Gurkenwasser und Öl - Um für Wiesn gerüstet zu sein, gab Russe bizarre Öl-Bestellung auf

Stefanie Kerscher, Betreiberin des Imbissstands Wurst Michl verrät die kuriosen Sonderwünsche der Wiesn-Besucher.<span class="copyright">Niklas Golitschek/FOCUS online</span>
Stefanie Kerscher, Betreiberin des Imbissstands Wurst Michl verrät die kuriosen Sonderwünsche der Wiesn-Besucher.Niklas Golitschek/FOCUS online

Ketchup zur Weißwurst ist für viele Bayer eine kulinarische Sünde – und auf dem Oktoberfest in München trotzdem immer wieder gefragt. So manches Mal wundern sich Imbissbetreiber über die Sonderwünsche der Wiesn-Besucher. Doch eine Bestellung an einem Fischstand toppt alles.

Von klassisch bis vegan bieten die Imbissbuden auf dem Oktoberfest eine große kulinarische Auswahl . Trotzdem wundern sich die Betreiber immer wieder über die skurrilen Sonderwünsche so mancher Wiesn-Besucher.

„Viele wollen eine abgefahrene Mischung“, verrät Stefanie Fulczyk, die nach eigenen Angaben die einzige Gulaschkanone auf der Theresienwiese vorhält und in diesem Jahr an der Wirtsbudenstraße steht.

Das beginnt mit Senf, Ketchup und Mayonnaise auf dem Hotdog, geht über die Leberkässemmel mit Ketchup bis hin zu Chili con Carne auf der Wurstsemmel. Was der Kunde bestellt, soll er auch bekommen. „Ich bin da völlig abgestumpft“, sagt Fulczyk und schmunzelt.

Auch Essiggurken habe sie schon ins Gulasch gemischt. Obwohl es gar nicht auf der Karte steht, fragt so mancher Kunde sogar nach dem Gurkenwasser gegen den Kater. „Gurkenwasser geht immer gut“, wundert sich die Schaustellerin. Für sie undenkbar: „Widerlich!“ Doch überraschend viele fragten danach.

Oktoberfest in München: Pommes und Mayo auf der Wurstsemmel

Am Wurststand der Familie Obermayr wundert sich Mitarbeiterin Doris Main ebenfalls über so manche Bestellung. Um die Kuriosität zu beschreiben, muss sie selbst Anlauf nehmen – zu viele Zutaten will so manch ein Italiener miteinander kombinieren.

Die Grundlage bildet eine Riesenwurst in der Semmel, dazu gibt es Senf, Ketchup und Sauerkraut. „Zum Schluss kommen Pommes und Mayo obendrauf“, listet Main die typisch italienische Bestellung auf. Sie formt ihre Hände, als würde sie vollgepackte Semmel halten, und kommentiert: „Das kann kein Mensch essen!“

Bei Wurst Michl an der Straße 5 fallen ebenfalls Italiener auf. „Sie wollen auf alles Mayo“, schildert Betreiberin Stefanie Kerscher. Ob Schnitzel, Wurst oder Leberkäse – sogar auf die Fischsemmel wollten sie die Soße. Nur: „Wir haben keine Mayonnaise.“

Amerikanischen Gästen könne sie dagegen den Extrawunsch erfüllen: Die bestellten gerne die Breze mit scharfem Senf. Auch Rohpolnische Wurst im Baguette mit Kartoffelsalat wurde bei ihr schon geordert.

Wiesn-Wünsche: Weißwurst mit Ketchup

Nur ein Wunsch verletzt offenbar das kulinarische Ehrgefühl der Bayern: Weißwurst mit Ketchup; wahlweise auch in der Semmel. So mancher Gastronom weigert sich hier vehement, diese Bestellung aufzunehmen.

„Ich versuche zu erklären, dass man das in Bayern auf dem Teller mit Brezn isst“, gibt sich Kerscher hier als Kulturvermittlerin für die Touristen. Als Fingerfood sei dafür auch kein Besteck notwendig.

Frittieröl als Getränk?

Doch gäbe es einen Preis für die wildeste Bestellung außerhalb der Speisekarte, ein Gast am Fischstand von Conny Hellberg würde ihn wohl gewinnen; selbst das Gurkenwasser stellte seinen Wunsch weit in den Schatten.

„Er wollte eine Grundlage fürs Trinken“, erinnert sich Hellberg an die russische Begleitung des Wiesn-Besuchers. Dafür reichten allerdings weder Matjes noch Bismarck-Hering, stattdessen fragte er nach dem Öl in der Fritteuse. Weil das zu heiß war, fand Hellberg eine Alternative: Sie servierte dem Mann das Knoblauchöl, in das zuvor die Surimi-Garnelen eingelegt waren.

„Er hat das aus dem Remouladenbecher getrunken“, staunt die Imbiss-Betreiberin noch immer über die Menge und das ungewöhnliche Vorbereitungs-Getränk. Wahrscheinlich habe ihm das für den weiteren Abend geholfen. „Wir machen vieles möglich“, sagt Hellberg und lacht.