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Grab mitten auf der Straßenkreuzung

Luftansicht einer Straßenkreuzung im türkischen Sivas.(Bild: Getty)
Luftansicht einer Straßenkreuzung im türkischen Sivas.(Bild: Getty)

In diesem türkischen Ort müssen die Autofahrer einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Denn mitten auf einer zentralen Kreuzung befindet sich ein Grab, das sie umfahren müssen.

Etwa 450 Kilometer östlich von Ankara liegt Sivas, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Zentralanatolien. Die Stadt wächst für seine momentan knapp 360.000 Einwohner, so entstand das Viertel Şarkışla erst vor kurzer Zeit. Dort befindet sich die Hauptstraße Yeni Mahalle Hamzaoğlu, die durch den neuen Stadtteil führt. Doch der Bau neuer Straßen hat so seine Tücken, wenn man Altes nicht zerstören will. Und so führt die Straße um einen Grabstein herum, der mitten in ihrem Verlauf steht.

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Die Yeni Mahalle Hamzaoğlu gibt es schon seit einigen Jahren samt des Umweges um das Grab. Doch erst jetzt bekam die ungewöhnliche Straßenführung mehr Aufmerksamkeit, nachdem Fotos und Luftaufnahmen des Grabes auf den sozialen Medien geteilt wurden. In diesem Video, das auf YouTube gepostet wurde, lässt sich die Kreuzung aus der Perspektive einer Drohne betrachten.

Niemand weiß, wer dort begraben liegt, auch wenn der Grabstein sogar mit einer Inschrift versehen ist: "Gariban Märtyrer Baba" steht dort zu lesen. Vermutlich war das Grab einst im Garten eines Hauses. Beim Neubau des Viertels wurden zahlreiche Bewohner enteignet und umgesiedelt. Warum man sich allerdings entschied, die Straße nicht einfach neben dem Grab zu bauen, sondern darum herum zu führen, bleibt rätselhaft.

Legenden um das Grab

Der Nachbarschaftsvorsteher Ahmet Hark erzählte gegenüber der türkischen Zeitung Haber, dass es zahlreiche Legenden rund um das mysteriöse Grab gebe. Deshalb hätten sich die Bauarbeiter auch nicht getraut, das Grab einfach abzureißen oder die Straße darüber zu bauen.

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Angeblich soll der Geist des dort Begrabenen dem vorherigen Besitzer im Traum erschienen sein. Er habe ihm gesagt, dass an der Stelle des Grabes einst ein heiliger Altar gestanden habe. Auch den Bewohnern davor soll der Geist mit der gleichen Botschaft erschienen sein, so dass sich niemand traute, das Grab anzufassen. Die Anwohner glauben, dass dort ein Märtyrer oder ein Gelehrter begraben liegt und manche bringen sogar Blumen, um sie dort abzulegen. Für den spirituellen Schutz des Viertels sind sie gerne bereit, beim Autofahren den kleinen Schlenker in Kauf zu nehmen.

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