"Er hat mich abgedrängt!" Leclerc sieht Schuld bei Vettel

Max Verstappen hat den Großen Preis von Brasilien gewonnen - doch der große Aufreger war die Kollision zwischen den Ferrari-Teamkollegen Sebastian Vettel und Charles Leclerc in der Schlussphase. Beide Fahrer schieden daraufhin aus.

Erst nach einem Briefing durch das Team traten beide Piloten vor die Kameras - und bemühten sich um Deeskalation. Leclerc ließ allerdings durchblicken, dass er die Schuld bei Vettel sieht. Die FIA untersuchte den Unfall, sprach aber keine Strafe aus.

Hamilton entschuldigte sich unterdessen für seine Kollision mit Alexander Albon, für die ihm nachträglich der Podestplatz aberkannt wurde.

SPORT1 fasst die Stimmen von Sky und RTL sowie von der Pressekonferenz und aus der Boxengasse zusammen.

Max Verstappen (Red Bull, Platz 1): "Lewis war ziemlich schnell, ich musste aufpassen. Wir mussten echt gute Boxenstopps machen, strategisch war das eine knifflige Sache, aber meine Mannschaft hat jedes Mal perfekt reagiert oder agiert. Dann konnte ich das Rennen mit den Reifen kontrollieren. Ich hatte sehr viel Spaß und bin natürlich glücklich, das Rennen gewonnen zu haben."

... über sein Überholmanöver gegen Hamilton: "Ich war hinten und habe einfach Vollgas gegeben, das war meine einzige Chance. Ich war dann knapp im DRS-Fenster. Wir wussten, dass wir das ganze Wochenende schon sehr guten Topspeed hatten. Ich bin sehr glücklich, dass ich vorbeikommen konnte."

Pierre Gasly (Toro Rosso, Platz 2): "Das ist mein erstes Podium in der Formel 1. Das werde ich niemals vergessen. Das ist so ein besonderer Moment. Ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll. Es ist alles so emotional. Ich habe ein fantastisches Auto, seitdem ich zurückgekommen bin. Für Toro Rosso und für Honda ist es ein unglaublicher Tag."

... über das Gefühl, auf dem Podium zu stehen: "Ich stand in meiner Karriere oft auf dem Podium, das kann man nicht vergessen. Das liebe ich am Motorsport. Die Emotionen, den Kampf bis zum Ende. Ich habe einfach versucht, so viel wie möglich zu pushen. Dann hatten wir die Gelegenheit und ein großartiges Finish mit Lewis. Ich habe einfach versucht, einen kühlen Kopf zu bewahren."

Carlos Sainz (McLaren, Platz 3): "Es war ein großartiges Gefühl, ich konnte die Gegner überholen und gleichzeitig meine Position verteidigen – selbst nach dem Safety-Car habe ich es auf alten, kalten Reifen irgendwie geschafft, vorne zu bleiben. Das ist auf jeden Fall ein Grund zur Freude."

... über die fehlende Siegerehrung: "Ein bisschen seltsam, nach dem Rennen nicht dabei zu sein, aber ich freue mich trotzdem unheimlich. Das heutige Rennen war einfach unglaublich."

Lewis Hamilton (Mercedes, zurückversetzt auf Platz 7): "Ein super Rennen. Max hat einen fantastischen Job gemacht. Er hat heute mehr Klasse als wir gehabt. Wir konnten in den Kurven dranbleiben, auf der Geraden hatten wir aber keine Chance. Mein Herz klopft immer noch. Wir haben alles gegeben. Ich bin heute viel Risiko eingegangen. Ich glaube nicht, dass es irgendetwas gegeben hätte, das wir hätten tun können."

... über seine Kollision mit Alexander Albon: "Ich muss mich entschuldigen. ich habe etwas versucht, die Lücke war da, am Ende war es recht eng. Das war mein Fehler."

Sebastian Vettel (Ferrari, ausgeschieden): "Das ist blöd für das Team. Es ist blöd, wenn beide Autos nicht die Zielflagge sehen. Charles hat versucht zu überholen, ich habe mich auf die nächste Gerade konzentriert und dachte schon, ich wäre vorbei. Dann sind wir zusammengekommen."

… ob Ferrari in Zukunft klare Anweisungen an die Fahrer geben muss: "Nein, das sollte nicht kommen. Das Rennen ist gelaufen. Das ist bitter, wir werden drüber sprechen. Es hätte viel besser laufen können."

... über seine Siegchancen am Rennende: "Max war außer Reichweite, er hatte außerdem die frischeren Reifen."

Charles Leclerc(Ferrari, ausgeschieden): "Ich habe in Kurve 1 überholt, vor Kurve 3 hat Sebastian versucht, außen vorbeizukommen. Es gab wenig Raum, ich habe ihm den Raum gelassen. Dann hat er mich ein wenig nach innen abgedrängt, es war sehr eng, es ging sehr schnell. Als ich nach innen bin, haben wir uns berührt und ich hatte einen platten Reifen."

... über das Verhältnis zu Vettel: "Ich denke, wir sind reif genug, um das hinter uns zu lassen. Wir sind natürlich beide sehr enttäuscht, das wir die Autos nicht ins Ziel gebracht haben."

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Mattia Binotto (Ferrari-Teamchef): "Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen. Wir brauchen die Zeit, um die Videos zu analysieren. Das wollen wir nicht in der Hitze des Gefechts machen. Wir werden in den kommenden Tagen viel Zeit haben. Solche Dinge sollten nicht passieren. Das wissen auch beide Fahrer. Beide dürfen frei kämpfen. Wir sind auf dem zweiten Platz der Konstrukteurs-WM. Es war eine leichte Berührung mit großen Konsequenzen. Ich habe beide Fahrer gesehen und beide haben sich entschuldigt. Es war wichtig für beide, zu kämpfen, aber auch kein dummes Risiko einzugehen.

... über den Schuldigen am Crash: "Ich will dazu nichts sagen, weil ich noch nicht alles gesehen habe. Beide Fahrer müssen aber verstehen, dass sie das Rennen von Ferrari zerstört haben. Beide Fahrer dürfen frei kämpfen, doch dieser Fehler beschädigt die ganze Arbeit des Teams."

... über mögliche Konsequenzen: "Wir überlegen, keine Nachbesprechung zu machen, weil wir ein Zeichen an beide Fahrer setzen wollen. Ich habe beiden bereits gesagt, dass so etwas passieren kann. Aber sie tragen die Verantwortung."

... ob es sein schlimmster Tag als Teamchef sei: "Nein, für die Fahrer ist es viel schlimmer, sie haben den Fehler gemacht."