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Google geht in die Offensive bei Wohnzimmer-Unterhaltung

Schwarzer Puck statt großem Streaming-Stick. Die neue Form mit flexiblem Stecker soll für bessere Anschlussmöglichkeiten am Fernseher sorgen. Foto: Google

Der Wettstreit der Online-Firmen um die Kontrolle über den Fernseher nimmt so richtig Fahrt auf. Apple steht in den Startlöchern mit einer neuen Version seiner Fernsehbox Apple TV, die mit einer offenen App-Plattform und Spielen punkten soll.

Der Rivale Amazon, der bei seinem Konkurrenzgerät Fire TV bereits Spiele und Sprachsteuerung integriert hatte, rüstete die neue Generation mit Unterstützung für Ultra-HD-Auflösung auf. Und jetzt kommt Google: Für 39 Euro soll die zweite Auflage des kleinen Geräts Chromecast Internet-Inhalte auf die Fernseher bringen.

Das 2013 gestartete erste Chromecast-Modell, das noch wie ein etwas zu groß geratener USB-Stick aussah, verkaufte sich inzwischen rund 20 Millionen Mal. Der Internet-Konzern kann den Preis niedrig halten, weil die Rechenarbeit letztlich vom Smartphone oder Tablet erledigt wird und das Chromecast vor allem für die Verbindung zum Fernseher sorgt. Das Technologie-Blog «The Verge» spricht von Googles «Trojanischem Pferd» im Wohnzimmer.

Denn zum Start der zweiten Generation mit der neuen runden Form nimmt Google auch die Musik-Unterhaltung ins Visier. Der schlaue Schritt: Das Chromecast Audio ist dazu da, bisherige Musik-Geräte ans Internet anzuschließen. Für ebenfalls 39 Euro muss ein Haushalt also keine vernetzten Lautsprecher anschaffen, um Streaming-Dienste wie Spotify - oder eben Googles hauseigenes Angebot - zu nutzen. Lautsprecher-Anbieter wie den Pionier Sonos, der darauf spezialisiert ist, Musik in mehrere Räume zu bringen, fordert Google zudem mit einer eingebauten Multiroom-Funktion heraus.

Auch die Hersteller von TV-Geräten könnten durch Chromecast und Co. unter Druck geraten. Die Fernseher kommen inzwischen zwar fast schon standardmäßig mit Internet-Funktionälität, die Chips dafür werden aber nach wie vor oft als nicht leistungsstark genug kritisiert. Und die Nutzer müssen weitere Bedienungs-Menüs statt ihrer gewohnten Smartphone-Apps lernen. Der Monitor-Spezialist Viewsonic - natürlich eine interessierte Partei in der Sache - erklärt bereits, klassische TV-Geräte seien auf dem Rückzug. Sie würden durch große Displays und Projektoren ersetzt, während Zusatzgeräte statt der integrierten Tuner oder Smart-TV-Chips für die Inhalte sorgten.

Dass für die Verbraucher der Preis durchaus eine Rolle spielt, zeigt auch der Erfolg von Amazons ebenfalls knapp 40 Euro teurem Fire-TV-Stick. Google will sich dabei von der Konkurrenz unter anderem mit besonders guter Verbindungs-Qualität abheben: Damit die neuen Chromecasts ihre Funktion gut erledigen, bekamen sie drei WLAN-Antennen. Die Geräte kommen zudem neben einem wie bisher schwarzen Gehäuse auch in den Farben «Zitrone» und «Koralle» - obwohl sie in den meisten Fällen unsichtbar hinter dem Fernseher verschwinden werden.

Google zum neuen Chromecast