Hashtag #LaschetKneift: CDU-Kandidat will nicht zu Rezo

Armin Laschet möchte offenbar nicht bei YouTuber Rezo zum Kandidaten-Duell antreten. Diese Absage sorgt für Unmut bei jungen Wählern und einen trendenden Hashtag.

Vor eigenem Publikum fühlt sich Armin Laschet wohl, im YouTube-Format anscheinend eher nicht so sehr. (Bild: Michael Sohn/Pool via REUTERS)
Vor eigenem Publikum fühlt sich Armin Laschet wohl, im YouTube-Format anscheinend eher nicht so sehr. (Bild: Michael Sohn/Pool via REUTERS)

Wie erreicht man eine junge Wähler-Generation, ohne dass es peinlich wirkt? Social Media ist immer ein guter Weg, wenn man das Spiel einigermaßen beherrscht. Oder man begibt sich in "junge" Formate, um Wähler und Wählerinnen jenseits der klassischen Politik-Blase zu erreichen. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet wählte allerdings offenbar einen anderen Weg. Er gab der Chance zu einem KandidatInnen-Triell bei den YouTubern Tilo Jung und Rezo nach deren Angaben eine Absage.

Grüne und SPD bereit für das Triell - doch Laschet passt

Rezo, der mit seinem eigenen YouTube-Kanal immerhin 1,55 Millionen meist junge Abonnenten erreicht, wollte das Streitgespräch gemeinsam mit Jung moderieren, dessen Politik-Format "Jung und Naiv" bereits mit dem Grimme-Online-Award ausgezeichnet wurde. Nach Rezos Angaben waren sowohl die Grünen als auch die SPD bereit, sich auf das "Triell" einzulassen. Doch dann ließ Laschet die Pläne platzen.

Als Medienpartner seien sogar schon die Streaming-Plattform Twitch und Zeit online an Bord gewesen, in deren Räumen das 90-minütige Gespräch hätte stattfinden sollen. Doch nach mehreren Wochen Bedenkzeit habe die CDU schließlich abgewunken. "Damit war die Sache dann tot," so Rezo in seinem 14-minütigen Video, in dem er die Hintergründe der Absage erklärt.

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Doch diese Absage könnte für Laschet zum Eigentor werden. Denn nach Rezos Erklärung trendete der Hashtag #LaschetKneift auf Twitter. Bei den meisten Usern kam die Absage des Kanzlerkandidaten nicht gut an. Diese Userin schrieb: "...ein gutes Beispiel dafür, wie wenig sich die Union für jüngere Generationen interessiert."

Manche User warfen Laschet gar eine "gruselige Flucht vor dem demokratischen Diskurs" vor. Comedian Micky Beisenherz hingegen konnte Laschet offensichtlich gut verstehen: "Armin Laschet mag stellenweise etwas unglücklich agieren, vollends bescheuert ist er offensichtlich nicht."

Vor zwei Jahren sorgte "Zerstörung der CDU" für Aufsehen

Welchen Einfluss die Kommentare von Rezo haben können, dürfte eigentlich insbesondere die CDU wissen. Denn vor zwei Jahren hatte der YouTuber mit dem Video "Zerstörung der CDU" lautstarke Kritik an der Regierungspartei geübt. Diese hatte angefasst auf das Video reagiert, das mittlerweile über 18 Millionen Views hat. Gerade deshalb wäre ein Auftritt Laschets ein Statement gewesen, die junge Generation nicht einfach abzuwiegeln. Kanzlerin Angela Merkel hatte sich auf ein vielbeachtetes Interview mit Jung eingelassen. Laschets Rückzieher wirkt jetzt eher altbacken und wie ein Rückschritt. Die Gruppe der Wähler unter 30 macht immerhin gut 15 Prozent der Wahlberechtigten aus.

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