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Dieser Gründer überweist E-Auto-Fahrern hunderte Euro – jedes Jahr aufs Neue

Benedikt Kirpes hat Wirtschaftsenergie-Informatik studiert und setzt sich als Gründer dafür ein, Erlöse von Mineral-Konzernen umzuverteilen.
Benedikt Kirpes hat Wirtschaftsenergie-Informatik studiert und setzt sich als Gründer dafür ein, Erlöse von Mineral-Konzernen umzuverteilen.

Emissionen einzusparen, lohnt sich. Ab Januar 2022 sogar nochmal mehr für Besitzer eines E-Autos. Neben der Kaufprämie von Staat und Hersteller lassen sich dann zusätzlich bis zu 300 Euro durch den Quotenhandel abkassieren. Und zwar jedes Jahr aufs Neue. Die Mineralölwirtschaft ist gesetzlich dazu verpflichtet, den Umstieg auf erneuerbare Energien mitzufinanzieren. Die sogenannte Treibhausgas-Minderungsquote (THG-Quote) ist quasi ein Klimaschutz-Instrument, um Geld umzuverteilen. Daran können bald auch Halter eines E-Autos teilhaben.

In den Handel mit der Quote einzusteigen ist für Einzelpersonen jedoch alles andere als einfach. Nicht nur, weil die Beantragung derzeit noch kompliziert ist, sondern auch, weil sich ein Käufer finden muss. Beides möchte Benedikt Kirpes seinen Kunden abnehmen und gebündelt mit Mineralöl-Konzernen verhandeln.

„Wir versuchen möglichst viel Kapital aus der fossilen Kraftstoff-Industrie zu holen, um das Geld transparent umzuverteilen“, sagt Kirpes gegenüber Gründerszene. Zehn Euro gehen sofort an Partner-Projekte, die die Elektro-Mobilität und die Lade-Infrastruktur hierzulande ausbauen. Etwa 75 Prozent der Erlöse sollen an den Halter eines E-Autos gehen. Das sind laut Angaben des Startups 275 Euro.

19 Prozent behält das Startup. Sechs Prozent gehen an gemeinnützige Projekt im Ausland. „Wir sehen uns in der Verantwortung, neben Europa auch im globalen Süden eine faire und erneuerbare Energieversorgung zu fördern.“ Beispielsweise werden Solaranlagen für Dörfer mitfinanziert.

Erst B2B, jetzt Privatkunden

Erfahrungen hat Kirpes zusammen mit seinem Mitgründer Philip Weykamp durch seine Geschäftskunden aus dem Energieversorger-Segment über die Marke Greentrax gesammelt. Sowohl Greentrax als auch Fairnergy gehören der GT Emission Solutions GmbH aus Kleve an – ein Startup, das 12 Mitarbeiter beschäftigt und sich Ende 2019 als Ausgründung der eMobilify GmbH firmiert hat.

Nach eigenen Angaben gebe es bereits sehr viele Registrierungen von E-Auto-Haltern, um die Erlöse ab kommendem Jahr zu bekommen. „Wir wurden von dem Andrang überrascht“, sagt der Gründer. Mit der Idee und dem Andrang steht Fairnergy nicht alleine da. Unter anderem bietet auch das Startup Smartificate einen vergleichbaren Service an.

Die Treibhausgas-Minderungsquote

Kirpes Company finanziert sich über Business Angels, auch die NRW Bank hat investiert. Gesellschafter aus der Mineralöl-Industrie möchte Kirpes nicht dabei haben. „Uns war wichtig, dass wir Impact-Investoren haben und möglichst unabhängig bleiben.“

Hinter dem Geschäftsmodell steckt der Handel mit der Treibhausgas-Minderungsquote (THG-Quote). Die wurde anfänglich eingeführt, um Bio-Kraftstoffe zu fördern, späterhin auf Energieversorger ausgeweitet, damit die Emissionen kompensiert werden. „Die THG-Quote hat noch immer sehr viel Schwachstellen“, sagt Kirpes. Bisher werden die Einsparungen basierend auf dem Strom-Mix berechnet.

Im Sinne der Energiewende müsse sie so berechnet werden, dass all diejenigen, die mit erneuerbaren Energien ihre Fahrzeuge laden, zusätzlich belohnt werden, meint Kirpes. „Am Ende bringt es nichts, wenn wir alle mit E-Autos fahren, die aber mit Kohle-Strom betrieben werden. Hier muss sich auch auf politischer Ebene etwas tun.“