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Größer, teurer - komplexer: "Das Boot" nimmt richtig Fahrt auf

Staffel zwei der seriellen Sky-Adaption von "Das Boot" verdient durchaus Aufmerksamkeit: Acht neue Folgen liefern eine höhere erzählerische Komplexität, mehr Spannung und opulentere Bilder als bisher.

Auf See zu drehen, ist für Filmschaffende ein noch größerer Horror, als Tiere oder Kinder mit Hauptrollen zu betrauen. Dabei gelten schon die als unberechenbar. Durchaus nachvollziehbar also, dass die Sky-Serie "Das Boot" zu gefühlt zwei Dritteln mit festem Boden unter dem Drehbuchdeckel ausgestattet ist. Staffel zwei, die am Freitag, 24. April, 20.15 Uhr, bei Sky One anläuft, dürfte, gemessen in Sendeminuten, noch mehr Land in Bildern festhalten, als die im November 2018 gestarteten acht ersten Episoden.

In über 100 Länder hat sich die deutsche Produktion des Pay TV-Senders verkauft, darunter die USA, Großbritannien und Frankreich. Ein schöner Erfolg. Doch was heißt überhaupt deutsche Serie? - "Das Boot" spricht - über lange Passagen - Deutsch, Französisch und Englisch im Wechsel. Letzteres ist einem neuen Erzählstrang im durchaus opulent ausgestatteten New York der Weltkriegs-Ära geschuldet. Insgesamt hat sich die in Staffel eins manchmal ein bisschen bieder, eher so auf "Nummer sicher" geschriebene Serie mit dem großen Markennamen durchaus gemausert. Wolfgang Petersens Original-Film von 1981 zählt immer noch zu den größten deutschen Kinoexport-Erfolgen überhaupt. Der klaustrophobisch-authentische Weltkriegsstreifen lief erfolgreich in den USA und weltweit. Da ist es beinahe verständlich, wenn man das Budget von rund 28 Millionen Euro für Staffel eins nicht mit zu viel Avantgarde "belasten" wollte.

Staffel zwei bekam - nach dem wirtschaftlichen Erfolg der ersten Runde - sogar noch etwas mehr Geld spendiert. Etwa 35 Millionen Euro für acht Episoden, die nun immer freitags als Doppelfolgen "linear" ausgestrahlt werden oder danach im zeitunabhängigen Stream über Sky Ticket, Sky Go und Sky Q zu sehen sind. Die neue Handlung setzt im Dezember 1942 ein: Der erfahrene U-Boot-Kommandant Johannes von Reinhartz (Clemens Schick) erhält den Auftrag, mit U-822 drei Saboteure an der US-Ostküste abzusetzen. Als seine Loyalität infrage gestellt wird, wird U-612 unter dem Kommando von Korvettenkapitän Wrangel (Stefan Konarske) zu seiner Verfolgung entsendet. Derweil lebt der ehemalige Kapitän der U-612, Klaus Hoffmann (Rick Okon), "undercover" in New York. Er findet Unterschlupf bei Industriellensohn Sam Greenwood (Vincent Kartheiser) und lernt den zwielichtigen deutschstämmigen Anwalt Berger (Thomas Kretschmann) kennen.

Immer mehr interessiert den ernsten Deutschen jedoch auch die süße Seite des Lebens im Big Apple. In einem Jazz Club Harlems singt die faszinierende Afroamerikanerin Cassandra Lloyd (Rochelle Neil), zu der sich Hoffmann, ebenso wie Greenwood hingezogen fühlt. Dagegen sind in La Rochelle Simone (Vicky Krieps) und ihre Mitbewohnerin Margot (Fleur Geffrier) weiterhin im Widerstand aktiv. Einer jüdischen Familie wollen sie bei der Flucht helfen. Das gefährliche Unterfangen kann nur Erfolg haben, wenn man dem argwöhnischen Gestapochef Forster (Tom Wlaschiha) möglichst einen Schritt voraus ist ...

"Das Boot" taucht mit Dolby Atmos und in UHD-Bildern

Auch hinter der Kamera gab es bei "Das Boot" Neubesetzungen. Während die erste Staffel durchgängig vom Österreicher Andreas Prochaska ("Das finstere Tal") in Szene gesetzt wurde, führten in Staffel zwei Matthias Glasner ("Blochin", "Der Freie Wille") und Rick Ostermann, dessen Debütfilm "Wolfskinder" vielfach ausgezeichnet wurde, Regie. Für das Drehbuch zeichnen als Headautor Colin Teevan ("Rebellion") sowie Tim Loane, Matthias Glasner und Laura Grace verantwortlich. Dabei hat man das Gefühl, dass Staffel zwei durchaus etwas komplexer erzählen darf.

Es existieren drei statt zwei (hauptsächliche) Handlungsorte. Neben der Jagd der beiden deutschen Kapitäne auf dem Atlantik eben der in La Rochelle und jener in New York. Entsprechend mehr Figuren müssen erzählt werden. Auch Spannung erzeugt Staffel zwei in einem etwas höheren Maße, weil sie clever mit klassischen, aber gut umgesetzten Plot-Ideen arbeitet. In allen Erzählsträngen geht es dabei ums Nicht-entdeckt-werden - seien es der Deutsche Klaus Hoffmann in New York, die jüdischen Flüchtlinge bei La Rochelle oder die geheimen Verschwörungen in den beiden U-Booten, die zudem auch noch mit "Feindberührungen" zu tun haben. Für reichlich Suspense ist im Überschwang gesorgt.

Wer das in Staffel zwei aufpolierte "Boot" in bestmöglichem technischem Umfang genießen will, sollte sein heimisches Equipment - sofern in Corona-Zeiten möglich - noch etwas aufrüsten. Wie Sky kurz vor Ostern bekannt gab, taucht die neue "Das Boot"-Staffel - wie auch die überarbeitete alte - erstmals in "die dritte Klangdimension" ein. Die Serie wird in Dolby Atmos sowie in ultrascharfen UHD-Bildern gesendet. Voraussetzung für den Hochgenuss sind jedoch ein entsprechender Fernseher, ein Sky Q Receiver, ein Sky Entertainment Paket inklusive zugebuchter HD/UHD-Option sowie ein Dolby-Atmos-fähiges Soundsystem. Manchmal ist es eben etwas teurer, bei der Avantgarde dabei zu sein.