Millionen Radios bald nur noch Schrott? Ab Oktober droht der Preis-Hammer

Bereits ab Oktober könnten Millionen Radios in Deutschland reif für den Schrott sein. Gemeint sind WLAN-Geräte, deren Empfang dann möglicherweise monatlich Geld kostet.

Meist waren sie günstig und sie dürften in vielen Küchen, Büros oder Werkstätten stehen: WLAN-Radios. Doch wenn Sie Geräte von Anbietern wie Hama, Kath­rein oder TechniSat haben, könnte Ihr Radio bald den letzten Ton ausgehaucht haben.

Hintergrund ist, dass in vielen WLAN-Radios ein Chip der Firma Fron­tier Nuvola steckt. Die hatten aber vor einigen Monaten angekündigt, dass sie das zugehörige Online-Portal zur Verwaltung der Radioprogramme künftig nicht mehr kostenlos anbieten wollen.

Ab dem 1. März sollte es ein kostenpflichtiges Abo geben, zumindest gab es darüber eine E-Mail an registrierte Nutzer. Radiohörer sollten dann 5 Euro pro Monat zahlen, um den Dienst weiterhin nutzen zu können. Passiert ist tatsächlich bisher gar nichts. Aber das könnte sich bald ändern.

Kein Bezahl-Abo für Online-Portal

Verschwundener Hinweistext von Frontier
Verschwundener Hinweistext von Frontier

Lange Zeit stand man auf der Frontier-Webseite einen Hinweis, dass nach wie vor Serviceänderungen geplant sind. Doch vom Bezahl-Abo für Kunden war dabei keine Rede mehr, im Gegenteil:

Wir führen Gespräche mit den Geräteherstellern, um eine Möglichkeit zu finden, das Favoriten-Portal ohne zusätzliche Kosten für die Endbenutzer am Laufen zu halten. Die Gespräche kommen gut voran und wir sind zuversichtlich, dass eine Einigung erzielt wird. Sofern Sie nichts von uns hören, gehen Sie bitte davon aus, dass der Dienst weiterhin so funktioniert.

Das hörte sich erstmal gut an, zumindest für Endkunden. Anscheinend arbeitete man daran, die Gerätehersteller an den Kosten für das Online-Portal zu beteiligen. Bis April 2024 wollte man eine Lösung präsentieren, was aber nicht geklappt hat. Stattdessen ist der obige Hinweis von der Webseite verschwunden.

Berichten zufolge will sich Frontier künftig allein auf das Hardware-Geschäft konzentrieren. Das Portal soll dagegen von der Firma Airable GmbH weiterbetrieben werden. Die liefern schon jetzt die nötige Datenbanktechnik und sollen sich um die Zusammenarbeit mit den WLAN-Radio-Anbietern kümmern.

Derzeit ist völlig offen, wie es für Besitzer betroffener WLAN-Radios weiter geht. Die bestehenden Nuvola-Dienste sollen im Oktober eingestellt werden. Bis dahin soll es eine Liste mit Geräte bzw. Geräte-Herstellern geben, mit denen Airable Service-Verträge abschließen konnte. Steht das eigene Gerät dort nicht drauf, könnte es ab Herbst verstummen. Nutzern bleiben ein paar weitere Wochen Unsicherheit nicht erspart.

Update vom 5.09.2024: Für TechniSat-Kunden geht's kostenlos weiter

Die TechniSat Digital GmbH hat uns inzwischen darüber informiert, dass das Unternehmen "bereits entsprechende Vereinbarungen abgeschlossen habe, die den kostenfreien Weiterbetrieb der Dienste sicherstellen". Laut Aussage von TechniSat gelte das "selbstverständlich auch für neue Geräte".

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Mögliche Lösungen für Betroffene

FritzBox-Einstellungen für Internetradio
FritzBox-Einstellungen für Internetradio

Aktuell ist es schwer einzuschätzen, welche Funktionen genau bei betroffenen Geräten übrig bleiben. Komplett tot sind sie zwar meist nicht, einige dürften sich über lokale Funktionen weiter betreiben lassen, wenn auch mit deutlich mehr Aufwand.

Ohne Favoritenliste muss man die Sendereinstellung händisch vornehmen, aber die Suche nach Radioprogrammen ist mühsam. Das könnte ein Showstopper für viele Nutzer sein, das WLAN-Radio wäre dann nur noch Elektroschrott.

Eine mögliche Alternative für FritzBox-Besitzer könnte sein, den dortigen Mediaserver zu aktivieren. Unter "Heimnetz/Mediaserver" können Sie im Tab "Internetradio" Radiosender hinterlegen, die sich dann von Abspielgeräten per UPnP abrufen lassen. Das klappt aber nur, wenn das WLAN-Radio UPnP unterstützt.


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