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"Es ist großartig": Musiker Sean Paul schwärmt über sein Elterndasein

Sean Paul veröffentlicht sein neues Album "Scorcha". (Bild: Charlotte Rutherford)
Sean Paul veröffentlicht sein neues Album "Scorcha". (Bild: Charlotte Rutherford)

Sean Paul (49) ist seit Jahrzehnten eine feste Größe in der Dancehall-Szene. Mit Songs wie "Like Glue" (2002) und "Temperature" (2005) stürmte der gebürtige Jamaikaner die US-amerikanischen und europäischen Charts. Auch mit Stars wie Beyoncé (40), Rihanna (34) oder Dua Lipa (26) hat der 49-Jährige bereits zusammengearbeitet. Nun erscheint am heutigen Freitag (27. Mai) sein mittlerweile achtes Studioalbum. "Scorcha" heißt sein neuestes Werk und liefert wie gewohnt Songs für laue Partynächte.

Paul selbst geht auch heute noch gerne feiern. "Natürlich nicht mehr so oft wie früher", gesteht der zweifache Familienvater. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht der Musiker zudem über seine Kinder, Veränderungen in der Musikbranche und was er an seinen deutschen Fans schätzt. Außerdem verrät der Grammy-Gewinner, mit welcher Sängerin er unbedingt zusammenarbeiten möchte.

Ihr neues Album "Scorcha" ist in Ihrem gewohnten Stil gehalten. Sie sind Ihrem Sound seit Jahren treu, haben viele Hits gelandet. Wie wichtig sind Ihnen Chartplatzierungen?

Sean Paul: Für mich geht es vor allem darum, dass die Leute die Songs lieben. Ich hatte große Hits, die in meiner Karriere immer noch eine große Rolle spielen. So wie "Breathe" mit Blu Cantrell - der ist zwar in den Charts nicht weit gekommen, aber viele Leute hören ihn immer noch gerne. Deshalb ist er für mich großartig. Es ist gut, immer an der Spitze zu stehen. Aber wenn man es nicht schafft, gibt es immer noch Songs, die die Leute wirklich erreichen - und das ist für mich das Wichtigste.

Auf Ihrem Album sind einige Stars vertreten - so ist etwa Sängerin Sia zu hören. Zusammen haben Sie mit "Cheap Thrills" (2016) bereits einen Hit gelandet. Wie ist das Wiedersehen verlaufen?

Paul: Sia ist eine großartige Künstlerin, die sich nicht an die Regeln halten muss, ständig gesehen zu werden oder jede Menge Fotos zu posten. Sie legt auf ihre Anonymität sehr viel Wert und das ist großartig. Wir haben uns nie getroffen, sondern nur virtuell miteinander gesprochen. Unser gemeinsamer Song "Dynamite" ist ein Nummer-eins-Hit in meinem Herzen. Also ein großes Lob an Sia, sie ist einfach fantastisch.

Sie haben auch einen Song mit Damian Marley aufgenommen. Was hat es Ihnen als Jamaikaner bedeutet, mit Bob Marleys jüngstem Sohn im Studio zu stehen?

Paul: Damian Marley ist ein toller, talentierter Mensch, der die Fahne für seine Kultur, seinen Vater und seine Familie hochhält. Ich bin mit Damian zur Schule gegangen. Er war in der Vorschulklasse meines Bruders, die beiden sind etwa fünf Jahre jünger als ich - ich bin der ältere, verrückte Bruder (lacht). Es fühlte sich großartig an, wieder ins Studio zu gehen. Er ist ein großartiger Künstler und ich bin stolz darauf, mit ihm arbeiten zu können. Wir haben schon einige Songs zusammen gemacht. Und ja, sein Vater hat den Weg für uns alle geebnet. Ich habe den größten Respekt vor ihm und seiner Familie.

Sie haben schon mit vielen Künstlerinnen und Künstlern zusammengearbeitet. Wer steht noch auf Ihrer Liste?

Paul: Alicia Keys! Ich wollte schon immer mit ihr arbeiten.

Für viele Menschen sind Ihre Songs der perfekte Soundtrack für wilde Partynächte. Gehen Sie noch gerne auf Partys?

Paul: Ja, das tue ich. Natürlich nicht mehr so oft wie früher, aber es ist eine gute Möglichkeit, die Musik zu spüren und die Vibes meiner neuen Songs zu testen.

Sie sind seit über 20 Jahren erfolgreich in der Musikbranche tätig. Haben Sie jemals ans Aufhören gedacht?

Paul: Durch die zwei Jahre Corona-Pandemie und die Art und Weise, wie sich das Leben entschleunigt hat, ist es immer schwieriger geworden, die Familie zu verlassen. Ich habe nicht ans Aufhören gedacht, aber ich freue mich auf den Tag, an dem ich mit der Familie auf Tournee gehen kann. Mein Sohn war auf zwei Shows, meine Tochter auf keiner - nicht einmal in einem Restaurant, denn sie war drei Monate alt, als Corona ausbrach. Aber ich habe mir gerade ein Heimstudio gebaut, also mache ich weiter.

Gibt es etwas, dass Sie aus der Corona-Pandemie gelernt haben?

Paul: Durch die Corona-Pandemie habe ich das Fürchten gelernt. Aber ich habe auch gelernt, die Dinge langsam anzugehen, Zeit wertzuschätzen und Liebe für meine Mitmenschen auszudrücken. Aber die größte Lektion, die ich aus der Pandemie gelernt habe: Es geht nicht nur darum, zu sagen, dass man sich liebt, sondern es zu zeigen und sich um seine Mitmenschen zu kümmern.

Wie hat sich das Musikgeschäft im Laufe der Jahre verändert?

Paul: Es hat sich sehr viel verändert. Radio und Plattenläden sind mittlerweile Unternehmen geworden und weniger von individuellen Geschmäckern geprägt. Ich glaube, es geht mehr ums Geschäft und weniger um die Musik.

Was war der schlimmste oder beste Moment in Ihrer Karriere?

Paul: Ich halte mich nicht mit schlechten Momenten auf, ich lerne aus ihnen und mache weiter. In den ersten Jahren meiner Karriere gab es Situationen, in denen ich nicht bereit war. Ich ging ins Studio, hatte nicht viel Material und dem Produzenten gefiel nicht, was er von mir hörte - dann wurde ich freundlich rausgeschmissen (lacht). Aber ich würde es nicht als schlimmen Augenblick bezeichnen, es war ein Moment der Klarheit und der Neuausrichtung. Gute Erlebnisse gibt es ständig, man sollte meinen, ich würde Ihnen von Grammys oder American Music Awards erzählen - aber dem ist nicht so. Die besten Momente sind für mich, wenn ich im Studio bin oder auf der Bühne stehe. Das sind die Gründe, warum ich das heute noch mache.

Was gibt Ihnen Kraft im Leben?

Paul: Meine Familie und die Fans geben mir Kraft, weiter Musik zu machen.

Sie sind viel auf Tournee. Wie vereinbaren Sie das mit Ihrer Familie?

Paul: Es ist schwer, aber ich glaube, sie verstehen, dass das zu meiner Arbeit gehört. Ich versuche, oft mit ihnen zu FaceTimen. Manchmal sogar während der Show.

Wissen Ihre Kinder, was Sie beruflich tun?

Paul: Ja, meine Kinder wissen, was ich beruflich mache. Mein Sohn vielleicht etwas mehr. Er hat gesehen, wie ich auf der Bühne stehe - und jetzt Face-timed er mit mir, während ich auftrete. Meine Tochter weiß, was ich tue, aber sie ist erst zwei Jahre alt. Also glaube ich nicht, dass ihr das Ausmaß meiner Arbeit schon klar ist. Aber es ist großartig, Vater zu sein. Selbst mit meinem Job kann ich nach Hause kommen und in ihren Augen ein normaler Mensch und einfach ein Elternteil sein, das ist großartig.

Sie spielen dieses Jahr auch in Deutschland. Was ist das Besondere an den deutschen Fans?

Paul: Die deutschen Fans wissen Reggae und Dancehall-Musik sehr zu schätzen. Deshalb ist es immer fantastisch, dort aufzutreten.