"Limo Steuer" gefordert: Was sich bei Getränken in Deutschland bald ändern könnte
Auch in Deutschland wird inzwischen eine sogenannte "Limo-Steuer" gefordert. Was das für Verbraucher bedeuten würde, zeigen wir hier.
Angesichts der weiterhin hohen Zuckergehalte in Erfrischungsgetränken für Kinder fordert Foodwatch die Einführung einer Limo-Steuer in Deutschland. Der Satz soll so hoch sein, dass die Unternehmen einen Anreiz erhalten, die rezepturen ihrer Produkte zu ändern und somit den Zuckergehalt zu verringern (via "tagesspiegel.de").
Laut einer Foodwatch-Analyse enthielten 136 untersuchte Getränke wie Limonaden, Energydrinks und Fruchtsäfte im Durchschnitt 7,8 Prozent Zucker. Das entspricht mehr als sechs Zuckerwürfeln pro 250-Getränk.
Hoher Zuckergehalt: Kindergetränke sind in besonderem Maße betroffen
Vor allem Kindergetränke seien betroffen. Für die Auswertung wurden in fünf großen Supermärkten alle Getränke eingekauft, deren Verpackung Kinder anspricht, etwa durch Aufdrucke mit Tieren und Comicfiguren. Auch typische Darreichungsformen wie Trinkpäckchen wurden berücksichtigt.
In der Untersuchung überschritten 117 der 136 Getränke die Schwelle von 5 Gramm Zucker je 100 Milliliter, ab der in Großbritannien die Limo-Steuer fällig wird. Zudem seien effektive Werbeschranken für ungesunde Produkte und eine gesetzliche Altersgrenze für den Verkauf von Energy-Drinks notwendig, um den Gesundheitsschutz von Kindern zu gewährleisten.
Kommt die Zuckersteuer nach britischem Vorbild bald auch in Deutschland?
Seit April 2018 wird in Großbritannien eine "Zuckersteuer" erhoben, die den Zuckerkonsum durch Softdrinks deutlich reduziert hat – bei Kindern um etwa die Hälfte, bei Erwachsenen um ein Drittel. Hersteller müssen 24 Pence (28 Cent) pro Liter zahlen, wenn der Softdrink 8 Gramm Zucker oder mehr pro 100 Milliliter enthält. Bei einem Zuckergehalt zwischen 5 und 8 Gramm werden 18 Pence fällig.
In Deutschland wird seit längerem über eine Limo-Steuer diskutiert. Während Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) sich offen dafür zeigte, lehnt das FDP-geführte Finanzministerium sie ab. Lebensmittel-Branchenverbände haben sich ebenfalls dagegen positioniert und verweisen auf die vielfältigen Ursachen von Übergewicht und anderen ernährungsbedingten Erkrankungen.
Download: Focus-Gesundheit Arztsuche
Focus-Gesundheit Arztsuche
Mit der kostenlosen Web-App "Focus-Gesundheit Arztsuche" finden Sie die besten Ärzte in Ihrer Umgebung.
CHIP Bewertung: Sehr gut zum Download
Andere Leser interessiert auch:
Harvard-Studie: Wer Leitungswasser trinkt, senkt sein Sterberisiko um bis zu 30 Prozent
Von Mücken geplagt? Lieblingsgetränk der Deutschen könnte schuld sein
Dieser Artikel kann Partnerlinks enthalten, von denen Yahoo und/oder der Herausgeber möglicherweise eine Provision erhält, wenn Sie über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung erwerben.