Google veröffentlicht anonymisierte Bewegungstrends in Corona-Krise

Google veröffentlicht in der Coronavirus-Krise eine Auswertung anonymisierter Bewegungsdaten. Das soll den Behörden zusätzliche Anhaltspunkte zum Verständnis der Verhaltenstrends liefern.

Google Maps könnte im Kampf gegen das Coronavirus helfen. (Bild: Getty Images)
Google Maps könnte im Kampf gegen das Coronavirus helfen. (Bild: Getty Images)

In Deutschland wird auf Bundesland-Ebene gezeigt, wie sich die Zahl der Menschen etwa in Parks und Einkaufsläden sowie auf Bahnhöfen entwickelt hat. Dabei bekommt man nur eine prozentuale Veränderung insgesamt zu sehen, nicht aber die Entwicklung an einzelnen Orten.

Mobilitätsreport von Google in der Coronakrise

Mit der Zeit könnten die Daten auch auf tiefere regionale Ebenen heruntergebrochen werden, erklärte der Internet-Konzern zur Vorstellung des Plans am Freitag. In den USA etwa sind die Trends bereits auf County-Ebene verfügbar.

Google liefert Daten für 131 Länder

Die Trends decken einen Zeitraum von mehreren Wochen ab, die jüngsten Daten sind 48 bis 72 Stunden alt. Die Daten sind für 131 Länder verfügbar. In Zukunft könnten mit den Daten möglicherweise auch Annahmen zur weiteren Entwicklung getroffen werden.

In Deutschland zeigte sich demnach ein Rückgang von 79% bei Besuchen im Einzelhandel und in Restaurants, ein Rückgang von 51% beim Einkauf in Supermärkten und Apotheken, ein Rückgang von 49% in öffentlichen Parks, ein Rückgang von 68% in Bahnhöfen und ein Rückgang von 39% an Arbeitsplätzen.

Google greift für die Auswertung auf anonymisierte Daten von Nutzern zurück, die ihre Aufenthaltsorte in ihren Google-Profilen aufzeichnen lassen. Diese Funktion können Nutzer abschalten.

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Google-Standortverlauf löschen

Eine Anleitung dazu bietet Google unter diesem Link an. Nutzer können den Standortverlauf für einzelne Geräte oder das ganze Konto verbieten. Die eigene Standorthistorie kann unter diesem Link gelöscht werden.

Neben dem Abschalten der eventuell hilfreichen Datenerhebung gegen das Coronavirus sollten daran interessierte Google-Kunden aber auch berücksichtigen, dass die Deaktivierung des Standortverlaufs einige Einschränkungen mit sich bringt. Unter anderem werden die Dienste Google Maps und Google Now beeinflusst.

RKI begrüßt Pläne der Kontaktüberwachung per App

Nicht nur die deutsche Regierung lässt derzeit ein weiteres System prüfen, um über Standortverläufe das Coronavirus zu bekämpfen. Eine App könnte auf den Markt gebracht werden, die per Bluetooth feststellt, mit welchen Smartphones das eigene Smartphone in den letzten Tagen innerhalb von 15 Minuten einen Kontakt von unter zwei Metern hatte.

PEPP-PT: Diese App könnte das Coronavirus bekämpfen

Das Robert-Koch-Institut hat derartige Pläne in einer Pressekonferenz am Freitag begrüßt. Die Daten würden solange anonym erhoben werden, bis ein positiver Test auf das Coronavirus vorliege - dann könnte schnell Kontakt zu möglicherweise weiteren Infizierten aufgenommen werden. Die Gesundheitsämter würde das merklich entlasten, sagte Prof. Dr. Lothar Wieler vom RKI. Der Datenschutz aber dürfte für eine Debatte sorgen.

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