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High Noon im Weißen Haus: Machtkämpfe in Trumps Regierung nehmen ungeahntes Ausmaß an

Damit bezog sich die Sprecherin auf die jüngsten Ereignisse in Sachsen-Anhalt.

Ryan Lizza war sich zunächst nicht sicher, ob der Anruf ernst gemeint war. Am anderen Ende der Leitung meldete sich bei dem Korrespondenten des Magazins New Yorker am Mittwochabend Anthony Scaramucci, der neue Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses. Woher Lizza wisse, dass Trump und er kurz zuvor mit einem Moderator des rechten Fernsehsenders Fox zu Abend gegessen hätten, wollte Scaramucci nach Angaben des Journalisten unbedingt wissen. Als dieser die Auskunft verweigerte, tobte der ehemalige Hedge-Fonds-Manager: „Ich werde meine ganze Presseabteilung rausschmeißen!“ Der jüngere Wiedergänger von Donald Trump Damit hatte die wilde Tirade des neuen Stars am Hofe des US-Präsidenten erst begonnen. Zwar trägt Scaramucci sein schwarzes Haar glatt gegelt nach hinten und verbirgt seine Augen im Mafia-Stil gerne hinter verspiegelten Sonnenbrillengläsern. Aber ansonsten gilt der New Yorker Geschäftsmann mit dem Wolfslächeln als jüngerer Wiedergänger von Donald Trump: Beide sind reich, ruchlos und ich-fixiert. Und beide sind derzeit richtig sauer, weil trotz strikter Kontrollen und drakonischer Strafen seit Wochen immer neue Indiskretionen aus dem Weißen Haus an die Öffentlichkeit dringen. Mit unerhörten Worten machte Scaramucci dafür bei dem Telefonat den Behördenboss Reince Priebus verantwortlich. Der 45-jährige Stabschef sei „ein verfickter paranoider Schizophrener“, soll der PR-Direktor gepöbelt haben. Damit nicht genug: Noch in der Nacht setzte Scaramucci einen an Priebus adressierten Tweet ab, in dem er drohte, die Bundespolizei FBI einzuschalten. Kurz darauf löschte er zwar die Kurznachricht, rief aber am nächsten Morgen aufgebracht beim CNN-Frühstücksfernsehen an, um sich in einem Live-Telefonat eine halbe Stunde lang über angebliche Saboteure in der Regierung zu beklagen: „Der Fisch stinkt vom Kopf her“, wetterte er: „Und ich und der Präsident stinken nicht.“ Im Weißen Haus, dem ehemals ehrwürdigen Amtssitz des mächtigsten Regierungschefs der Welt, herrscht Krieg. Seit dem Amtsantritt von Trump ist der Westflügel des Gebäudes, in dem der Präsident und seine engsten Mitarbeiter ihre Büros haben, zu einem Hort von ungezügelten Rivalitäten, übelsten Intrigen und rücksichtslosen Machtkämpfen geworden. Je härter die politischen Rückschläge für die Regierung bei der Gesundheitsreform, der Gegenfinanzierung einer Steuerreform oder der Umsetzung von nationalistischen Wirtschaftsversprechen werden, desto brutaler fallen die internen Attacken aus. Trump selbst ist wie eine Personifikation des ganzen Der Präsident persönlich lebt es vor. Er beginnt seinen Tag mit Twitter-Botschaften wie dieser: „Justizminister Jeff Sessions hat sich als äußerst schwach erwiesen“. Er desavouiert seinen Verteidigungsminister James Mattis durch einen Alleingang zum Transgender-Bann für das Militär. Seinen PR-Chef Scaramucci aber ließ er den Stabschef Priebus sturmreif schießen, während eher im Hintergrund heimlich schon nach einem Nachfolger suchte. Am Freitagnachmittag um 17 Uhr amerikanischer Zeit dann ließ Trump die Bombe platzen – nicht mit einer offiziellen Pressemitteilung, sondern per Twitter: „Ich freue mich mitteilen zu können, dass General John Kelly neuer Stabschef des Weißen Hauses wird“, teilte der Präsident der Öffentlichkeit mit. Der 67-Jährige hat im Irakkrieg gedient und war zuletzt Minister für Innere Sicherheit. „Er...Lesen Sie den ganzen Artikel bei berliner-zeitung