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Großer Ansturm auf Auktionshaus: Wertvolle Geigensammlung in Köln versteigert

Für tausende Euro wurden Instrumente und technische Antiquitäten versteigert.

Im Foyer des Auktionshauses von Uwe H. Breker macht Achim Baqué einen zufriedenen, aber noch immer angespannten Eindruck. Vor ein paar Minuten hat er einen der ersten Apple-Computer aus dem Jahr 1976 ersteigert, entwickelt und 200 Mal verkauft von Steve Jobs, Steve Wozniak und Ron Wayne im Silicon Valley, ihres Zeichens Gründer des späteren Weltunternehmens Apple. Dass er den Zuschlag bekommen würde für das funktionsfähige Ensemble aus Platine, Monitor, Tastatur und Kassettenrekorder, noch dazu bei 90 000 Euro, hätte der 48-Jährige nicht erwartet. Inklusive Gebühren und Mehrwertsteuer muss Baqué rund 110 000 Euro überweisen. Nur zwei Bieter für den Apple Was viel klingt, ist in Wirklichkeit sehr günstig. „Das ist ein überraschendes Schnäppchen“, sagt Baqué, der Software-Entwickler aus Euskirchen. Das in Godorf ansässige „Auction Team Breker“, spezialisiert auf technische Antiquitäten, versteigerte vor ein paar Jahren einen baugleichen Apple-1 noch für mehr als 500 000 Euro. „Nach Steve Jobs’ Tod ist das Interesse abgeflacht“, so Auktionshaus-Inhaber Breker. Außer Baqué interessiert sich auf der jüngsten Auktion für antike Technik und Spielzeug dann auch nur ein Online-Bieter für den ersten PC der Welt. Der bietet den Mindestpreis von 80 000 Euro, Baqué erhöht auf 90 000 Euro – und bekommt den Zuschlag. Großer Ansturm auf die Streichinstrumente Im Kölnischen Stadtmuseum ist das Interesse ebenfalls gering. Jedenfalls an der Ausstellung zur Kölner Stadtgeschichte. Umso größer der Ansturm auf die Geigen, Bratschen, Celli und Bögen, die in Vitrinen zu sehen sind. 330 Objekte wird das auf Streichinstrumente spezialisierte Auktionshaus Bongartz aus Aachen am nächsten Tag in geschichtsträchtigem Ambiente versteigern, nun dürfen Interessenten im ersten Stock schon mal einen Blick auf die 100, 200 oder sogar mehr als 300 Jahren alten Stücke werfen. Gespielt wird ebenfalls, jeder auf seine Weise, weshalb eine gewisse Kakophonie in der Luft liegt. Aufsichtspersonal achtet darauf, dass nichts wegkommt. „Aber die Leute hier sind seriös“, sagt Auktionator Georg P. Bongartz. Dann schaut auch sein Sohn, Stargeiger David Garrett, vorbei, legt aber Wert auf seine Privatsphäre. Eine solche Sammlung ist absolute Seltenheit Alle Instrumente stammen aus dem Nachlass von Georg Walther, Gründer der Musikinstrumenten- und Zubehörfirma GEWA, und dessen Sohn Dieter. „Das ist mein Glücksfall“, sagt Bongartz: „Dass so eine Sammlung auf den Markt kommt, ist eine absolute Seltenheit.“ Ein Highlight des Sortiments: eine Violine des Geigenbauers Jacob Stainer, Baujahr 1664, Einstiegspreis: 180 000 Euro. „Wenn Alter und Qualität zusammen kommen, wird es teuer“, sagt Bongartz. Im Foyer des „Auction Team Breker“ gratuliert John D. aus Michigan Achim Baqué zu seinem Schnäppchen. John, der seinen Nachnamen nicht verraten will, hat den Apple-1 1976 im Silicon Valley gekauft und ist heute samt Familie nach Godorf gekommen. Software-Ingenieur erhielt Hilfe von Apple-Gründer Steve Wozniak „Ich hatte damals Probleme, den Computer ans Laufen zu kriegen“, erinnert sich der 66-jährige Software-Ingenieur. Steve Wozniak habe ihm dann telefonisch geholfen. Zwei Jahre habe er das Gerät genutzt, dann sei es in einen Karton gewandert und in Vergessenheit geraten. Dass der Rechner weniger einbringt als erwartet, nimmt John D. locker: „Ich habe für die Platine damals 550 Dollar bezahlt, da sind 90 000 Euro okay.“ Im Stadtmuseum ist Geigenhändler Martin Swan aus Schottland aus dem Häuschen: „Für mich ist das die wichtigste Auktion seit zehn Jahren“, sagt er und begutachtet die Spitze eines Bogens mit der Lupe. Andreas Post, Händler und Restaurator aus Amsterdam, lobt ebenfalls die gute Qualität der Instrumente: „Aber das ist hier nicht die obere Preisklasse.“ Bieterkampf um alte Geigen Am nächsten Tag werden die Preise dennoch eifrig in die Höhe geschraubt. Rund 150 Interessenten sind gekommen, andere sind per Telefon zugeschaltet oder haben vorher schriftlich geboten. Auch Asiaten befinden sich im Publikum. Manche Bieter liefern sich einen harten Wettkampf. Eine Geige von Hannibal Fagnola, anfangs für 40 000 Euro angeboten, wechselt für 88 000 Euro den Besitzer. Bei der Stainer bekommt Bongartz zwar nur ein Angebot über 170 000 Euro. Geigensammler Hans Seiferth aus Leipzig schüttelt dennoch den Kopf. „Vor 20 Jahren ist eine echte Stainer für 30 000 D-Mark versteigert worden, heute sind es 170 000 Euro.“ Instrumenten-Händler Simon Enke kennt einen der Gründe: Das Interesse aus Fernost sei stark gestiegen. Das hebe die Preise. Ähnliches kommt auch bei technischen Antiquitäten vor. In Godorf wird unter anderem eine Minuten-Sonnenuhr aus dem Jahr 1750 angeboten, Schätzpreis 10 000 bis 15 000 Euro. Heute geht sie für 35 660 Euro weg – nach China....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta