Grünen-Fraktionsvize zur Wärmepumpen-Debatte: "Zukunftstechnologie wurde diskreditiert"
Der Fraktionsvize der Grünen im Bundestag, Andreas Audretsch, sieht in Deutschland große Erfolge in Sachen klimafreundlicher Energiewende. Angesprochen auf die Wärmepumpen-Diskussion forderte der Grünen-Politiker im ZDF-"moma": "Wir brauchen einen anderen Blick auf die Wärmepumpe."
Wo steht Deutschland in Sachen Energiewende? "Wir sind weit vorangekommen. Man sieht, dass die erneuerbaren Energien durch die Decke gehen", versuchte Andreas Audretsch, Fraktionsvize der Grünen im Bundestag, am Mittwoch im "ZDF-Morgenmagazin" Optimismus zu verbreiten.
Wenn man durch die Städte gehe, sehe man überall Balkonkraftwerke und zum ersten Mal bemerke man, dass die Kurve beim Ausbau erneuerbarer Energien "steil nach oben geht". Das sei "alles ein großartiger Erfolg, aber natürlich müssen wir weiter investieren, um diesen Erfolg fortzusetzen".
"moma"-Moderatorin Mirjam Meinhardt wies darauf hin, dass es in Sachen Wärmepumpen ganz anders aussehe: 500.000 sollten 2023 eingebaut werden, es sind nur 350.000 geworden. "Wir brauchen einen ganz neuen Blick auch auf die Wärmepumpe", forderte Andreas Audretsch. Viele hätten seiner Ansicht nach die Diskussion genutzt, um "eine Zukunftstechnologie, die in Deutschland produziert wird, zu diskreditieren. Es ist eine der besten Technologien, die wir haben." Die Wärmepumpe sei nicht nur effizient, sondern werde in Zukunft auch die Kosten senken.
Geld für Wärmepumpe? "Wir werden an dieser Stelle nicht kürzen"
Deswegen sei es wichtig, die Förderung ganz klar aufgestellt zu haben: Es gebe bis zu 70 Prozent Förderung, wenn man eine neue Wärmepumpenheizung einbaue. Das Geld solle sicher zur Verfügung gestellt werden. "Wir werden an dieser Stelle nicht kürzen", versprach der Grünen-Fraktionsvize. "Es wird ganz klar sein, dass die Finanzierung auch steht vonseiten des Staates."
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wirbt massiv für die Wärmepumpe, doch es gehe nicht wie gewünscht voran, stellte Meinhardt fest. "Das liegt in Teilen auch an einer Debatte, bei der einige sich eine Freude daraus gemacht haben, etwas zu zerstören", antwortete Audretsch. Es habe eine Debatte gegeben über das Heizungsgesetz, an der alle ihren Anteil gehabt hätten. Am Anfang sei das "auch von uns nicht so gemacht worden, wie man es idealerweise hätte tun müssen", gestand er ein.
Doch auf die in Deutschland produzierte und teilweise entwickelte Technologie könne man stolz sein - und diese Technologie müsse jetzt auch eingebaut werden. "Das können Menschen im Zweifel auch nicht nur alleine machen. Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe, so wie Klimaschutz insgesamt eine Gemeinschschaftsaufgabe ist", argumentierte Audretsch.
Audretsch: Bürgern und Unternehmen werden Milliardenkosten abgenommen
Im Klima- und Transformationsfonds klafft eine Milliardenlücke, stellte Moderatorin Meinhardt fest. Was bedeutet das für den klimafreundlichen Transformationsprozess? Zunächst wolle Audretsch die Lücke selbst erklären: "Das liegt vor allem daran, dass wir die Kosten für die EEG-Umlage jetzt im Kernhaushalt finanzieren." Konkret bedeute das, es ginge um Milliarden, "die wir nicht mehr den Bürgerinnen und Bürgern, die wir nicht mehr den Unternehmen [...] aufbürden, sondern die wir jetzt vonseiten des Staates übernehmen."
Rund 20 Milliarden könnten das im Jahr 2024 werden. Für eine Familie könnten das 200 bis 300 Euro an wegfallenden Kosten bedeuten, rechnete Andretsch. "Energiepreise müssen günstig sein", unterstrich der Grünen-Politiker. "Günstige Energie und gleichzeitig Zukunftstechnologie: Das ist die Kombination, die wir brauchen, um Deutschland klimaneutral zu machen."