Handel illegal! "Bares für Rares"-Experte verhindert Sensations-Verkauf

Horst Lichter und Detlev Kümmel standen ehrfürchtig vor einem kunstvoll gefertigten Teller, den das Gesicht von Konrad Adenauer zierte. Diese Rarität gab es nur einmal auf der Welt und könnte ein kleines Vermögen bringen. Doch dem Verkauf stand ein riesengroßes Problem im Weg.

"Boah, was haben wir denn da Schönes stehen? Mein lieber Mann!" Horst Lichter wurde in der Dienstagsausgabe seiner rasend beliebten ZDF-Trödelshow ehrfürchtig, denn schon auf den ersten Blick konnte er erkennen, dass da etwas ganz Außergewöhnliches den Weg zu "Bares für Rares" gefunden hatte. Doch leider gab es einen großen Haken!

Detlev Kümmel konnte die Augen gar nicht mehr von dem Teller mit historischem Wert lassen, auf dem das Konterfei von Konrad Adenauer und die Umrisse des damaligen Deutschlands zu sehen waren. Dass er so etwas einmal in Händen halten durfte, war ein Highlight seiner Karriere als Trödelexperte. "Beachtlich. Ich seh da oben drauf etwas, was mich sehr verwundert, überrascht, begeistert. Und zwar den Adler", fehlten Lichter fast die Worte, als er die Box genauer inspizierte. "Das scheint tatsächlich von der Bundesregierung zu sein."

"Nicht von, für", korrigierte der Experte. Denn der Teller war ein Staatsgeschenk für den ersten Bundeskanzler, der die Regierungsgeschäfte von 1949 bis 1963 leitete. Gefertigt aus edelsten Materialien wie Silber, Palisanderholz, Messing, Jadesteinen, Elfenbein - und alles präzise und kunstvoll in Handarbeit. Da stellte sich die Frage: Wie kommt man nur als Normalsterblicher zu so einem Objekt?

"Bemühen Sie sich bitte um die Papiere!"

"Die älteste Tochter von Konrad Adenauer, Ria Reiners, hat nach Mönchengladbach geheiratet, wo ich herkomme", begann Ursula Widler. "Und meine Schwiegermutter hat in den 60er-Jahren da im Haushalt als Köchin gearbeitet." Von dort habe sie immer wieder Dinge geschenkt bekommen, die in einer Kiste gelandet seien, die eigentlich entsorgt werden sollte. Zum Glück habe Frau Widler den wertvollen Teller entdeckt.

"Diese ganze freigeschnitzte Arbeit ist komplett Elfenbein", zeigte Kümmel die filigrane Kunst. Was schön anzuschauen war, wurde jedoch zum großen Problem. "Wir sind in den 50-ern, aber definitiv nach 1947, und schon scheidet ohne CITES-Papiere der Verkauf komplett aus."

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Hintergrund: Der Handel mit nach 1947 verarbeitetem Elfenbein ist ohne die Papiere verboten. Da brach es allen Anwesenden das Trödelherz. Und es half auch wenig, dass der Experte noch seine Wertschätzung kundtat. Bis zu 3.000 Euro könne man für den historischen Teller erlösen. "Das ist Oberliga. Bemühen Sie sich bitte um die Papiere", riet Detlev Kümmel. "Und dann bist du wieder bei mir, das musst du mir versprechen", verabschiedete sich Horst Lichter.

"Das Ding ist ja eine Sensation"

"Das Ding ist ja eine Sensation", trauerte der Moderator dem geplatzten Verkauf nach. "Absolut", stimmte Detlev Kümmel zu. "Unikat an eine ganz wichtige Person, wahrscheinlich von einer ganz wichtigen Person." Hoffentlich kommt Frau Widler ganz bald mit den Papieren zurück ...

Erfolgreicher verlief am Dienstag bei "Bares für Rares" der Verkauf einer Silberschale aus dem Jahr 1818 von einem Schmied, der auch für Katharina die Große Aufträge ausgeführt hatte. Für die 200 Jahre alte Rarität zahlten die Händler 800 Euro. Ebenfalls weit mehr als erwartet gab es für ein Taxameter aus den 1930er- oder 40er-Jahren, nämlich 300 Euro. Die 340 Euro, die die Händler für einen handgearbeiteten goldenen Ring mit Diamanten aus den 1930er- oder 40er-Jahren auf den Tisch blätterten, lagen über der Expertise. Und ein Kaminfächer aus Messing von etwa 1890 räumte 610 Euro ab, obwohl der Schätzwert weit darunter lag.

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