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Haiflossen auf Fabrikdach: Grausamer Fund in Hongkong

Es ist ein schrecklicher Anblick, der sich einem Journalisten in Hongkong bot: Tausende von Haiflossen, zum Trocknen ausgelegt auf dem Dach eines Fabrikgebäudes. Trotz weltweiter Proteste findet der Handel mit den Tierkörperteilen insbesondere in China noch immer statt – denn in der Upper-Class gilt Haiflossensuppe als Delikatesse. Die Fotos lösten unter Umweltaktivisten einen Sturm der Empörung aus.

Rund 73 Millionen Haie werden laut der Naturschutzorganisation "World Wildlife Fund" (WWF) jährlich getötet. Der Hauptgrund: Ihre Flossen gelten in Asien als Delikatesse. Beim sogenannten "Finning" werden die Flossen der Haie abgetrennt und die Tiere verstümmelt ins Wasser geworfen. Damit die Upper Class ihre Haiflossensuppe schlürfen kann, importiert Hongkong – einer der Hauptumschlagplätze – an die 10.000 Tonnen pro Jahr, die dann häufig aufs chinesische Festland weitertransportiert werden.

Dass die grausame Prozedur des Finning insbesondere im Westen verpönt ist, ist inzwischen jedoch auch in Hongkong bekannt. Daher trocknen die Händler die abgetrennten Flossen nicht mehr für alle sichtbar auf Bürgersteigen, sondern fernab der Touristenpfade auf Dächern von Hochhäusern. Eines dieser Dächer entdeckte zufällig ein Mitarbeiter einer Nachrichtenagentur. Seine Fotos zeigen mindestens 15.000 frisch abgeschnittene Haiflossen. Die Bilder verbreiteten sich wie ein Lauffeuer und lösten lautstarke Proteste bei Umweltschützern aus.

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Es sei das erste Mal, dass er eine solch große Menge von Haifischflossen an einem Ort in Hongkong gesehen habe, erklärte Gary Stokes von der Umweltschutzgruppe "Sea Shepherd" gegenüber dem US-Ableger der Nachrichtenagentur AFP.  "Das ist der anschaulichste, brutalste und barbarischste Teil der Industrie: einem Hai die Flosse abzuschneiden und ihn wieder ins Wasser zurückzuwerfen, das ist grauenhaft und unmenschlich." Auch Silvy Pun, Vorsitzende der Gruppe "Shark Savers" in den USA, äußerte sich zu dem grausamen Fund: "Die Regierung ist viel zu gelassen und geht der Konfrontation mit den Haiflossenhändlern aus dem Weg."




Ende 2012 schloss sich die Europäische Union den USA, Kanada, Brasilien, Namibia und Südafrika an und verbot den Haifang. Auch in Taiwan ist der Handel mittlerweile strafbar. "In gewisser Weise ist es ermutigend, dass sich die Händler nun in Hongkong verstecken müssen", so David McGuire von der Umweltschutzgruppe "Sea Stewards" gegenüber der Zeitung "New York Daily News". "Haiflossen sind nun etwas, wofür man sich schämen muss. Aber China bleibt als Problem bestehen."


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