Heizt Inflation an - Boeing-Arbeiter setzen Lohnerhöhung von 25 Prozent durch

Boeing-Mitarbeiter montieren ein Flugzeug auf dem Boeing-Campus in der US-Stadt North-Charleston.<span class="copyright">Gavin McIntyre/The Post And Courier/POOL/AP/dpa</span>
Boeing-Mitarbeiter montieren ein Flugzeug auf dem Boeing-Campus in der US-Stadt North-Charleston.Gavin McIntyre/The Post And Courier/POOL/AP/dpa

Der Flugzeugbauer Boeing kämpft mit Problemen bei der Qualität seiner Neumaschinen. Dazu kam noch ein drohender Streik der Beschäftigten. Jetzt gibt es eine Vereinbarung mit der Gewerkschaft.

Der kriselnde Flugzeugbauer Boeing##chartIcon hat seiner größten Gewerkschaft wenige Tage vor einem drohenden Streik ein Einkommensplus von 25 Prozent zugesagt. Die rund 33.000 Beschäftigten fertigen unter anderem das Bestseller-Modell Boeing 737. Die Gewerkschaft IAM hatte ursprünglich eine Erhöhung um 40 Prozent gefordert.

25 Prozent Lohnplus bei Boeing  ergibt sich über vier Jahre

Das am Sonntag vereinbarte Einkommensplus sowie Verbesserungen bei Gesundheitskosten und Ruhestand sollen über die Laufzeit von vier Jahren gelten. Zuwächse in einer ähnlichen Größenordnung hatte im vergangenen Jahr auch die Gewerkschaft bei den US-Autoriesen General Motors##chartIcon und Ford erreicht.

Außerdem sagt Boeing zu, neue Modelle in den gewerkschaftlich organisierten Werken zu bauen. Das war eine zentrale Forderung der Gewerkschaft, nachdem Boeing vor mehr als einem Jahrzehnt ein Werk ohne Gewerkschaftsvertretung im Bundesstaat South Carolina eingerichtet hatte, um das Modell 787 Dreamliner zu produzieren.

Gewerkschaftsmitglieder müssen Abkommen noch zustimmen

Der bisherige Tarifvertrag läuft am Donnerstag aus. Dann sind die Gewerkschaftsmitglieder aufgerufen, über den Deal abzustimmen. Sie könnten sich dabei immer noch für einen Streik entscheiden, auch wenn die IAM (International Association of Machinists) die Annahme der Vereinbarung empfiehlt.

 

Pannenserie belastet Boeing

Boeing kämpft nach einer Pannenserie mit Problemen und verliert Geld. Unter anderem lässt die Luftfahrtaufsicht FAA die Produktion der 737 nicht ausbauen, bis der Konzern Qualitätskontrollen verbessert. Auslöser für neue Kritik war ein Zwischenfall im Januar, bei dem ein Rumpf-Fragment 737-9 im Steigflug herausbrach. Nach Erkenntnissen der Unfallermittlungsbehörde NTSB fehlten an dem Bauteil Befestigungselemente.

Zuletzt sorgten Triebwerksprobleme beim Starliner für Aufsehen. Die Nasa zwang den Flugkörper, ohne Astronauten die Internationale Raumstation ISS zu verlassen. Den Rücktransport soll der Raumfahrtkonzern SpaceX von Tesla-Boss Elon Musk übernehmen.

Kritiker der hohen Lohnabschlüsse befürchten, dass die Vereinbarung die Inflation weiter anheizen könnte. Solche sogenannten Zweitrundeneffekte verteuern die Produktionskosten der Hersteller, die dann oft ihre Verkaufspreise anheben.