der Sendung.

Die komischsten Momente

Komische Momente gab es einige. Die meisten waren es unfreiwillig. Eine Kandidatin heulte wie ein Schlosshund und behauptete: „Alles ist möglich, glaubt an euch.” Danach sagte Heidi Klum allen Ernstes. „Hier steht kein Teleprompter, das war nicht aufgesagt, dass kommt alles aus dem Kopf der Mädchen.” Herr erbarme dich und wir beten, dass solche Kalendersprüche dem Geist eines zynischen Pro7-Regisseurs entsprungen und nicht auf dem Mist der Mädchen gewachsen sind.

Eine Finalistin trug ein Kleid mit der Aufschrift „Gott ist eine Frau.” Doch das ist eher unwahrscheinlich. Ein weiblicher Gott hätte diesem Spuk längst ein Ende bereitet. Nur ein alter weißer Mann hat die Chuzpe, mit GNTM den zehn biblischen Plagen eine weitere hinzufügen.

Eine andere Kandidatin erklärte via Kleidaufschrift: „Die Zukunft ist weiblich.” Tatsächlich konfrontierte uns Pro 7 kurz nach diesem Bekenntnis mit der Vergangenheit in Gestalt von Thomas Gottschalk. Die Zukunft musste warten.

Peinlichster Moment…

…war ganz klar die Hochzeit von Theresia und Thomas. Während Theresia tränenreich erklärte: „Ich kann mir keinen besseren Mann vorstellen als dich”, befahl Frau General Klum in scharfem Befehlston: „Wenn ihr heiraten wollt, dann her mit dem Hochzeitstamtam, aber zack zack” Romantik pur also.

Der Tiefpunkt war erreicht, als Herbert auf die Bühne hoppelte. Allerdings nicht der Original-Staubfänger, sondern ein Mensch in einem Murmeltierkostüm. Klum ordnete an: „Herbert ist Thomas‘ Trauzeuge. Thomas, 27 Jahre älter als seine Braut, war sichtlich überfordert und wer wollte ihm das verdenken. Später blendete Pro7 unten am Bildschirm ein: „Theresia und Thomas wollen auch vor dem Gesetz den Bund der Ehe eingehen” Soviel Ordnung muss sein.

Seltsamster Wettkampf

Nachdem Cäcilia als erste Kandidatin ausgeschieden war, mussten die beiden verbliebenen Modelanwärterinnen Sayana und Simone ein spezielles Fotoshooting über sich ergehen lassen. Diese Nummer war das Gegenteil der zuvor proklamierten Frauenpower. Außer man versteht unter Feminismus, sich von möglichst vielen Kerlen angrapschen zu lassen. Simone und Sayana legten sich auf einen Pulk von rund 20 Männern, während ein von der Decke hängender Fotograf das Schauspiel dokumentierte.

Der beste Moment

Den gab es tatsächlich – und das gleich zu Beginn. Die Akrobaten des Cirque du Soleil legten einen beeindruckenden Auftritt hin. Tolle Musik, mitreisende Choreo.

Fazit

Das diesjährige GNTM- Finale markierte mal wieder einen Tiefpunkt auf der nach unten offenen Fremdscham-Skala. Trotzdem wünschen wir Simone alles Gute. Heidi Klum kündigte schon mal an, dass uns “Germany’s Next Topmodel” auch im kommenden Jahr heimsuchen wird.