Hamburg-Wahl: Erste Hochrechnung sorgt für ARD-Studio-Jubel

Als ARD-Moderator Jörg Schönenborn die ersten Hochrechnungen der Hamburg-Wahl verliest, scheint es die AfD zunächst nicht in die Bürgerschaft zu schaffen. Bei dieser Zahl brandet sogar im ARD-Wahlstudio gut vernehmbar Jubel auf.

Alle Hamburger Spitzenkandidaten der Parteien, die zu diesem Zeitpunkt im Landesparlament vertreten gewesen wären. Da fehlte die AfD noch mit 4,7%, was für spontanen Jubel im Studio sorgte. (Bild: REUTERS/Fabian Bimmer)
Alle Hamburger Spitzenkandidaten der Parteien, die zu diesem Zeitpunkt im Landesparlament vertreten gewesen wären. Da fehlte die AfD noch mit 4,7%, was für spontanen Jubel im Studio sorgte. (Bild: REUTERS/Fabian Bimmer)

Am gestrigen Sonntag guckte ganz Deutschland auf den Stadtstaat Hamburg. Wie würden die Bürger dort abstimmen, welche Reaktionen auf die Bundespolitik würden sich im Ergebnis spiegeln? Um 18 Uhr traten also in gewohnter Manier die Moderatoren vor die Kameras, um den Wahl-Abend einzuläuten. In der ARD tut das in wichtigen Fällen meist Routinier Jörg Schönenborn, so auch in Hamburg. Er macht das schon seit über 20 Jahren und hat dabei bereits so einiges erlebt. Doch als er der Reihe nach die Zahlen der Parteien vorliest, sind einige bemerkenswerte Ergebnisse dabei.

Die SPD hat sich doch noch in Windeseile erholt, die Grünen haben ihr Ergebnis fast verdoppelt, die CDU stürzt auf ein historisch schlechtes Niveau ab und die AfD steht zunächst bei nur 4,7 Prozent. Damit würde die Rechtspartei die Fünfprozenthürde und damit auch den Einzug in die Bürgerschaft verpassen. Als Schönenborn diese Zahl verliest und der Balken der AfD knapp unter dem Strich bleibt, hört man im Hintergrund des Studios einen spontanen Jubelausbruch. Deutlich vernehmbar schreit jemand als Reaktion: “Whoohooo”.

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Nun sind Wahlhochrechnungen mit Vorsicht zu genießen. Besonders, wenn das Abstimmungssystem so kompliziert ist wie in der Hansestadt Hamburg. Einige Stunden später war die AfD doch noch über die fünf Prozent geklettert, wenn auch nur knapp. Schönenborn reagierte auf den Jubel mit professionellem journalistischem Gebaren und fuhr mit seiner Analyse der vorläufigen Ergebnisse fort, nach denen es in dem Moment so aussah, als würde die AfD zum ersten Mal wieder aus einem Landesparlament herausfallen. Allerdings, so Schönenborn zu dem Zeitpunkt weiter, sei insbesondere beim Hamburger Wahlsystem Vorsicht geboten. Am Ende sollte er Recht behalten, der Studio-Jubel sich als verfrüht erweisen.

Doch auf Twitter wurde der spontane Jubel-Ausbruch von vielen Usern gefeiert.

Von Seiten der AfD, die sich nach eigenen Angaben ohnehin oft in der medialen Berichterstattung ungerecht behandelt fühlt, gab es Kritik. Als “höchst unprofessionell” und sogar als “Saftladen” bezeichneten die AfD-Abgeordneten Thorsten Weiß und Jürgen Braun die Reaktion im Studio.

Beim vorläufigen Endergebnis dürfte dann bei vielen Hamburgern eher der Kater eingesetzt haben. Dort landeten die Rechten doch bei 5,3 Prozent und damit deutlich über dem Schnitt. Bangen muss hingegen noch die FDP, die genau bei 5 Prozent steht. Unter anderem wurden die Hamburger Liberalen damit für das Verhalten ihrer Parteigenossen in Thüringen abgestraft, wo sich Thomas Kemmerich zunächst mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsident hatte wählen lassen. Das Thüringen-Debakel dürfte auch ein Mitgrund für das schwache Abschneiden der CDU sein, die am Ende bei 11,2 Prozent landete.

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