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Einbruch vorprogrammiert? Darum braucht Klopp das Polster

Zahlen lügen nicht. Oder doch? Bedeutet der aktuelle Vorsprung der Reds auf ihre Verfolger bereits eine Vorentscheidung in der englischen Meisterschaft?

Aktuell läuft es zumindest mehr als rund für den FC Liverpool. Der ungeschlagene Spitzenreiter der Premier League gewann auch das Topspiel gegen Manchester City und baute damit seinen Vorsprung aus. "Ich bin kein Freund von Wetten", sagte Manchester-United-Ikone Roy Keane in seiner Rolle als TV-Experte von Sky Sports. "Aber ich denke, das Titelrennen ist gelaufen." (SERVICE: Tabelle der Premier League)

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Neun Punkte Vorsprung

Neun Punkte liegen die Reds aktuell vor Titelverteidiger Manchester City, immerhin noch acht vor Überraschungsteam Leicester City und dem FC Chelsea. Dennoch gibt sich Klopp zurückhaltend. (SERVICE: Tabelle der Premier League)

"Das ist verrückt. Aber es ist nicht wichtig. Wir wollen im Mai Erster sein, nicht Anfang November", sagte der 52-Jährige. Er bleibt gewohnt ruhig und behält seine Einstellung, von Spiel zu Spiel zu denken und nicht auf die Tabelle zu schauen.

Schon die Erinnerung an die vergangene Saison legt es den Reds nahe, jetzt nicht die Bodenhaftung zu verlieren. Da verspielte Klopps Team zwischen Januar und März ein Sieben-Punkte-Polster und wurde am Ende nur Vizemeister.

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Liverpool vor Mammutaufgabe

Vor allem der vollgepackte Jahreswechsel kostete Liverpool Kräfte, Nerven und in der Folge dann die entscheidenden Körner, um im Saisonfinish voll dagegenhalten zu können.

Dieses Jahr kommt es noch härter. Der Terminplan im Winter mit Premier League, Champions League, Ligapokal, Klub-WM und ab Januar FA Cup ist anspruchsvoller denn je.

20 Pflichtspiele haben die Reds in dieser Spielzeit bereits absolviert, bis zum Jahreswechsel kommen nochmal mindestens zwölf weitere Partien hinzu.

Am 17. und am 18. Dezember müssen die Reds sogar auf zwei verschiedenen Kontinenten antreten. Das League-Cup-Viertelfinale gegen Aston Villa findet am 17. Dezember statt. Einen Tag später werden die Reds als amtierender Champions-League-Sieger bei der Klubweltmeisterschaft im rund 5500 Kilometer entfernten Katar erwartet.

Obwohl Klopp angedroht hatte, angesichts dieser Ansetzung ein Spiel zu boykottieren, akzeptierten die Reds nun die Terminierung.

"Wir werden deshalb zwei Kader einsetzen"

"Wir mussten eine Entscheidung treffen, und wir haben sie jetzt getroffen, weil alle Alternativen mehr Probleme als Lösungen waren und nicht funktioniert hätten", erklärte Klopp.

"Wir werden deshalb zwei Kader einsetzen", teilte der Klub in einer Stellungnahme mit. Liverpool hat sich bei der Kaderzusammenstellung aber laut eines Statement des englischen Ligaverbandes verpflichtet, im Ligapokal Spieler zu nominieren, die "weitgehend mit denen übereinstimmen, die in den vorangegangenen Runden eingesetzt wurden".

Wie Liverpool genau vorgehen wird, sei noch offen, ließ Klopp wissen. Letztlich wird auch der Trainer selbst nur in einem der beiden Spiele auf der Bank Platz nehmen können, gerade einmal 20 Stunden liegen zwischen dem Abpfiff der ersten und dem Anpfiff der zweiten Begegnung.

Langer Atem gefragt

Die Reds müssen also auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Kaum realisierbar, zumal alle Spieler dafür fit bleiben müssten, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

Sollten sich Schlüsselspieler wie Virgil Van Dijk, Fabinho, Sadio Mané, Mohamed Salah und Roberto Firmino verletzen, könnte Liverpool dies nur schwer auffangen. Klopp setzt bei Liverpool auf einen relativ festen Stamm an Spielern und rotiert (außer im League Cup) nur selten. Um sich die Kräfte einzuteilen, wird der deutsche Coach aber dazu gewungen sein, Edelreservisten wie Xherdan Shaqiri, Naby Keita oder Adam Lallana deutlich mehr Spielzeit als bisher zu geben.

Das aufgebaute Punktepolster in der Liga ist somit mehr als nötig. Zwar absolvierte Liverpool auch in den letzten beiden Saisons insgesamt 55 bzw. 56 Spiele. Die Klub-WM kommt aber nun noch hinzu, aus dem Ligapokal hatte sich Liverpool in den vergangenen beiden Jahren auch schon deutlich früher verabschiedet.

Und zu guter Letzt ist der anspruchsvolle Pressing-Stil Klopps nur mit vollem Einsatz und viel Kraftaufwand zu bewältigen - im Gegensatz zum Ballbesitzfußball von Konkurrent ManCity, der es den Spielern erlaubt, sich gegen schwächere Gegner nicht voll auspowern zu müssen. Schon in den vergangenen Wochen gelangen erst in der Nachspielzeit und mit großem Einsatz Siege in der Liga.

Klopps Kicker brauchen einen langen Atem, um diese Mammutaufgabe zu bestehen und den ersehnten ersten Meistertitel seit 1990 einzufahren.