Haftstrafen für Bande in Berlin wegen Kokainschmuggels in Tonnenbereich

Wegen Kokainschmuggels im Tonnenbereich hat das Berliner Landgericht fünf Mitglieder einer Bande zu Haftstrafen zwischen fünf und 13 Jahren verurteilt.
Wegen Kokainschmuggels im Tonnenbereich hat das Berliner Landgericht fünf Mitglieder einer Bande zu Haftstrafen zwischen fünf und 13 Jahren verurteilt.

Wegen Kokainschmuggels im Tonnenbereich hat das Berliner Landgericht fünf Männer zu Haftstrafen zwischen fünf und 13 Jahren verurteilt. Das Gericht sprach die drei Hauptangeklagten davon am Montag unter anderem des bandenmäßigen Drogenhandels in großem Stil schuldig. Es ordnete zudem die Einziehung von erlangten Erträgen im Wert von rund 6,2 Millionen Euro an. Gegen fünf weitere Bandenmitglieder wird separat weiter verhandelt.

Der 38-jährige Gordon B., der 34-jährige Nibar S. und der 37-jährige Dominique E. sollen sich vor August 2011 zusammengeschlossen haben, um Kokain in die Bundesrepublik einzuführen. Die zwei weiteren 28 und 36 Jahre alten Angeklagten schlossen sich den drei später an. Von Januar 2012 bis 2018 importierte die Bande dann mehrere Seecontainer aus Brasilien über den Hamburger Hafen nach Deutschland.

Das Kokain war dabei in eigens hierfür angefertigten Blei- oder Kupferplatten in den Containern versteckt. Insgesamt gelangten rund drei Tonnen in die Bundesrepublik. Die Drogen wurden dann an unbekannte Abnehmer weiterverkauft, zur Abrechnung nutzen die Angeklagten ein Netzwerk an Scheinfirmen.

B. wurde hierfür nun zu zwölf Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, S. zu elf Jahren und neun Monaten, E. zu elf Jahren und sechs Monaten. Gegen die beiden weiteren Angeklagten wurden Haftstrafen in Höhe von sechs Jahren sowie fünf Jahren und einem Monat verhängt. Alle fünf räumten die Vorwürfe gegen sie in dem Ende August 2022 begonnen Prozess weitgehend ein.

Der Vorsitzende Richter Martin Mrosk beschrieb das Vorgehen der Bande als "professionelle Organisationsstruktur im internationalen Drogenhandel". Jeder habe ein ihm zugewiesenes Tätigkeitsfeld gehabt. B. war demnach der Kopf der Bande, S. eröffnete Konten und mietete Lagerhallen in Brandenburg an, E. baute das Kokain aus den Metallplatten aus.

Die Gruppe versuchte auch, über die lettische Hauptstadt Riga Kokain nach Deutschland zu bringen. Eine neue Schmuggelroute sollte zudem von Panama über Hongkong führen. Mehrere weitere geplante Transporte scheiterten jedoch, weil Container beschlagnahmt wurden - unter anderem rund 690 Kilogramm Kokain 2018 in Brasilien - und im November 2021 ein Großteil der Bandenmitglieder festgenommen wurde.

Die Strafkammer blieb mit ihrem Urteil unter den Anträgen der Staatsanwaltschaft - diese hatte für den Kopf der Bande 13 Jahre und sechs Monate Haft gefordert, für die anderen beiden Hauptangeklagten Haftstrafen von jeweils über zwölf Jahren. Die Verteidigung plädierte für die drei auf Freiheitsstrafen zwischen neun und elf Jahren.

awe/cfm