GZSZ-Star hat es hart getroffen: So gefährlich ist eine Schwangerschaftsvergiftung

Am Tag ihrer Entbindung ging es für Schauspielerin Anika Lehmann plötzlich um Leben und Tod. (Bild: Steffi Henn)
Am Tag ihrer Entbindung ging es für Schauspielerin Anika Lehmann plötzlich um Leben und Tod. (Bild: Steffi Henn)

 

Eine Schwangerschaftsvergiftung kann das leben von Mutter und Kind bedrohen. Fast immer ist eine vorzeitige Entbindung notwenidig. So erkennen Sie sie.

Eigentlich sollte der Tag der Geburt ihrer Tochter Anouki ein Glückstag werden, doch dann entwickelte sich für Anika Lehmann ein echtes Drama um Leben und Tod. Denn am Tag der Entbindung erhielt die aus GZSZ und "Rote Rosen" bekannte Schauspielerin die Diagnose Schwangerschaftsvergiftung, Fachbegriff: Präeklampsie.

Dabei war die Schwangerschaft zuvor ohne große Komplikationen verlaufen. Erst in der 32. Schwangerschaftswoche begannen ihre Füße stark zu schwellen, sie bekam Hitzewallungen und wurde immer kraftloser. In der Klinik angekommen lag ihr Blutdruck bei 199 - Kaiserschnitt.

Eine Schwangerschaftsvergiftung kann lebensbedrohlich für Mutter und Kind werden. (Bild: iStock/Svitlana Hulko)
Eine Schwangerschaftsvergiftung kann lebensbedrohlich für Mutter und Kind werden. (Bild: iStock/Svitlana Hulko)

 

"Ich durfte meinen kleinen Sonnenschein erst mal nicht sehen, stattdessen war ich zur Überwachung an Maschinen angeschlossen, weil das Risiko auf einen Schlaganfall oder Herzinfarkt bestand", erinnert sich die 39-jährige Berlinerin in einer Pressemitteilung. "Noch dazu wirkten zuerst keine blutdrucksenkenden Mittel." Doch dank der Ärzte ging es ihr bald wieder besser.

Anika Lehmann hatte Glück im Unglück. Schwangerschaftsvergiftung ist eine wenig bekannte Komplikation während der Schwangerschaft. In Deutschland tritt sie bei etwa zwei von 100 Schwangerschaften auf. Doch fast 70.000 Frauen sterben jedes Jahr weltweit daran. Präeklampsie ist eine der drei Haupttodesursachen für Mutter und Kind.

Für das ungeborene Kind hat eine Präeklampsie folgen. Häufig muss früh eine Entbindung eingeleitet werden. Es wird geschätzt, dass 15 Prozent aller Frühgeburten auf eine Schwangerschaftsvergiftung zurückzuführen sind.

Was eine Präeklampsie auslöst, ist bislang noch nicht bis ins letzte Detail bekannt. Experten vermuten, dass sie durch eine Fehlfunktion der Plazenta verursacht wird. Hat sich diese nicht in den ersten Wochen komplett in die Wand der Gebärmutter eingenistet, bilden sich die Blutgefäße in der Plazenta nur unzureichend aus. Dadurch besteht die Gefahr, dass der Embryo unterversorgt wird.

Damit der Embryo aber alle benötigten Nährstoffe und ausreichend Sauerstoff bekommt, schütten die Zellen der Plazenta bestimmte Moleküle in das Blut der Mutter, wodurch sich der Blutdruck stark erhöht und der Fötus genug Blut erhält. In so einem Fall kommt es zu einer Bluthochdruckerkrankung während der Schwangerschaft was wiederum das Risiko eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarktes mit sich bringt. Die Mangelversorgung kann für das Kind Wachstumsverzögerungen bis hin zum Kindstod bedeuten.

Die meisten Schwangerschaftsvergiftungen äußern sich in einem leichten Krankheitsverlauf. Wird diese aber zu spät erkannt, kann sie tödlich enden. Aus diesem Grund sollten werdende Mütter während der Schwangerschaft auf bestimmte Symptome achten und im Zweifel einen Arzt kontaktieren. Zu den Symptomen eine Präeklampsie gehören:

  • starke Kopfschmerzen, Schwindelgefühl. Sehstörungen

  • hoher Blutdruck

  • Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch

  • geschwollene Hände und Füße

Ab der 20. Schwangerschaftswoche können diese Symptome auftreten. Mittlerweile kann eine Präeklampsie mithilfe eines Tests nachgewiesen werden, lange bevor die Symptome in Erscheinung treten. Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für eine Schwangerschaftsvergiftung, wenn

  • es sich um die erste Schwangerschaft handelt

  • es schon bei einer vorherigen Schwangerschaft eine Präeklampsie gab

  • die schwangere übergewichtig oder älter als 40 Jahre ist

  • mehr als ein Kind ausgetragen wird

  • Vorerkrankungen wie etwa Bluthochdruck, Diabetes oder eine Autoimmunerkrankung gab

Da aber jede Schwangere an einer Schwangerschaftsvergiftung erkranken kann, sollten werdende Mütter unbedingt mit ihrem Gynäkologen oder ihrer Gynäkologin über dieses Thema sprechen. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto weniger Risiken bestehen für Mutter und Kind.

Für eine Aufklärung werdender Mütter plädiert auch Anika Lehmann: "Ich hatte noch nie zuvor von einer Schwangerschaftsvergiftung gehört oder gelesen", Noch heute, fast zwei Jahre nach der Geburt, leidet sie unter den Nachwirkungen: "Ich bin durch die Betablocker noch immer sehr kräftig und mein Körper fühlt sich überhaupt nicht an wie mein eigener."

Gynäkologen, Kardiologen und Endokrinologen wüssten noch immer nicht, was sie dagegen tun könne. Dabei sei sie immer schlank und durchtrainiert gewesen. Die Schauspielerin weiter: "Das Schlimmste ist, dass ich selbst nichts verändern kann."