Grausam und gefährlich: Bauern warnen vor TikTok-Challenge

Social-Media-Challenges rangieren von amüsant über latent ekelhaft bis hin zu gesundheitsgefährdend. Der neueste Video-Trend auf der Plattform TikTok gehört in die letztere Kategorie und ruft nun sogar den Landwirtschafts-Verband auf den Plan.

Young brown and Simmental cows in the pasture
Kühe sind friedliebende Tiere - solange man sie nicht erschreckt. Gerade das entwickelt sich gerade zum Trend (Symbolbild: Getty Images)

Kulikitaka-Challenge nennt sich der jüngste Trend auf TikTok, der diverse Nachahmer findet. Und das, obwohl die Challenge nicht nur grausam gegenüber Tieren ist, sondern auch die Menschen selbst in Gefahr bringt.

Bedenklicher Trend: Gefährliche "Challenges" verbreiten sich auf TikTok rasend schnell

Die Challenge ist nach dem Merengue-Song “Kulikitaka” des Sängers Toño Rosario benannt. Zu dieser Melodie winkelt man zunächst die Arme und Beine an und rennt dann auf jemanden zu. Begonnen hat dies mit Familienmitgliedern, Mitbewohnern und wurde schließlich auf Kinder und Hunde ausgeweitet.

Kühe sind beliebte Opfer der Challenge

Schon dabei zeigte sich, dass Tiere weitaus nervöser darauf reagieren, wenn jemand unvermittelt und schnell auf sie zurennt. Das wird nun auf die Spitze getrieben: Beliebtes Opfer sind mittlerweile Kühe, die auf offener Weide mit der seltsamen Aktion erschreckt werden.

Obwohl es auf deutschen Weiden bislang noch nicht von TikTok-Usern wimmelt, die das Vieh drangsalieren, warnen Landwirte schon jetzt vor Nachahmungsversuchen. “Diese Aktionen sind kein Spaß, sondern lebensgefährlich und tierschutzwidrig”, wird der stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Udo Hemmerling, vom “Nordkurier” zitiert.

Angriff oder Flucht können tödliche Folgen haben

Rinder seien zwar in der Regel friedlich. Werden sie jedoch erschreckt, würden sie entweder flüchten, wie es in den Videos zu sehen ist, oder aber zur Verteidigung ansetzen. Dies gelte vor allem für Muttertiere mit Kälbern. “Wenn eine rund 700 Kilogramm schwere Kuh oder ein noch schwererer Bulle so erschreckt und gereizt wird, hat ein Mensch keine Chance.” Auch die Tiere selbst könnten dabei verletzt werden.

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Bedenkt man, wie oft Rinder mit Wanderern und Radfahrern in Kontakt kommen, funktioniert das rücksichtsvolle Zusammenleben meist sehr gut. Dennoch kommt es immer wieder zu Unfällen und auch zu Angriffen, die sogar tödliche Folgen haben können: 2014 wurde eine Frau im Stubaital in Österreich von Kühen totgetrampelt, die offenbar ihre Kälber schützen wollten.

Und auch der Fluchtinstinkt der Kühe kann fatale Folgen haben. Als vor wenigen Wochen mehrere Kühe bei Immenstadt im Allgäu von nächtlichen Besuchern aufgeschreckt wurden, stürzten 13 von ihnen über eine Klippe in die Tiefe, wobei zwei Tiere starben.

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