Griechenland-Krise: Staats- und Regierungschefs legen Nachtschicht ein

Bis in die frühen Morgenstunden beraten die Staats- und Regierungschefs in Brüssel über die Griechenland-Krise.

Nachdem der geplante Sondergipfel der 28 EU-Staaten zur Griechenland-Krise von EU-Ratspräsident Donald Tusk abgesagt wurde, setzten sich am Sonntag die 19 Staats- und Regierungschefs der Eurozone zusammen, um über einen neuen Kompromissvorschlag in der Griechenland-Krise zu beraten. Nach nur zwei Stunden unterbrach Tusk das Treffen jedoch, damit in kleineren Runden nach Kompromissen gesucht werden konnte. In einer nächtlicher Vierer-Runde berieten Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras sowie dem französischen Präsident François Hollande und Tusk über das weitere Vorgehen – zeitweise nahm auch der niederländische Regierungschef Mark Rutte an dem Treffen teil, berichtet "Zeit".

Die Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket für Griechenland haben sich bis in die frühen Morgenstunden gezogen. Immer wieder wurden die Gespräche unterbrochen – "für bilaterale Gespräche, trilaterale Gespräche, Telefonate nach Athen", heißt im Live-Blog der "Zeit". Etwa eine halbe Stunde später setzen sich jedoch alle Staat- und Regierungschefs der Eurozone wieder zusammen, um weiter in großer Runde zu tagen. Wann es jedoch zu einer Einigung kommen wird, ist bislang ungewiss. "Time unknown" soll das Pressebüro zu einer möglichen Zeit für eine Abschluss-Pressekonferenz geschrieben haben.

Hauptstreitpunkt ist, wie viele von der EU auferlegte Reformen Griechenland in welcher Zeit umsetzen muss. Vor allem in zwei Punkten könne laut "Zeit" bislang keine Einigung erzielt werden. Zum einen in der Frage, welche Rolle der Internationale Währungsfonds (IWF) spielt. Während die Chefs der Eurozone die Beteiligung des IWF fordert, seien dessen Kredite nach Auffassung der griechischen Regierung zu teuer und die Auflagen zu streng. Zum anderen stößt sich Tspiras laut Informationen der Wochenzeitung noch immer an der deutschen Idee, einen Privatisierungsfonds einzurichten. Die geplanten Gewinne aus dem Verkauf des Staatsvermögens in Höhe von etwa 50 Milliarden Euro sollen in den Schuldenabbau fließen. Die griechische Regierung halte diese Einnahmen für "komplett utopisch", heißt es. Auch einige EU-Vertreter seien dieser Auffassung.