Hannes Jaenicke mahnt: Darum sollten wir keinen Lachs mehr essen

Hannes Jaenicke mit der Biologin Dr. Alexandra Morton und Wildlachsen. (Bild: ZDF / Andre Becker)
Hannes Jaenicke mit der Biologin Dr. Alexandra Morton und Wildlachsen. (Bild: ZDF / Andre Becker)

Hannes Jaenicke besucht für eine ZDF-Doku die Wildlachse Kanadas und erklärt den Zuschauern, warum die Tiere schützenswert sind und wir sie nicht mehr essen sollten.

Der Schauspieler ist bekannt für sein großes Engagement für die Umwelt. In der Doku-Reihe war er seit 2008 schon “Im Einsatz für...” Gorillas, Geparden und Delfine. Doch in der aktuellen Folge, die das ZDF am, Dienstagabend ausstrahlte, widmet sich Jaenicke einem Tier, das uns allen näher ist als die exotischen Tierarten, die er sonst versucht, vor der Ausrottung zu bewahren. Es geht nämlich um Lachse. Die sind nicht nur der beliebteste Speisefisch der Deutschen, sie sind auch immens bedeutend für das Gleichgewicht der Natur.

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Denn Lachse sind ein wichtiger Teil vieler Ökosysteme. Durch ihre Laichwanderung stellen sie eine Nahrungsgrundlage für mehr als 100 Tierarten da, zudem versorgen sie beispielsweise die Wälder Alaskas mit wichtigem Stickstoff. In Deutschland war der Lachs in den 50er Jahren komplett ausgestorben, erst Ende des letzten Jahrhunderts begann man damit, wieder Lachse im Rhein anzusiedeln. Doch auch anderswo sieht es für das Überleben der Art nicht gut aus.

Wildlachse sind vom Aussterben bedroht

Für den Dokumentarfilm hat sich Jaenicke auf den Weg an die Westküste Kanadas und zu den Norwegischen Lachsfarmen gemacht. Gemeinsam mit der Biologin Dr. Alexandra Morton begibt er sich in Kanada auf die Spuren des Pazifischen Wildlachses, denn dieser ist vom Aussterben bedroht.

Seit über 30 Jahren erforscht Morton das Leben der Fische. Sie hat dabei beobachtet, wie die Bestände immer weiter schrumpfen. Schuld daran ist nicht nur die Überfischung, sondern auch ein Virus, das bei den Raubfischen Blutarmut und Leberschäden verursacht. Das Virus ist aber ebenfalls ein menschengemachtes Problem, denn es entstand in den Lachsfarmen, an denen die Wildlachse auf ihrer Laichwanderung vorbei müssen.

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Durch die Zuchtlachse entstehen aber noch weitere Probleme für die Natur. Denn wie bei ländlicher Massentierhaltung auch leiden die Fische unter den Bedingungen der Lachsfarmen. Dort leben 250.000 bis 500.000 Lachse auf engstem Raum in relativ kleinen Gehegen. Krankheiten und Parasiten breiten sich ungehemmt aus, die Futterreste und Kot verschmutzen das Gewässer.

Lachsfarmen “zerstören alles, was im freien Ozean passiert”

Jaenicke kommt zum Abschluss seiner Recherche zu einem deutlichen Urteil. Es gebe nur eine halbwegs vertretbare Form der Lachszucht und zwar an Land. In den Lachsfarmen im Meer würde das Gleichgewicht der Natur empfindlich verändert: “sie zerstören alle, was im freien Ozean passiert”, sagt der Filmemacher. “Insofern ist das die größte Lüge der Fischfarmindustrie, dass damit der Fischbestand in freier Wildbahn geschützt oder gerettet wird. Das ist eine wirklich schamlose Lüge.”

Die Konsequenz für den Umweltschützer ist klar. Wir sollten hinterfragen, was wir da auf dem Teller haben und den Konsum von Lachsen drastisch reduzieren, um die ökologische Vielfalt der Flüsse und Meere zu bewahren. Die Doku “Hannes Jaenicke: Im Einsatz für den Lachs” ist weiterhin in der Mediathek des ZDF zu finden.

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