Brasilien: 4 Kernpunkte für das Rennen
Max Verstappen oder: Allein gegen alle. Längst ist es keine Frage mehr, wer und ob jemand den Weltmeister im Red Bull schlagen kann, Verstappen macht an der Spitze einfach sein Ding. Hinter ihm wird es deutlich spannender, der Kampf um die Vize-Weltmeisterschaft ist voll entbrannt, teaminterne Duelle versprechen für die Zukunft einigen Zündstoff. Der SID stellt vier Kernpunkte für den Großen Preis von Brasilien am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) vor.
PEREZ GEGEN HAMILTON UND RED BULL
Sergio Perez, soviel steht fest, ist ein guter bis sehr guter Fahrer in einem der besten Autos, das die Formel 1 je auf der Strecke erlebt hat. Das beflügelt, sollte man jedenfalls meinen. Tut es aber nicht, denn Perez streitet nicht nur mit Rekordweltmeister Lewis Hamilton und Mercedes um die Vizeweltmeisterschaft, er muss sich vor allem immer wieder gegen verklausulierte Vorbehalte im eigenen Team wehren. So eine Situation blockiert den Kopf, und das wiederum behindert die Leistung im Cockpit. Im Sprint von Sao Paulo hielt Perez den Feind im eigenen Team und auch Hamilton auf Distanz. Es ist ihm zu wünschen, dass ihm das auch am Sonntag gelingt.
NORRIS GEGEN PIASTRI
Zwei junge Fahrer, die sich und allen anderen beweisen wollen, was in ihnen steckt. Zweifellos viel, möchte man ihnen zurufen, doch auch hier spielt der Kopf im teaminternen Duell eine große Rolle. Lando Norris, lange der unbekümmerte Spaßvogel im Fahrerlager, wirkt um ein Vielfaches verbissener und unlustiger als noch vor Jahresfrist. Klar, er hat da einen Konkurrenten in der Nachbargarage, der alles mitbringt, was es für eine große Karriere braucht. Noch hat der Rookie Oscar Piastri viel zu lernen, aber er macht bewusst oder unbewusst Druck auf Norris. Der hat im Rennen gegen den oft zu ungestümen Piastri im Moment noch die Nase vorn, aber die Formel 1 ist ein schnelllebiges Geschäft.
HAMILTON GEGEN RUSSELL
Sah es am Anfang der Saison so aus, als könne George Russell seinem einstigen Idol schon in diesem Jahr den Rang als Nummer eins im Team ablaufen, so hat Hamilton diesen Eindruck in den letzten Rennen korrigiert. Während der Rekordweltmeister mit der ganzen Routine seiner sieben WM-Titel und seiner 38 Lebensjahre so viel wie nur möglich aus dem immer noch nicht richtig konkurrenzfähigen Mercedes rausholt, kämpft Russell vor allem gegen sich selbst und die eigene Ungeduld. Im Sprint von Brasilien lag er nun mal wieder vor Hamilton. Russell kämpft, denn er weiß: 2024 und 2025 wird er Hamilton noch nicht los.
VERSTAPPEN GEGEN ALLE
Vermutlich kann der Mann auch über das Wasser gehen. Im Shootout jedenfalls fuhr Verstappen dem pechschwarzen Himmel über Sao Paulo, dem wütenden Orkan und dem sintflutartigen Regen kühl bis ans Herz davon. „Ich komme aus Holland, wir kennen schlechtes Wetter“, hat er kürzlich mal gesagt. Die Konkurrenz spekuliert längst nicht mehr mit einem Sieg gegen den dreimaligen Weltmeister. „Das ist der beste Fahrer in dem besten Auto, was es in der Formel 1 je gab“, sagte Lando Norris nach dem Sprint: „Gegen die können wir doch nicht kämpfen, es wäre albern, das zu behaupten.“