Hidden Headlines: Flammeninferno vernichtet alles – nur ein Haus bleibt unversehrt

Als hätte jemand mit Photoshop ein neues Haus in die ruinöse Stadt Lāhainā hinein bearbeitet: Ein derzeit viral gehendes Foto zeigt ein unversehrtes Haus inmitten von verbrannten Gebäuden nach den Waldbränden auf der Insel Maui.

Überreste nach den verheerenden Bränden in Lāhainā auf Maui im US-Bundesstaat Hawaii
Überreste nach den verheerenden Bränden in Lāhainā auf Maui im US-Bundesstaat Hawaii. (Bild: Reuters / / Mike Blake)

Die verheerenden Waldbrände im US-Bundesstaat Hawaii sind die tödlichsten Feuer seit mehr als 100 Jahren. Nicht nur forderten sie zahlreiche Menschenleben, mittlerweile sind über 110 Tote bestätigt, sie zerstörten auch ganze Stadtgebiete. Vor allem von Lāhainā, einer Stadt auf der Insel Maui, sind fast nur noch Trümmer übrig.

Fast. Denn derzeit macht ein Foto die Runde, das ein zerstörtes Viertel der Stadt zeigt – bis auf ein Haus. Das Gebäude sieht unversehrt aus, während die gesamte Nachbarschaft bis auf die Grundfesten abgebrannt ist. Viele Menschen fragen sich nun, wie das möglich ist.

Was ist passiert?

Ein Foto. Darauf ein Küstenhaus. Es steht nur wenige Meter vom Meer entfernt, weiße Wände, rotes Dach, in der Auffahrt ein Auto. Es sieht aus, als wäre es erst kürzlich erbaut worden und wirkt dadurch bizarr fehlplatziert. Denn nur wenige Meter entfernt ragen schwarzverkohlte Bäume aus dem Boden. Von den Nachbargebäuden sind nur noch Trümmer übrig. Denn das Foto zeigt die Reste eines Viertels der hawaiianischen Stadt Lāhainā auf der Insel Maui nach den Waldbränden, die vor etwa zwei Wochen ausbrachen und seither schlimme Verwüstungen angerichtet haben.

Das Haus ist aus Holz und in Wahrheit schon über 100 Jahre alt. Warum es die Flammen unbeschadet überstanden hat, im Gegenteil zu allen umliegenden Gebäuden, fragen sich derzeit viele Menschen.

Auch die Besitzer waren überrascht, dass es als einziges Haus noch stand. Sie hätten, das erzählen sie im Gespräch dem Honolulu Civil Beat, keine besonderen Flammenschutz-Maßnahmen getroffen. Zumindest nicht absichtlich.

Welche Positionen gibt es?

Expert*innen haben in mehreren Medien nun Erklärungsversuche gestartet. Unter anderem kommt ein Mitglied der gemeinnützigen Hawaii Wildfire Management Organization zu Wort. Er erzählt der Website Insider, dass die Hausbesitzer vieles richtig gemacht haben: "Es war kein Glück oder Wunder. Es liegt an regelmäßiger Gartenarbeit."

So hätten die Besitzer des Hauses einen natürlichen Flammenschutz gebaut. Der bestand in einem mehrere Meter breiten Ring um das Gebäude, ausgelegt mit Steinen und frei von trockenen und entflammbaren Materialien wie Mulch oder Laub – wie es in der Region eigentlich üblich ist. Außerdem seien das Dach und die Veranda sauber und frei von brennbaren Pflanzenresten gewesen. So habe sich keine Glut am Haus entzünden können. Denn das sei meist der Grund dafür, dass Häuser Feuer fingen. Es werde angeheizt durch kleine Glutnester, die sich an Büschen oder Bäumen direkt an den Hauswänden entzünden.

Im Video sieht man die verheerenden Konsequenzen, die das auf Hawaii hatte:

So reagiert die Netzgemeinde

Viele Menschen schreiben online, dass der Grund für das unversehrte Haus stattdessen in einem Wunder liegen muss oder am festen Glauben der Bewohner: "Gott beschützt seine Herde." Oder: "Die Menschen in diesem Haus sind gesegnet." Und: "Vielen Dank Jesus, dass du dieses Haus bewahrt hast. Wir beten, damit mehr Menschen durch dich erwachen."

Andere schreiben hingegen, dass nicht Gott verantwortlich ist. Sondern Wissenschaft. Das Haus könnte, so sind sich viele einig, eine Vorbildfunktion für den Wiederaufbau der Region einnehmen: "Das Gebäude könnte der Schlüssel sein, um in Zukunft nachhaltige Häuser zu konzipieren, die vor allem widerstandsfähig gegen Brände sind. Ich glaube nicht an Gott oder an ein Wunder, ich glaube an gute Architektur." Oder: "Das Haus wurde modernisiert mit einem Metalldach und einem Steinring, das es umgibt. Architektur und Gartenbau hat dieses Haus beschützt. Nicht Gott."

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