Harte Vorwürfe gegen FCB und Goretzka
Schwere Vorwürfe gegen den FC Bayern im Allgemeinen und Leon Goretzka im Besonderen: Der deutsch-israelische Autor Ahmad Mansour hat den Umgang des deutschen Rekordmeisters mit der Personalie Noussair Mazraoui scharf kritisiert.
„Ich bin sehr enttäuscht von der Reaktion des FC Bayern und von der Mazraouis“, sagte Mansour im Interview mit der Sport Bild: „Der Spieler hat eine Vorbildfunktion für Millionen junge Menschen. Diese Funktion hat er weder mit seinem gefährlichen Post, der Auswirkungen auf eine ganze Generation hat, noch im Nachhinein erfüllt.“
Mansour, ein bekannter Psychologe und Schriftsteller, der 2022 das Bundesverdienstkreuz erhalten hat, sprach damit Mazraouis pro-palästinischen Post an, der für wochenlangen Wirbel gesorgt hatte. Die Münchner hatten nach einem Gespräch mit dem Marokkaner auf eine Bestrafung ihres Spielers verzichtet.
„Leon Goretzka. Wo ist er jetzt?“
„Mazraoui hat uns glaubwürdig versichert, dass er als friedliebender Mensch Terror und Krieg entschieden ablehnt“, hieß es in einem Statement des FCB - das Mansour alles andere als zufriedenstellt.
„Ich erinnere an den Fall Joshua Kimmich, der sich geweigert hat, sich gegen Corona impfen zu lassen. Was das für einen Aufschrei gab und welcher Druck vom Verein auf ihn ausgeübt wurde, damit er sich impfen lässt. Diesen Druck vermisse ich im Fall Mazraoui“, sagte der Autor, der selbst bekennender Bayern-Fan ist.
Er vermisse auch „eine Klarheit bei den anderen Spielern.“ Als Beispiel nannte er Leon Goretzka: „Er positioniert sich sehr deutlich im Kampf gegen Rechtsextremismus. Aber wo ist er jetzt? Auch von ihm habe ich zu Mazraoui nichts gehört.“
Er wolle keine Sanktionierung fordern, er verlange Klarheit. Im Sport höre man seit Jahren Sonntagsreden über Antisemitismus: „Jetzt ist die Zeit, Haltung zu zeigen, zu handeln. Umso enttäuschender, dass der FC Bayern und seine Funktionäre, die immer diese Sonntagsreden gehalten haben, sich so verhalten.“ Jetzt, da es hart auf hart komme.
Mansour: Bayern nicht auf der Seite Israels
Der FCB verhalte sich „ohne Klarheit und ohne auf der Seite der Juden und Israels zu stehen.“
Seine eigene Bindung zum Rekordmeister habe unter der Haltung der Verantwortlichen bereits gelitten, wie er zugibt: „Ich habe mir das Champions-League-Spiel in Istanbul angeschaut und gemerkt, dass eine emotionale Distanz zu der Mannschaft, die ich so geliebt habe, entstanden ist.“ Mansour glaubt, dass es vielen anderen Fans ähnlich gehe.