Hamsterkäufe in der zweiten Corona-Welle: So reagieren die Händler

Mit der zweiten Welle der Corona-Pandemie nehmen auch die Hamsterkäufe wieder zu. Doch diesmal sind die Händler besser auf das Phänomen vorbereitet.

Consumer buying panic about coronavirus covid-19 concept. People buy essentials in bulk at supermarkets concept. Woman hold shopping bag with rolls of toilet paper, pasta and buckweat
Mit der zweiten Corona-Welle steigt auch die Angst der Verbraucher vor Waren-Engpässen in den Geschäften. (Symbolbild: Getty Images)

Es geht wieder los. Mit der zweiten Welle der Corona-Pandemie steigt auch die Angst vieler Verbraucher vor einem erneuten Lockdown und damit vor Waren-Engpässen in den Geschäften. Die Folge ist, wie schon auf dem Höhepunkt der ersten Infektionswelle: Viele Menschen neigen zu Panikeinkäufen. Doch diesmal ist der Einzelhandel besser auf das Phänomen vorbereitet.

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Tatsächlich haben schon einige Händler eine erhöhte Nachfrage nach bestimmten Produkten gemeldet, allen voran Toilettenpapier. Mit entsprechenden Gegenmaßnahmen versuchen sie daher Hamsterkäufen vorzubeugen. "Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate beobachten wir Nachfrageschwankungen sehr genau, um etwaige Lieferengpässe vermeiden zu können", sagt eine Sprecherin von Aldi Süd dem Magazin Watson.

So reagieren die Händler

Ein Mittel der Wahl ist die Einkaufsregulierung. In einigen Münchner Filialen von Aldi Süd zum Beispiel können Kunden nach Informationen des Tech-Magazins chip.de maximal zwei Toiletten-Packungen kaufen. Zu solchen Regelungen sieht Aldi Nord derzeit noch keinen Anlass. Der Discunter setzt vielmehr auf individuelle Maßnahmen: "Im Falle von Einkäufen und Warenkörben, die über haushaltsübliche Menge hinausgehen, weisen unsere Mitarbeiter die Kunden entsprechend darauf hin", heißt es in einer Stellungnahme des Konzerns gegenüber Watson.

Customer hoarding paper towels during the coronavirus crisis in Germany
Besonders gerne wird in den Geschäften Toilettenpapier gehamstert. (Bild: Getty Images)

Auch andere Händler vermeiden noch Einkaufsbeschränkungen. Stattdessen sehen sie in entsprechenden Kommunikationsstrategien eine Lösung. Das Motto dabei: Keine Panik, denn es gibt keinen Grund zur Sorge. Dieses Bild wird den Kunden vor Ort aber auch nach außen hin vermittelt. Dazu Aldi Nord: "Für Hamsterkäufe gibt es nach wie vor keinerlei Anlass". Fast wortgleich die PR-Arbeit von Aldi Süd: "Wir möchten betonen, dass es für Hamsterkäufe keinerlei Anlass gibt."

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Hier und da wird die Aufklärungsarbeit auch spielerisch umgesetzt. Edeka etwa hat auf Twitter ein Video veröffentlicht, das augenzwinkernd das Phänomen Hamsterkauf thematisiert: Eine Kundin nimmt aus dem Regal mehrere Rollen Klopapier. Es kommt eine Mitarbeiterin und schlägt ihr die Ware aus den Händen. Dann legen die beiden und andere Kunden ein Tänzchen hin. Die Botschaft offenbar: Nehmt die Sache nicht allzu ernst. In einem Kommentar zum Video heißt es: "Nicht schon wieder, bitte haushaltsübliche Mengen ;)".

Der Einzelhandel sieht sich gerüstet

Selbst wenn die kundenorientierten Maßnahmen nicht greifen sollten, ist das kein Grund zur Panik. Die Händler haben aus der Erfahrung gelernt und vorgesorgt. Viele Unternehmen haben etwa ihre Lagehallen mit ausreichend Waren gefüllt. "Die Warenverfügbarkeit in unseren Märkten ist sichergestellt", heißt es seitens Aldi Nord. Wegen der Erfahrung am Anfang der Pandemie habe man die Liefermenge erhöht. Für Eventualitäten stehe man im engen Austausch mit Liederanten und Logistikpartnern.

Ausmaße wie während der ersten Corona-Welle werden die Panikeinkäufe auch in einer weiteren Hinsicht vermutlich nicht annehmen. Denn auch die Verbraucher werden Lehren aus der Vergangenheit gezogen haben. Zu dramatischen Waren-Engpässen war es im Frühjahr nicht gekommen. Auch das dürfte beruhigend auf die Menschen einwirken. Dafür sprechen die Stellungnahmen mancher Händler, die ein verändertes Nachfrageverhalten angesichts der zweiten Infektionswelle nicht festgestellt haben wollen.

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