GNTM: "Mein Talent ist es, talentfrei zu sein"

Die Burlesque-Übung bei der Elle: In einem übergroßen Glas nicht zu viel schwabbern. Foto: Screenshot / ProSieben.de
Die Burlesque-Übung bei der Elle: In einem übergroßen Glas nicht zu viel schwabbern. Foto: Screenshot / ProSieben.de

„We love to entertain you“ – so lautet das Motto der neunten GNTM-Folge. Als Gastjuror mit dabei: Thomas Gottschalk, Entertainment-Vollprofi. Dazu: Ein Foto-Shooting mit wilden Tieren. In einer Manege. Eine Talentshow vor Publikum. Die Suche nach den Talenten der Models. Es ist also angerichtet: Möge die Unterhaltung beginnen!

Und sie geht sich gut an. Thomas Gottschalks erster Auftritt – zeigt eine professionelle und gewissenhafte Vorbereitung für die Show. Er trägt Berlin-Mitte-Haute Couture: Jogginghose und Shirt. Ein fast-1000-Dollar Shirt. Und Jogger sind ja mittlerweile von Modepapst Karl Lagerfeld rehabilitiert. Das ist guter Stil. Sein Einstiegsspruch ist derweil:

„Die Männerquote hier hängt etwas. Aber ich mach das.“

Thomas und Heidi kennen sich übrigens seit 1992. In dem Jahr hat Heidi einen Modelwettbewerb in der Late Night Show von Thomas gewonnen. ProSieben zeigt dankenswerterweise einen kurzen Clip von der Siegerehrung. Eine junge, verschüchterte Heidi Klum und der onkelhafte Thomas Gottschalk:

„Dein Leben wird sich jetzt beträchtlich ändern.“

„…“

„Hast du denn einen eifersüchtigen Freund oder Verlobten?“

„Ich hoffe, der Freund macht mit.“

Talentshow – für viele ein großer Horror

Dann geht es an die Wochenaufgabe: Die angehenden Models werden vor Publikum ein ihnen eigenes Talent aufführen und damit „entertaaaaainen“. Danke, Heidi. Die Aufgabe beinhaltet für die jungen Frauen aber viele Unwägbarkeiten:

„Live-Publikum?“

„Mein Talent ist es, talentfrei zu sein.“

„Ich habe kein Talent, das ich vorführen kann.“

Thomas reicht seine erfahrene Hand: „Kannst du vielleicht Buletten machen?“ Dann aber ernst: „Niemand soll scheitern oder sich blamieren. Wir finden für alle was.“

Theresia imitiert etwa Heidi Klum höchstpersönlich, bekommt dafür deren Kleider aus der letzten Folge, um besonders „heidilicious“ zu werden. Justine darf zu Sias Chandelier tanzen, in hautfarbenem Body und mit blonder Perücke, die anderen singen oder tanzen, es gibt zudem eine Stand-Up Nummer und eine Kochshow. Wie man übrigens zu Chandelier tanzt, hat Heidi vor längerer Zeit vorgemacht.

Casting bei der Elle – Eleganz und Mut sind gefragt. Und Schamlosigkeit

Weiter geht’s: Vier der Models, Sarah, Julia, Vanessa und Alicija wurden zum Casting des Modemagazins „Elle“ nach Berlin eingeladen. Dort erwartet sie eine besondere Aufgabe: eine Burlesque-Nummer in einem übergroßen Champagnerglas. Um hier zu bestehen, braucht man laut der Chefredakteurin „Mut, Schamlosigkeit und Eleganz“. Mut haben sie alle, sie sind ja hier, Schamlosigkeit auch, immerhin legen sie sich für einen vollkommen anderen Job – beim Shooting später tragen sie dann lange Kleider – in ein halbvolles Glas mit Seifenwasser und räkeln sich. Eleganz, naja, die einen planschen eher herum, die anderen machen es besser. Das sind Alicija und Vanessa, sie dürfen zum Shooting.

Simone simuliert, oder?

Aber auch Heidi hat dem Wochen-Motto entsprechend ein Shooting vorbereitet: Die angehenden Models tragen dafür Zirkus-Kleidung, stehen in einer Manege und werden mit bunten Schlangen vollgewickelt. Die Idee dazu stammt von Fotograf Brian Bowen Smith. You’re a real artist.

Die Mädchen haben – überraschend für Heidi – keinerlei Berührungsängste. Auch als der Fotograf ruft: „Wenn dich die Schlange beißt, beweg dich nicht“ – lassen die sich nicht aus der Ruhe bringen. Einige streicheln die kleinen Würger, andere versuchen sie zu küssen. Erst bei Simone drückt‘s ein wenig auf die Tränendrüse, aber sie hat sich schnell wieder im Griff und performt. Da werden die Unkenrufe unter der Konkurrenz immer lauter, dass die Simi ja gar nicht weinen muss, sondern nur was vorspielt. Heidi sagt dann auch ganz entspannt: „She always cries. Then it is amazing.“ Simone bekommt sogar noch ein paar extra-Schlangen über das Haupt gelegt – klappt auch.

Vanessa liefert ebenfalls ab und kommentiert sich danach selbst: „Auch eine Vanessa kann mal an etwas scheitern. Ich weiß nur noch nicht, an was.“ Gesundes Selbstbewusstsein.

Achja, nicht alle sind mit ihrer Leistung zufrieden. Dafür endlich mal wieder satt.

Das große Finale

Auf zum Finale der Woche: der Entertainment-Talentshow. Sogar ein Live-Publikum wurde angekarrt. Das offensichtlich nicht wusste, wofür es sich da hat einkaufen lassen. Immer wieder schwenkt die Kamera über leere und ratlose Gesichter hinweg. Das Niveau ähnelt dann auch einer Abi-Veranstaltung: Niemand will so richtig da sein, aber man weiß, bald ist alles vorbei, daher zieht man es jetzt durch.

Von den eigentlichen Performances ist dann nur wenig zu sehen, der Schnitt hatte da wohl alle Hände voll zu tun, das ganze dynamisch und spannend wirken zu lassen. Denn die Darbietungen werden so schlimm zerstückelt in einem Schnittgewitter gezeigt, dass man mitunter gar nichts versteht. Was im Gedächtnis bleibt: Simone, ja schon wieder die, bricht ihren Shakira-Tanz mit krächzender Stimme ab, sie fühle sich krank und schwach. Sie kommt dennoch weiter, nachdem sie ihr Bild abgeholt hat, doch die Schwäche ist ihr anzusehen.

Am Ende fliegt Justine raus, sie hat es wieder nicht geschafft, aus sich rauszugehen, auch ihr Chandelier-Tanz findet keine Zustimmung. Thomas sagt: „Du stehst hier, als würdest du dir was überziehen wollen und woanders hingehen.“ Dabei hatte ihr Heidi anfangs so toll gezeigt, wie sie es sich gewünscht hätte.