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Nach Herz-Drama: Fritz Wepper kämpft sich zurück ins Leben

Er fährt Fahrrad, läuft mit Nordic-Walking-Stöcken durch die Wiesen am Tegernsee, wirft Stöckchen für seinen Jagdhund Aron - was aussieht, wie ein normaler Spaziergang ist Teil der Reha-Maßnahmen, mit denen sich Fritz Wepper (75) zurück ins Leben kämpft. Der beliebte Schauspieler wurde vor vier Monaten am Herzen operiert - und spricht erstmals über die schwere Zeit.

"Es war nun wirklich fünf vor zwölf"

Fritz Wepper macht sich fit für neue Folgen der TV-Serie "Um Himmels Willen". Denn "Anfang Mai beginnen die nächsten Dreharbeiten", erzählt der Schauspieler in "Die Aktuelle", "und ich freue mich darauf". Dass er überhaupt wieder vor der Kamera stehen würde, hätte er im November vergangenen Jahres nicht geglaubt.

Was ein routinemäßiger Eingriff an der Aortenklappe werden sollte, wurde zu einer lebensrettenden Operation. "Einen Tag vorher sagte mir der Arzt, dass die Stelle, wo die Herz-Lungen-Maschine angesetzt werden sollte, sehr kompliziert und angegriffen ist", so Wepper über die Schreckensnachricht. Sechs Stunden lang, in denen Weppers Herz komplett außer Funktion gesetzt war, setzten ihm die Ärzte eine Aortenprothese ein.

Obwohl der Schauspieler seit mehr als 30 Jahren an einer Herzklappeninsuffizienz leidet, klagte er nie über Beschwerden. Dass seine Herzklappe plötzlich gar nicht mehr richtig schließt, hatte der zweifache Vater gar nicht bemerkt. "Das Ganze kam bei einer kardiologischen Routineuntersuchung heraus", erinnert sich Wepper.

Wenn das Herz immer müder wird

Wie Wepper leiden in Deutschland knapp zwei Millionen Menschen an chronischer Herzschwäche. Das Herz ist dann nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Die sogenannte Herzinsuffizienz ist hierzulande der häufigste Grund für eine Krankenhauseinweisung - wird aber zunächst mit Medikamenten therapiert. Je nach Schweregrad der Erkrankung kommen ACE-Hemmer, Betablocker oder Diuretika zum Einsatz. Eine neue Kombination der Wirkstoffe Sacubitril und Valsartan senkt laut Studien die Zahl der Klinikaufenthalte um 21 Prozent, die Sterblichkeitsrate um 20 Prozent. Eine Operation wird nur nötig, wenn alle anderen Therapiemöglichkeiten erschöpft sind - oder wie bei Wepper eine Herzklappe nicht mehr richtig funktioniert.

"Wenn ich es nicht überlebt hätte, hätte ich es ja gar nicht mitbekommen"

Nach der Operation, ohne die Fritz Wepper nach eigener Aussage gar nicht mehr leben würde, blieb er noch drei Wochen im Krankenhaus. Mit vielen Schläuchen verbunden, fühlte sich der gebürtige Münchner auf der Intensivstation "verkabelt wie Kabelfernsehen". Unterstützung erhielt er in dieser schweren Zeit von seiner Familie.

Seit seiner stationären Reha absolviert Wepper bis heute dreimal wöchentlich eine ambulante Reha. Daneben achtet er viel stärker auf seine Gesundheit als früher: "Ich habe mit dem Rauchen aufgehört, trinke kaum Alkohol und ernähre mich gesund." Heute blickt Fitz Wepper positiv in die Zukunft: "Meine Lebensqualität ist wieder da. Ich bin kein Patient mehr, sondern ein Rekonvaleszent." Und er rät jedem zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, "um frühzeitig eingreifen zu können, wenn es ein Problem gibt".

Foto(s): Klaus Becker, Klaus Becker, Klaus Becker