Werbung

Hülkenberg lauert: Was wird aus Albon bei Red Bull?

Hülkenberg lauert: Was wird aus Albon bei Red Bull?

Wirklich rund laufen will es einfach nicht zwischen Red Bull und Alex Albon. (DATENCENTER: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Beim Grand Prix der Eifel wurde dem Formel-1-Piloten nach anfänglichem Wirbel um ein zunächst nicht eindeutiges Corona-Testergebnis diesmal das vorzeitige Aus wegen eines technischen Defekts zum Verhängnis.

Die Kritiker hatten sich da zuvor eh schon längst wieder zur Wort gemeldet, nachdem Albon in der Anfangsphase ein übler Verbremser unterlaufen war, durch den er einen frühen Stopp einlegen musste.

Mehr noch: Später war der 24-Jährige auch noch in eine Kollision mit Daniil Kvyat verwickelt - und hatte sich von dem AlphaTauri-Fahrer dafür einiges anhören dürfen: "Albon hat mir mein Rennen ruiniert. Das hat er ziemlich schlecht eingeschätzt. Ich glaube, er war ein bisschen aufgeschmissen und ahnungslos, was er mit seinem Auto anstellen sollte."

Alles Wichtige zur Formel 1 und zum Motorsport-Wochenende jeden Sonntagabend im AvD Motorsport Magazin LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM

Red Bull: Albon hinter Verstappen abgemeldet

Kurzum: Im zweiten Cockpit hinter Max Verstappen ist Albon mehr abgemeldet, als ihm und seinem Rennstall lieb sein dürfte angesichts von bisher höchst durchwachsener Saison-Performance - daran ändert auch sein erster Podiumsplatz vor einem Monat beim Großen Preis der Toskana wenig.

Wenig verwunderlich insofern auch, dass Helmut Marko ausweichend antwortet, wenn es um die Einschätzung und Perspektiven seines britisch-thailändischen Rennfahrers geht.

Im AvD Motorsport Magazin auf SPORT1 erklärte der Red-Bull-Motorsportberater nun: "Albon muss performen. Dann bleibt er. Wir schauen uns das weiter an. Außerhalb unseres Kaders - das kann man ja so klar sagen - stehen nur Nico Hülkenberg und Sergio Perez (Racing Point, Anm. d. Red.) zur Verfügung. Ich glaube grundsätzlich, dass kaum jemand näher als bis auf drei Zehntel an Max Verstappen rankommt. Das schafft Albon an guten Tagen auch."

Immerhin kein kompletter Abgesang auf Albon, doch mitnichten echte Rückendeckung. "Solange Albon im grünen Bereich ist, ist kein Cockpit bei uns frei", fügte Marko an. (Rennkalender der Formel 1 2020)

Red Bull: Mit Albon Platz zwei möglich?

Die Frage bleibt allein: Ist Albon, der in den vergangenen Monaten von diversen Experten immer wieder die F1-Reife abgesprochen bekam, im so genannten grünen Bereicht für ein Team wie Red Bull und dessen Ansprüche?

Nico Rosberg verneint das, attestiert Albon, "an diesem Wochenende sehr, sehr schlecht gefahren" zu sein. "Er war langsam, hat so viele Fehler gemacht, und das ist das Gegenteil von dem, was er im Moment braucht. Er braucht ein gutes Ergebnis, um seinen Sitz zu sichern, und mit dem heutigen Tag sieht es nicht so aus, als würde er ihn behalten können."

In Zahlen heißt das auch: 64 Punkte hat der Youngster in dieser Saison eingefahren - im Vergleich zu 147 bei Verstappen.

"Red Bull braucht mehr von Albon. Sie brauchen mehr von einer Nummer zwei, denn die Tatsache, dass Mercedes die Konstrukteurswertung in ein paar Rennen gewinnen kann, Max aber innerhalb von 10 Punkten von Valtteri Bottas in der Fahrerwertung liegt, zeigt, was mit diesem Paket möglich ist", erklärte etwa der frühere Formel-1-Pilot Paul di Resta.

Zumal auch Marko im AvD Motorsport Magazin offen formulierte: "Wir sehen eine Chance auf den zweiten Platz."

Red Bull: Was geht mit Hülkenberg?

Es bleibt spannend, ob diesem Unterfangen mit Albon funktionieren kann nach dessen unterm Strich bislang wenig ruhmreichen Saison:

"In Sotschi war leider kein sehr gutes Ergebnis", so Marko nach dem Nürburgring-Rennen, "aber hier war es im Rahmen des Möglichen und auch die Distanz zu Max im vertretbaren Rahmen."

Der Red-Bull-Macher fügte an: "Wir sind uns aber bewusst, wenn Albon den Druck nicht standhält, können wir es uns im WM-Kampf nicht leisten, praktisch nur mit einem Auto unterwegs zu sein."

In den Topzeiten von 2010 bis 2014, als Red Bull Konstrukteursweltmeister wurde, hatte das Team mit Mark Webber (bis 2010 bis 2013) und Daniel Ricciardo (2014) starke Fahrer, die Leader Vettel sogar Druck machen konnten.

Nun scheint nach Markos Aussagen das zweite Cockpit offen für personelle Alternativen, eine hieße Hülkenberg: Der Aushilfsfahrer stand bereits am Nürburgring dicht davor, für Albon in die Bresche zu springen.

"Wir waren bereits am Freitag mit Hülkenberg im Gespräch", so Marko mit Blick auf die Irritationen um Albons Testergebnis.

So aber fuhr der 33 Jahre alte Deutsche schließlich zum nunmehr dritten Mal für Racing Point, überzeugte von Startposition 20 aus mit einer eindrucksvollen Aufholjagd bis auf Platz acht und damit in die Punkteränge.

Marko: Vielleicht den Weg anderer gehen

"Wir mussten nie am Markt fertige Stars einkaufen, sondern wir haben unsere jungen Fahrer über unser Junior-Team reif für ein Topteam gemacht", sagt Marko.

Doch auch der Österreicher weiß: "Bisher haben wir unsere Fahrer immer aus dem eigenen Junior-Kader rekrutiert. Derzeit ist aber niemand so weit. Wir müssen vielleicht den Weg vieler anderer Teams gehen, auf bewährte Kräfte zu setzen."