Sonderbare Fanartikel - Mit Parfum und Weihnachtsschmuck macht Trump jetzt ordentlich Kasse

In Onlineshops kann man unter anderem Trump-Christbaumkugeln kaufen<span class="copyright">Amazon/DAMAIAZG</span>
In Onlineshops kann man unter anderem Trump-Christbaumkugeln kaufenAmazon/DAMAIAZG

Donald Trump vermarktet seinen Wahlsieg mit einer Flut von Fan-Artikeln – von Parfüms bis Weihnachtsdeko. Seine jüngste Aktion, eine Parfum-Werbung für die er Jill Biden instrumentalisierte, sorgt für Kritik und Spott.

„EIN DUFT, DEM AUCH FEINDE NICHT WIDERSTEHEN KÖNNEN“, postete der designierte US-Präsident Donald Trump in gewohnter Großbuchstabenmanier unter ein Foto in sozialen Medien. Auf dem Bild sitzen er und Noch-First-Lady Jill Biden bei der Zeremonie zur Wiedereröffnung von Notre Dame in Paris nebeneinander und lächeln sich beim Smalltalk verhalten an.

„Hier sind meine neuen Trump Parfums & Eau de Colognes!“, so Trump weiter. „Ich nenne sie Fight, Fight, Fight, weil sie unseren Sieg darstellen. Großartige Weihnachtsgeschenke für die Familie.“

Amazon: 140 Millionen Dollar Umsatz mit Trump-Artikeln

Bereits im Zeitraum von April bis September betrug der Umsatz von Trump-Fanartikeln allein auf Amazon über 140 Millionen Dollar. Seit seinem Wahlsieg boomt das Geschäft mit Trump-Fanprodukten noch mehr – ganz besonders zur Vorweihnachtszeit: Christbaumkugeln mit Abbildungen, auf denen sich Trump und Jesus die Hand geben sind ebensolche Renner wie tanzende Trump-Figuren mit Nikolausmütze und roter Krawatte.

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Weitere Verkaufsschlager in den Adventswochen: Pyjamasets für die ganze Familie mit Trump im Nikolauskostüm. Bei vielen Amerikanern ist es am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags Tradition, dass alle Familienmitglieder zum Christmas Breakfast die gleichen Schlafanzüge tragen.

Auch Kaffeetassen mit Slogans wie „Make Christmas Great Again“ oder „I Love When I Wake up and Trump is President Again“ (Ich liebe es, wenn ich aufwache, und Trump wieder Präsident ist) erfreuen sich großer Beliebtheit.

Für die Fans gibt es geschmückte Trump-Tannenbäume

Trump-Sweatshirts mit dem Aufdruck „Daddy’s home“ finden als Geschenkideen unter seinen Fans ebenso großen Anklang wie Socken oder Whiskeygläser mit Bildern des Präsidenten als Weihnachtsmann.

Für besonders enthusiastische Anhänger gibt es eine bereits fertig geschmückte „Trump-Kiefer“. Der künstliche Baum für 130 Dollar ist mit jeder Menge Trump-Ornamenten und US-Fahnen dekoriert und steckt in einem mit Trump-Köpfen verzierten Behälter.

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Außerdem gibt es einen Müllwagen als Weihnachtsbaumanhänger, in dem Trump am Lenkrad sitzt und den aus dem Amt scheidenden Präsidenten Joe Biden und die gescheiterte Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris wegtransportiert. Auch „Take Out the Garbage”-T-Shirts, auf dem Trump seinen Vorgänger und die Vizepräsidentin in einer Mülltonne aus dem Haus bringt, sind sehr populär.

Trump produziert nicht selbst, verdient aber an Lizenzen

Laut Recherchen der „New York Times“ lässt Trump solche Fan-Artikel mit seinem Namen nicht selbst produzieren. Stattdessen gründet er LLC-Firmen, die die Funktion eines Bankkontos haben. Eine „Limited Liability Company“ ist vergleichbar mit einer deutschen GmbH.

Unternehmen, die die Produkte herstellen, überweisen Lizenzgebühren an die LLCs. Viele dieser LLC-Unternehmen sind so strukturiert, dass die Namen ihrer Teilhaber anonym bleiben können, so die „New York Times“. Zwei dieser neuen Hersteller von Trump-Fanprodukten haben ihren Sitz in Wyoming, einem US-Staat mit besonders strengen Datenschutzrechten für LLC-Partner.

So wurde auch die Firma „45Footwear“ (in Anspielung an Trump als den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten) zu Beginn des Jahres von einer Anwaltskanzlei in Wyoming gegründet. Das Unternehmen verkauft sowohl 499-Dollar teure „Trump Won“-Turnschuhe als auch die „FightFightFight“-Duftserie des Präsidenten.

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Im Sommer gründete die Kanzlei eine weitere LLC in Wyoming: „TheBestWatchesOnEarth“. Bei diesen „besten Armbanduhren der Welt“ handelt es sich um vergoldete Exemplare mit dem Gesicht des designierten Präsidenten auf dem Ziffernblatt. Der Preis: 899 Dollar plus Steuern und Versandkosten.

Beeinflussung? Beobachter schlagen Alarm

Sogenannte Watchdog-Organisationen zur überparteilichen Überwachung ethischer Regeln in Washington schlagen Alarm. Es sei nur schwer nachzuverfolgen, aus welchen Quellen das Geld für diese Unternehmen fließe, so Jordan Libowitz von den „Citizens for Responsibility and Ethics“ in der „New York Times“: „Wir machen uns große Sorgen angesichts der vielen Zeit, die er in Mar-a-Lago verbringt mit Leuten, die versuchen, seine Politik zu beeinflussen.“

„Die gehen einfach hin und sagen ihm ‚Hey, ich habe 100.000 Dollar für Trump-Armbanduhren ausgegeben‘. Denen schenkt er dann seine Aufmerksamkeit.“ Allein die Geschwindigkeit, mit der Trump in diesen letzten Wochen vor seinem Amtsantritt im Weißen Haus unaufhörlich neue Produkte auf den Markt bringe, sei besorgniserregend.

Comedians witzeln über Trump-Produkte

„Du hast doch sowieso schon gewonnen! Du hast es doch gar nicht mehr nötig, deine Fan-Artikel zu promoten“, so der Late-Night-Comedian Jon Stewart zu Trumps jüngster Parfum-Werbung mit dem Bild von Jill Biden. „Ich kann es kaum glauben, dass ich das sage, aber das ist wirklich unter deinem Niveau.“

Sein Kollege, der TV-Moderator Stephen Colbert, zeigte sich ähnlich fassungslos. Dann scherzte er: „Dr. Biden nutzte das Foto ebenfalls, um jetzt ihre neue Serie von Pfeffersprays zu vermarkten.“