"Sie haben sich die Falsche ausgesucht": Kandidatin fährt Jauch nach Chauvi-Spruch an
Telse Bus beschrieb sich zu Beginn ihres Auftritts bei "Wer wird Millionär?" als "nordisch by nature". Die Hamburgerin hat in Groß-Fredenwalde in der Uckermark ihre Wahlheimat gefunden. "Frau Merkel hat mal um die Ecke gewohnt", wusste sie. Offen bekannte die Food-Designerin: "Ich bin ein bisschen finanziell zerstört." Günther Jauch darauf: "Alle finanziell Zerstörten landen früher oder später bei mir." Er versprach, "direkte Abhilfe" zu schaffen.
Bei der 1.000-Euro-Frage benötigte Telse Bus den ersten Joker: "Was sorgt an kühlen Abenden für Gemütlichkeit im Garten?" Funkentasche, Glutbeutel, Flammentüte oder Feuerkorb? Der Pubikumsjoker riet zu 99 Prozent zu Antwort D. Korrekt!
2.000 Euro wert: "Beim Couvade-Syndrom entwickeln Männer dieselben typischen Symptome wie ...?" Ihre schwangere Frau, ihre pubertierende Tochter, ihr Hund nach der Kastration, ihr schrottreifes Auto? "Hm. Zocken?", dachte Telse Bus laut. Dann sicherte sie mit dem 50:50-Joker ab und entschied sich richtigerweise für "ihre schwangere Frau".
Günther Jauch rät Beruf des Zusatz-Jokers richtig
"Ich übersetze im Grunde genommen Geschichten in Kulinarik", erklärte die Kandidatin, als Jauch mehr über den Beruf der Food-Designerin wissen wollte. So richtig etwas darunter vorstellen konnte sich Jauch nicht - bis Bilder ihrer Kreationen eingeblendet wurden: Eine Käseplatte sah aus wie das Konterfei des ehemaligen britischen Premiers Boris Johnson, eine andere wie der Fujiyama, und eine weitere stellte den schiefen Turm von Pisa dar. Telse Bus redete viel und gern und Jauch drängte zum Weiterspielen.
"Wer ist nicht unbedingt besonders witzig, weiß aber von Berufs wegen auf jeden Fall, was ein Scherzo ist?" Modedesigner, Dirigent, Fondsmanager, Fechtlehrer? Die Antwort war 8.000 Euro wert. Als ein Mann in der Funktion des Zusatzjokers aufstand, riet Jauch ins Blaue: "Das ist der Dirigent." Er lag tatsächlich richtig. Ebenso der Joker selbst, dessen Tätigkeit gleichzeitig die richtige Antwort war.
Die 16.000-Euro-Frage setzte Fachwissen über Adelshäuser vorraus: "Wessen Siegel zeigt eine stilisierte Chrysantheme mit 16 Blütenblättern?" Kaiserin Sisi, König Willem-Alexander, Kaiser Naruhito oder Königin Camilla? "Pokern oder nicht?", fragte sich Telse Bus. Darüber dachte sie sehr lange nach. So lange, dass Günther Jauch - wenig dezent - zur Eile drängte: "Wie entscheiden wir uns jetzt? Denn das Leben muss ja weitergehen ... Auch wenn es in der Uckermark zuweilen stillzustehen scheint."
Jauch provoziert Kandidatin: "Erfolgreiche Frauen reden weniger"
Die Tendenz der Kandidatin: Antwort C. Dennoch wollte sie kein Risiko eingehen und sich mit 8.000 Euro zufrieden geben. Dann wurde es kurios: Der Moderator riet ihr, den Telefonjoker einzusetzen, obwohl sie glaubte, keiner ihrer potentiellen Helfer könnten hier Bescheid wissen. So war es auch: Ihre Zahnärztin sagte sofort, dass sie die Antwort nicht kenne. Eigentlich wollte Telse Bus ja schon davor aufgeben, doch nun fragte sie sich: "Oder pokere ich?"
Über derlei Spontanität waren der Moderator und das Publikum im Studio gleichermaßen amüsiert. "Ich mach das jetzt", entschied sie. Als sie erklären wollte, warum, winkte Jauch ab. "Jetzt kommt das Tollste - es ist richtig!", löste Jauch auf. Das wiederholte sich bei der 32.000-Euro-Frage: "Welche beiden Hollywoodstars sind nicht miteinander verwandt?" Chris und Liam Hemsworth, Dakota und Don Johnson, Diane und Michael Keaton oder Charlie und Martin Sheen? Die Kandidatin entschied sich für Antwort C, wollte dies begründen und Jauch erneut nichts hören als die Antwort.
"Erfolgreiche Frauen reden weniger", provozierte Günther Jauch schelmisch. Nicht nur die Kandidatin selbst wollte widersprechen. Die Unruhe im Publikum kommentierte der Moderator: "Gleich wird das Podium gestürmt hier." Doch Telse Bus konnte sich alleine wehren: "Hey, da haben Sie sich aber wirklich die Falsche ausgesucht! Von wegen 'Reden ist Silber, Schweigen ist Gold' - das haben sich Typen ausgedacht, die nicht mitkommen." Applaus! Jauch konterte: "Aber wer sitzt am Ende auf dem goldenen Chrysanthemen-Thron?" Telse Bus konterte, Frauen sollten weniger auf Männer angewiesen sein. "Ich habe mein Geld mit Reden verdient."
Jauch reagiert mit Mansplaining auf die Risikofreude der Kandidatin: "Das geht nicht immer gut." Telse Bus fand: "Man muss lernen, sich hier zu vertrauen, das ist die große Kunst auf dem Stuhl." Wieder wollte der Moderator das letzte Wort haben: "Man muss auch lernen, seine Grenzen im richtigen Moment zu erkennen." Das tat die Kandidatin gleich im Anschluss. Für 64.000 Euro war gefragt: "Wer heiratet Prinzessin Li Si?" Pinocchio, Peter Pan, Jim Knopf oder Huckleberry Finn?
Oxford-Student kracht auf 500 Euro
Telse Bus ging mit 32.000 Euro. Sie hätte auf Peter Pan getippt. Korrekt wäre Jim Knopf. Das versöhnliche Ende des emanzipatorischen Schlagabtausches? Die letzten Worte von Jauch waren: "Frau Bus, ich weiß ja nicht, wie viel Sie in Ihrem Leben richtig gemacht haben, aber heute: alles." Das spürte auch das Publikum und belohnte ihren Mut mit viel Applaus.
Kai Losert, Radiomoderator und Stadion-Sprecher aus Hof in Bayern, erspielte 16.000 Euro. Amtsanwältin Eva Ix vertraute ihrer Intuition und fiel bei der 8.000er-Hürde auf 500 Euro. Das gleiche Schicksal erlitt David Danin. Der Physiker und Philosoph imponierte Jauch mit seinem 1,0-Abi und Studium in Oxford. Gefragt war: "Wer wurde im Dezember 75 und startete daraufhin im Mai 2024 zu seiner großen '75Live'-Tour durch ganz Deutschland?" Westernhagen, Grönemeyer, Maffay, Lindenberg?
Danin hörte auf eine Dame aus dem Publikum, doch der Zusatzjoker riet falsch zu Grönemeyer und riss ihn von 16.000 Euro ins Tal auf 500 Euro. Gesucht war Westernhagen.
Raphael Standhaft aus Henstedt-Ulzburg nahe Hamburg ist Erzieher. Er darf kommenden Montag weiterspielen. Dann geht es um die 1.000-Euro-Frage. Seine Joker sind allesamt noch unangetastet.