Hauptrolle Berlin: Verbotene Liebe unterm Hakenkreuz: "Aimée & Jaguar"

Im Zoo Palast wird noch einmal „Aimée & Jaguar“ gezeigt. Und Maria Schrader erinnert sich an den Dreh. Er hat ihr Glück gebracht.

Es ist eine Geschichte, die sich kein Drehbuchautor hätte einfallen lassen können. Weil man ihm zu viel Konstruktion vorgeworfen hätte. Aber die Geschichte von Lilly Wust und Felice Schragenheim, von Aimée und Jaguar, wie sie sich nannten, ist 1943 wirklich geschehen. Eine deutsche Hausfrau, mit vier Kindern Trägerin des bronzenen Verdienstordens, verheiratet mit einem Soldaten und stramme Mitläuferin, verliebt sich in eine Frau.

Bekämpft das erst. Lässt es dann doch zu. Fühlt sich zum ersten Mal wirklich frei, ganz sie selbst. Will die Scheidung. Dann erfährt sie, dass ihre neue Liebe eine Jüdin ist. Und denkt: Jetzt erst recht. Und das mitten im Zentrum des Nazi-Terrors. Eine doppelt verbotene, verfemte Liebe.

Die stramme Nazi-Hausfrau und die Jüdin im Untergrund

Und diese Jüdin ist keine, die sich versteckt, die untergetaucht ist. Sie hat einfach den gelben Stern vom Mantel entfernt, arbeitet sogar für ein Nazi-Blatt – und für den Untergrund, dem sie wertvolle Nachrichten weiterleitet. Aber dann geht sie auch noch ganz offen aus. Ins Konzert. Oder ins Café. Wo lauter Nazi-Größen verkehren und die Rassenfrage sich von selbst erübrigt.

So wie in "Aimée & Jaguar" wurden die Kriegstage in Berlin, als schon jede Nacht die Bomben fallen, vielleicht noch nie gezeigt. Nicht nur als Amalgam aus Angst, Untergang und Flucht, da ist auch eine Lebenslust, eine Erlebnisgier, der sprichwörtliche Tanz auf dem Vulkan. Dieses Gefühl, du musst leben, jetzt, heute, wer weiß, was morgen kommt.

Bild Nr. 1:
Ein Anfang, wo alles zu Ende geht: Berlin liegt schon in Trümmern Picture Alliance / picture-alliance / Mary Evans Pi

Und ...

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