Hamas-Ministerium meldet Angriff auf UN-Einrichtung im Norden des Gazastreifens
Bei den Gefechten im Gazastreifen ist offenbar eine UN-Einrichtung getroffen worden. Die von der UNO betriebene und als Flüchtlingsunterkunft genutzte Al-Fachura-Schule sei am frühen Samstagmorgen bei einem von zwei israelischen Angriffen beschossen worden, sagte ein Vertreter des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums. Dabei seien "mindestens 50 Menschen" getötet worden.
Die beiden Angriffe trafen Ziele in der Flüchtlingssiedlung Dschabalia im Norden des Gazastreifens. Beim zweiten Angriff sei ein weiteres Gebäude getroffen worden; dabei seien 32 Mitglieder einer Familie getötet worden. Das Gesundheitsministerium veröffentlichte eine Liste mit den Namen aller getöteten Familienmitglieder, demnach waren 19 Kinder unter den Toten.
Online verbreitete Aufnahmen zeigten mit Staub und Blut befleckte Leichen in der Al-Fachura-Schule, wo Matratzen unter Schulbänken ausgebreitet waren. Die Echtheit der Videoaufnahmen konnte bei einer Überprüfung durch AFP bestätigt werden.
UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sprach von "tragischen Nachrichten" über den Tod von Kindern, Frauen und Männern. "Schulen sind ein Platz zum Lernen", schrieb er im Onlinedienst X (vormals Twitter). "Zivilisten können das nicht länger ertragen und sollten das nicht länger ertragen müssen."
Der Leiter des UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini, forderte, solche Angriffe müssten aufhören. "Sie dürfen nicht alltäglich werden", erklärte er auf X.
Die israelische Armee machte keine konkreten Angaben zu diesen Vorfällen, erklärte aber, dass sie ihre Einsätze im Gazastreifen ausweite, was auch Teile von Dschabalia betreffe. Ziel sei es, "Terroristen ins Visier zu nehmen und Infrastruktur der Hamas zu treffen".
Dschabalia im Norden des Gazastreifens ist die größte von acht Flüchtlingssiedlungen in dem Palästinensergebiet. Mehr als 80 Prozent der Bewohner der Lager sind Flüchtlinge oder Nachkommen von Flüchtlingen, die ihre Häuser bei der Gründung des Staats Israel im Jahr 1948 verlassen hatten.
Israel hat sich die Zerstörung der Hamas zum Ziel gesetzt, nachdem hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas am 7. Oktober nach Israel eingedrungen waren und Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt hatten. Etwa 1200 Menschen in Israel wurden nach israelischen Angaben getötet, zudem wurden etwa 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Angriff begann Israel mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, inzwischen sind auch Bodentruppen in das Gebiet eingerückt. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Beginn der Angriffe etwa 12.300 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet.
ju