Große Geldbeträge zu Hause aufbewahren: Ist das legal oder strafbar?
Einen Notgroschen bewahren viele Menschen zu Hause auf. Doch gibt es eigentlich eine gesetzliche Regelung, wie viel Bargeld man in seinen eigenen vier Wänden aufbewahren darf?
Im August 2021 gab es die letzte Verschärfung des Geldwäschegesetzes. Bei allen Bargeldeinzahlungen ab 10.000 Euro muss man jetzt überzeugend nachweisen, dass das Geld legal erworben wurde. Gelingt dieser Herkunftsnachweis nicht, werden die Geldbesitzer strafrechtlich angeklagt.
Ist es legal, größere Geldsummen im Haus oder in der Wohnung aufzubewahren?
Einige gesetzestreue Bürger verstehen mehrere komplizierte Details des Geldwäschegesetzes nicht und sind der Meinung, dass auch das Lagern von mehr als 10.000 Euro bar zuhause verboten ist.
Andere Personen berichten von Freunden, deren Nachbarn einen Rentner kannten, der große Probleme mit der Polizei wegen seines zuhause gelagerten Bargelds hatte.
Einige besorgte Bürger haben in den Sozialen Medien gelesen, dass man höchstens 10.000 Euro straffrei zuhause aufbewahren darf.
Aber alle diese Argumente sind Fake News, wie Sie im nächsten Kapitel lesen können.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Österreich rät übrigens, immer eine Bargeldreserve zu Hause zu lagern. Daran können sich auch Sparer in Deutschland orientieren.
Bargeld darf bedenkenlos zu Hause gelagert werden
Die Deutsche Bundesbank berichtete im Juli 2020 von einer großen repräsentativen Umfrage zum Besitz von Bargeld. Der Artikel startet mit folgendem Satz: "Privatpersonen in Deutschland bewahrten im Jahr 2018 durchschnittlich 1.364 Euro an Bargeld zu Hause oder in einem Schließfach auf."
Weil sich zwischenzeitlich die einschlägigen Gesetze nicht geändert haben, ist das Sammeln von Bargeld zuhause weit verbreitet und nicht strafbar.
Wenn man das gesamte Internet sowie insbesondere das Geldwäschegesetz mit den besten Suchmaschinen gezielt durchsucht, dann finden sich keine deutschen gesetzlichen Verbote zum Lagern von Geld oder Wertgegenständen. Daher ist das Aufbewahren von Bargeld auch in größeren Summen zuhause nicht strafbar.
In Diskussionen im Internet sind die meisten Bürger der Meinung, dass jeder Mensch mit seinem Bargeld machen kann, was er will. Auch in Gesprächen glauben fast alle Nachbarn, Bekannten und Verwandten, dass man Bargeld in beliebiger Höhe zuhause sammeln darf.
Gezielte Rückfragen bei Mitarbeitern von Geldinstituten stellen klar, dass es keine Obergrenzen beim Aufbewahren von Bargeld zuhause gibt.
Als Geldbesitzer müssen Sie sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Lagerung von großen Mengen von Bargeld zuhause nicht besonders empfehlenswert ist.
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Warum Sie größere Summen lieber nicht zu Hause haben sollten
Mit viel Bargeld im Haus leben die Bewohner dauerhaft in Unsicherheit, denn das Geld kann von Dieben gestohlen oder durch Brand- und Wasserschäden vernichtet werden. Außerdem können gut versteckte Bargeldsummen und Wertgegenstände nach dem Tod ihrer Besitzer nicht mehr auffindbar sein.
Wenn das Bargeld zuhause gestohlen wird, greift in der Regel die Hausratsversicherung, aber ersetzt nur Beträge bis maximal 2.000 Euro.
Für höhere Geldsummen verlangen die Versicherungen meistens den Einbau und die Nutzung von fest installierten, teuren Tresoren sowie die Zahlung von erheblichen Versicherungsprämien.
Falls Sie trotzdem größere Bargeldbeträge zuhause lagern wollen, benötigen Sie sehr gute Verstecke, die Diebe nicht kennen. Besonders erfolgversprechend sind ausgefallene Geldverstecke.
Insgesamt ist es also für Sie viel günstiger, wenn Sie für Ihr Bargeld ein gut versichertes Bankschließfach (für jährlich circa 70 bis 80 Euro) mieten.
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Der Beitrag erschien auch bei Focus.de.
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