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Hakenkreuz-Glocke: Spandauer Gemeinde arbeitet Zeit im Nationalsozialismus auf

Berlin. Den Anstoß für alles gab eine eher zufällige Wiederentdeckung: Im Frühjahr 2014 wurden die Mitglieder des Gemeindekirchenrats darauf aufmerksam, dass sich auf der Glocke der Spandauer Wichernkirche nicht nur ein Christuskreuz, sondern auch ein 20 Zentimeter großes Hakenkreuz befand. Die Erkenntnis sorgte für Diskussionen über den Umgang mit der Glocke, vor allem als drei Jahre später beschlossen wurde, dass diese künftig häufiger läuten sollte – und in einem Nebensatz im Gemeindebrief auf jenes Hakenkreuz verwiesen wurde.

Schließlich, erzählt Heide Schorlemmer, die damals Vorsitzende des Gemeindekirchenrats in der Kirchengemeinde Wichern-Radeland war, fand eine Art „Anhörung“ statt, bei der öffentlich über das weitere Vorgehen diskutiert wurde. „Es ging hoch her an dem Abend“, sagt sie. Im Anschluss beschloss der Gemeindekirchenrat die Stilllegung der Glocke – auch vor dem Hintergrund, dass damals in weiteren Kirchen Glocken mit ähnlichen Symbolen entdeckt worden waren. Wenige Wochen später wurde die Hakenfelder Glocke ausgetauscht.

Material zur NS-Zeit auf Dachboden von Spandauer Kirche gefunden

Aber es gab noch einen zweiten Beschluss an diesem Abend: den, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die die Rolle der Gemeinde während des Nationalsozialismus aufarbeiten sollte. Anfang 2018 begann die Gruppe mit der Recherche. Das Ergebnis ist ein Buch, das kürzlich erschienen ist. „Der Kirchenkampf geht nirgends so gehässig zu wie in Hakenfelde“, heißt es, und umfasst inklusive einiger ang...

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