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Heftig: "Goodbye Deutschland"-Auswanderer riskiert sein Leben

Aufgeben oder dranbleiben - für Hans und Lily Holzer, die in Andalusien eine bayerische Tapas-Bar eröffnet hatten, eine existenzielle Entscheidung. Wie existenziell, das wurde in der aktuellen Folge der VOX-Auswanderer-Doku "Goodbye Deutschland" klar. Denn es ging tatsächlich um Leben und Tod ...

Es war bereits der zweite Anlauf für die "Goodbye Deutschland"-Auswanderer Hans und Lily Holzer. Und diesmal ging es um alles! Wie sehr der fragile Traum vom Leben in Spanien an den Nerven und der Gesundheit zerrte, wurde in der VOX-Doku spätestens klar, als Hans sich einen heftigen Ausraster leistete. Doch von vorn ...

Bereits vor einem Jahr hatte das Paar im andalusischen Badeörtchen Torre del Mar, etwas östlich von Málaga, eine bayerische Tapas-Bar eröffnet - und wieder schließen müssen. Zu schnell waren die Ersparnisse dahingeschmolzen, zu langsam lief das Geschäft an. Dazu kamen gesundheitliche Probleme. "Es war ein hartes Jahr", resümierte die gelernte Arzthelferin Lily Holzer. "Irgendwann habe ich gesagt: Wir müssen was ändern, sonst passiert 'ne Katastrophe." Ihr Mann räumte ein: "Ich habe unternehmerisch Fehler gemacht. Ich habe mir nicht vorstellen können, wie schnell die 50.000 Euro, die wir mitgebracht haben, weg sein würden."

Jahrelang hatten die beiden gespart, nun rann ihnen das Geld innerhalb kürzester Zeit durch die Finger. Auch die Ehe litt unter den Belastungen. Und so zogen beide die Reißleine: Nur zehn Monate nach der Eröffnung gaben die Bayern ihren Traum wieder auf, schlossen die Bar und gingen für einige Wochen zurück nach Deutschland zu den erwachsenen Töchtern, um in Ruhe zu überlegen, wie es weitergehen könnte. Dort beschlossen sie, noch mal alles auf eine Karte zu setzen und den Neustart des Neustarts zu wagen.

Eklat bei der Eröffnung

Sie verkauften ihr Haus in Deutschland, das ihnen eigentlich als Sicherheit dienen sollte, und steckten erneut Geld in die Bar, um sie wiederzueröffnen. Vor allem Hans zeigte sich zuversichtlich, überhörte die Bedenken seiner Frau, die ihn dafür tadelte, dass er oft in letzter Minute noch große Ideen umsetzen will. Bis kurz vor der Eröffnung versank die Bar im Chaos. Am Tag selbst standen zwar schließlich tatsächlich alle Möbel an der richtigen Stelle, auch strömten die Besucher - doch gerade Letzteres wurde zum Problem. Die Bierzapfanlage funktionierte nur langsam, die Aushilfen hatten wenig Routine, man kam mit den Bestellungen kaum hinterher. Die Geduld der Gäste, um die Hans Holzer in seiner Eröffnungsrede noch gebeten hatte, wurde weit mehr auf die Probe gestellt als ohnehin befürchtet.

"Zwischendurch stand ich am Tresen und dachte: Heule ich jetzt?", gestand seine Frau Lily. Und dann passierte es: Als Hans mitbekam, wie sich ein Gast über die extrem lange Wartezeit beschwerte, platzte dem Wirt der Kragen: Er stürmte aus der Küche und brüllte den älteren Herren an: "Wissen Sie, was ich gar nicht mag? So Typen wie Sie! Ich reiß' mir den Arsch auf für jemanden, der sich nicht benehmen kann. Wir geben hier unser Bestes. Siehst du das nicht? Zieh Leine!" Ein Ausraster, der Lily in Panik versetzte: "Das kriegt doch jeder mit!" Auch ihr Mann sah im Nachhinein ein, dass er überreagiert hatte, und schob es auf den Stress.

Ein Stress, der in den nächsten Wochen nicht abreißen sollte, bis zu 15 Stunden täglich wurde geschuftet. Eigentlich kein Wunder, dass das nicht lange gutgehen konnte: Hans brach in der Bar zusammen, kollabierte mehrfach. "Erst konnte ich nicht mehr geradeaus laufen, dann nicht mehr stehen, habe mich übergeben. Ich dachte echt: Ist das jetzt Sterben?" Hans arbeitete trotz der Sorge seiner Frau weiter. Aber dann die ärztliche Warnung: Der nächste Zusammenbruch könnte tödlich enden! Da endlich wachte auch Hans auf: Schluss mit der Bar! "Die Familie und Gesundheit sind das Wichtigste. Da kann kein Geld mithalten." Wie genau ihre Zukunft aussehen wird, wussten die Holzers noch nicht. Aber in Spanien wollten sie bleiben. Lilys Fazit klang so schlicht wie liebevoll: "Ich wünsch' mir, dass wir gesund bleiben. Zusammen bleiben wir sowieso."