Nach "Guardian" zieht sich auch spanische "Vanguardia" von Elon Musks X zurück
Wegen der massenhaften Verbreitung von Hetzbotschaften, Verschwörungstheorien und Falschinformationen auf X hat nach dem britischen "Guardian" auch die renommierte spanische Zeitung "La Vanguardia" ihren Rückzug von der Plattform des US-Multimilliardärs Elon Musk bekanntgegeben. Die Zeitung aus Barcelona erklärte am Donnerstag, sie werde ihre Inhalte nicht mehr auf X veröffentlichen. Sie begründete dies damit, dass die Plattform zu einer "Echokammer" von "Verschwörungstheorien und Falschinformation" geworden sei.
Seit ihrer Übernahme durch Musk habe sich die Plattform "in einer immer verstörenderen Weise mit toxischem und irreführendem Inhalt gefüllt", kritisierte "La Vanguardia". Die Zeitung prangerte an, dass Angriffe auf die Menschenrechte "wie der Hass auf ethnische Minderheiten, Frauenfeindlichkeit und Rassismus" zu den Inhalten mit breiter Resonanz auf X gehörten.
"La Vanguardia" will nach eigenen Angaben ihre Konten auf der Plattform stilllegen, aber dortigen Konten anderer "Personen, Einrichtungen, Unternehmen und Institutionen" weiter folgen, um ihre Leserschaft über Nachrichten und Debatten auf der Plattform auf dem Laufenden zu halten.
Am Mittwoch hatte bereits die britische Zeitung "The Guardian" ihren Rückzug von Musks Plattform bekanntgegeben. Das Blatt begründete dies ebenfalls mit den "oft verstörenden Inhalten" in dem vormals unter dem Namen Twitter bekannten Netzwerk, "darunter Rechtsaußen-Verschwörungstheorien und Rassismus".
Der US-Präsidentschaftswahlkampf habe einmal mehr deutlich gemacht, "was wir seit langer Zeit so gesehen haben: dass X eine toxische Medienplattform ist und dass ihr Besitzer Elon Musk in der Lage war, seinen Einfluss zu nutzen, um den politischen Diskurs zu formen", erklärte der "Guardian".
Musk hatte sich im Wahlkampf auf die Seite von Donald Trump geschlagen und den schließlich siegreichen Republikaner mit Millionensummen, einer Flut von X-Beiträgen, einer umstrittenen Tombola und in Auftritten massiv unterstützt. Nach seinem Wahlsieg kündigte Trump an, dass Musk für seine Regierung eine Abteilung für Deregulierung und Bürokratieabbau leiten soll.
Musk hatte Twitter vor zwei Jahren gekauft. Seither werden Inhalte auf der in X umgetauften Plattform kaum noch gefiltert. Daher wird das Netzwerk verstärkt für die Verbreitung von Hassbotschaften und Propaganda genutzt.
dja/gt