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"Größte Show der Geschichte": TV-Revolution in England?

Ex-Bayern-Star Owen Hargreaves schlägt vor, Live-Bilder aus den Umkleidekabinen zu zeigen. Auch die TV-Sender selbst beschäftigen sich mit der Idee.

Was wohl die Trainer zur Kamera in der Kabine sagen?
Was wohl die Trainer zur Kamera in der Kabine sagen?

Können die TV-Zuschauer in England künftig ihren Stars bis in die Umkleidekabinen folgen? Das kann sich nicht nur Owen Hargreaves vorstellen.

Wie die Daily Mail berichtet, wollen die TV-Sender BT-Sports, für den der ehemalige Bayern-Star als Experte arbeitet, und Sky Sports die Idee bereits im nächsten Monat besprechen.

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Hargreaves: "Größte TV-Show der Geschichte"

Hargreaves' Vorbild dafür ist die Netflix-Doku "The Last Dance" um Michael Jordan und die Chicago Bulls. Die Trainer-Ansprachen, Emotionen und Diskussionen in den Kabinen zu filmen, könnte für legendäre Bilder sorgen, die für Fans noch Jahre später Bedeutung haben könnten, meint der ehemalige englische Nationalspieler: "Die größte TV-Show würde in der Fußball-Kabine stattfinden."

Am Montag wollen die TV-Sender erste Gespräche mit Premier-League-Klubs über die Umkleide-Kameras führen. Hargreaves wirbt kräftig für seine Idee, dämpft jedoch gleichzeitig die Erwartungen: "Ich glaube nicht, dass Sie jemals etwas Besseres sehen werden. Aber es ist nicht realistisch. Ich denke nicht, dass sich die Mannschaften darauf einlassen werden."

Die Skepsis des 42-maligen Auswahlspielers ist begründet. In Dokumentarfilmen wie "All or Nothing" um Manchester City oder dem deutschen Klassiker "Deutschland, ein Sommermärchen" um die WM 2006 sind zwar bereits legendäre Kabinen-Szenen veröffentlicht worden. Diese wurden jedoch aus stundenlangem Material herausgefiltert und geschnitten.

Klopp lehnt Kabinen-Kameras ab

Kritiker befürchten deshalb, Live-Bilder aus der Kabine würden auch nicht-sendefähige Inhalte sichtbar machen. Schließlich würden gerade im Sport auch negative Emotionen gezeigt, es könnten fragwürdige Fernsehinhalte zutage gefördert werden. Inwiefern Kabinen-Kameras mit der Privatsphäre der Spieler vereinbar wären, sei ebenfalls höchst fragwürdig.

Zu den Kritikern der Umkleide-Transparenz zählt auch Liverpools Erfolgstrainer Jürgen Klopp. Beim Champions-League-Gruppenspiel gegen Salzburg (Liverpool gewann 4:3) im Oktober ließ RB-Coach Jesse Marsch seine Kabinenansprache in der Halbzeitpause live übertragen.

Über diese Aktion meinte der ehemalige Trainer von Borussia Dortmund und Mainz 05 damals: "Wenn das jemals bei uns passiert, gehe ich."

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