Großdemonstration „Zukunft Deutschland“: AfD bietet Demo-Teilnehmern 50 Euro

Die AfD erhofft sich mehrere tausend Teilnehmer bei ihrer kommenden Großdemo. (Bild: John MacDougall/AFP/Getty Images)
Die AfD erhofft sich mehrere tausend Teilnehmer bei ihrer kommenden Großdemo. (Bild: John MacDougall/AFP/Getty Images)

Am Wochenende soll unter dem Motto „Zukunft Deutschland“ eine AfD-Großdemonstration in Berlin stattfinden. Wie nun bekannt wurde, versucht die Partei mit Geldgeschenken, ihre Anhänger zur Teilnahme zu motivieren.

Wie die antifaschistische „Exif“-Rechercheplattform mitteilte, habe die AfD Rheinland-Pfalz sich am 17. Mai mit einer Mail an Mitglieder, Förderer und Freunde gewandt und den ersten 30 Demonstranten vor Ort jeweils 50 Euro versprochen. Der Landesvorstand habe demnach 1.500 Euro zur Verfügung und wolle dieses Budget nutzen, um den Anreiz zur Anreise nach Berlin zu erhöhen.

Über die Echtheit und Motivation dieses Schreibens gab es nach ersten Medienberichten voneinander abweichende Stellungnahmen einzelner Parteivertreter: „Das ist absoluter Quatsch“, dementierte Steffen Königer, Mitglied des Bundesvorstands, ein derartiges Vorgehen gegenüber der „Berliner Morgenpost“. Später relativierte er die Aussage: „Das ist die Idee eines Einzelnen, die nicht abgesprochen war und bei uns gibt es sowas nicht.“

Der AfD-Landesvorsitzende Uwe Junge, der als Absender der Rundmail ausgewiesen wird, bestätigte derweil deren Echtheit. „Wir bezahlen ja nicht alle, sondern geben nur 30 Leuten einen Zuschuss und sie können sich mit mir fotografieren lassen. Ist doch nett“, bezeichnet er die Aktion gegenüber „t-online.de“ als Gag. Mit dem Bundesvorstand sei diese außerdem nicht abgestimmt gewesen.

„Ein Vergleich zwischen einer subventionierten Anreise zu einer Parteiveranstaltung – sei es per Bus oder per Fahrtkostenzuschuss – und bezahlten Demonstranten verbietet sich in unseren Augen“, erklärte Robin Classen, Pressesprecher der AfD Rheinland-Pfalz, gegenüber „t-online.de“. Der Landesverband habe ursprünglich einen Bustransfer nach Berlin geplant. Dieser sei jedoch aus organisatorischen Gründen nicht zustande gekommen, sodass das dafür geplante Budget für privat Anreisende umgelegt wurde.

Auch Königer distanzierte sich noch einmal von dem Vorwurf der bezahlten Demonstranten: „Bei uns gehen die Menschen auf die Straße, weil die äußeren Bedingungen sie dazu bewegen und nicht weil irgendwo Geld fließt. Das haben wir ja auf der anderen Seite des politischen Spektrums“, sagte er im Rahmen einer Pressekonferenz. Damit griff der Politiker einmal mehr die von der AfD häufig bemühte Behauptung auf, dass bei linken Demos die Teilnehmer bezahlt werden.

Für die Demonstration „Zukunft Deutschland“ am Sonntag wurden 10.000 Teilnehmer angemeldet. Auf Facebook gibt es derweil gut 800 Zusagen zu der Veranstaltung. Mit Anzeigen und Video-Aufrufen von AfD-Politikern und -Funktionären versucht die Partei, weitere Demonstranten zu mobilisieren.