Hacker-Angriff per Speichelprobe: DNA kann Schadsoftware verbreiten

Eine DNA-Doppelhelix besteht aus zwei sich umwindenden Einzelsträngen. (Bild: ddp Images)
Eine DNA-Doppelhelix besteht aus zwei sich umwindenden Einzelsträngen. (Bild: ddp Images)

Forschern aus den USA ist es gelungen, einen DNA-Strang mit Malware zu infizieren. Beim Auslesen konnte dadurch ein Computer übernommen werden. Cyber-Kriminalität könnte sich somit schon bald auf forensische Laboratorien ausweiten.

Es hat schon eine besondere Qualität, wenn menschliche DNA als Träger für digitale Schadsoftware genutzt werden kann. Doch, was klingt wie der Einfall eines etwas übereifrigen Science-Fiction-Drehbuchschreibers, haben Forscher von der University of Washington nun in einem Versuch belegen können: Menschliche DNA eignet sich für Hacker-Angriffe!

DNA ist ein Molekül und der Träger unserer Erbgutinformationen. Eine Gruppe um den Wissenschaftler Tadayoshi Kohno hat nun Schadsoftware, sogenannte Malware, in eine DNA codieren können. Die Forscher konnten damit zeigen: Wenn dieser manipulierte DNA-Strang von einem Sequenzierautomaten untersucht wird, überträgt sich die programmierte Schadsoftware in dieses Gerät – und könnte somit ein ganzes Labor lahmlegen.

Infizierte DNA: Schadsoftware könnte etwa über eine Speichelprobe weitergegeben werden. (Bild: ddp Images)
Infizierte DNA: Schadsoftware könnte etwa über eine Speichelprobe weitergegeben werden. (Bild: ddp Images)

Offiziell vorgestellt werden die Ergebnisse auf dem USENIX Security Symposium, das vom 16. bis 18. August in Vancouver stattfindet. Doch schon jetzt berichtet das Technologie-Magazin „Technology Review“ über erste Einzelheiten.

Aber was bedeutet die Erkenntnis der Forscher für den Alltag?

Hacker-Angriffe könnten in Zukunft via Speichelprobe oder Bluttest erfolgen. Die DNA in den Flüssigkeiten könnte mit Malware infiziert werden, die dann beim Auslesen in einem Labor den jeweiligen Computer „übernimmt“. Das Risiko für ein solches Szenario ist laut „Wired“ derzeit aber noch äußerst gering. Denn DNA-Labors achten schon heute auf mögliche terroristische Bedrohungen.