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Hilfe für Erdbebenopfer: Warum es jetzt besser ist, Geld zu spenden als Kleidung

Rund um die Welt wird Hilfe mobilisiert, um bei Bergungsarbeiten nach den Erdbeben in der Türkei und in Syrien zu helfen. Warum Geldspenden jetzt den Unterschied machen können.

Menschen rund um die Welt sehen das Leid der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien und wollen helfen. (Bild: Euronews)
Menschen rund um die Welt sehen das Leid der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien und wollen helfen. (Bild: Euronews)

In der Türkei geht das relativ rasch: Bislang hat Ankara die Unterstützung von rund 40 Ländern erhalten, darunter auch die der Europäischen Union, die über ihr Katastrophenschutzverfahren mehr als 1.100 Rettungskräfte und dutzende Suchhunde für die Türkei mobilisiert hat. Die ersten Teams sind längst vor Ort eingetroffen, so Janez Lenarčič, EU-Kommissar für Krisenmanagement.

Die USA kündigten am Mittwoch die Ankunft von zwei Rettungsteams in der Türkei an, während China 5,9 Millionen Dollar an Hilfsgütern sowie Rettungskräfte, medizinische Teams und Notfallausrüstung schickte.

Selbst die Ukraine kündigte trotz des russischen Einmarsches die Entsendung von 87 Rettungskräften in die Türkei an, während Russlands Präsident Wladimir Putin seinem türkischen Amtskollegen und seinem syrischen Verbündeten Baschar al-Assad Unterstützung zusicherte. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihrerseits 100 Millionen Dollar an Hilfe zugesagt, und Saudi-Arabien, das seit 2012 keine Beziehungen mehr zum Regime in Damaskus unterhält, hat die Einrichtung einer Luftbrücke angekündigt, um der betroffenen Bevölkerung in beiden Ländern zu helfen.

Hier können Sie spenden:

Bündnis Entwicklung Hilft und Aktion Deutschland Hilft

DRK e.V.

Franziskaner Helfen

Save the Children e.V.

UNICEF

UNO-Flüchtlingshilfe e.V.

Humedica

Erste Priorität: Suche nach Überlebenden und Hilfe für Obdachlose

Drei Tage nach dem Erdbeben hat die Zahl der Todesopfer bereits 15.000 überschritten, und in den eingestürzten Gebäuden werden Tausende weiterer Opfer befürchtet. Die Vereinten Nationen rechnen mit mindestens 20.000 Toten.

Die Rettungskräfte verdoppeln ihre Anstrengungen, um Überlebende in den Trümmern zu finden, Verletzte zu behandeln und die vielen Obdachlosen zu versorgen, die in der eisigen Kälte ausharren. "Es gibt viele Menschen auf den Straßen, die Notunterkünfte und Unterstützung benötigen", sagte Benoit Carpentier, Leiter der Kommunikationsabteilung der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften. "Unsere Teams in der Türkei haben eine Logistik aufgebaut, um warme Mahlzeiten zu liefern und Decken zu verteilen. Die Menschen sind erschöpft und verängstigt."

Hilfe für Syrien ist komplizierter...

Im Norden Syriens ist die Hilfe noch schwieriger, da der jahrelange Bürgerkrieg die Gesundheits- und Straßeninfrastruktur geschwächt hat. "Wir haben Berichte über beschädigte Gesundheitseinrichtungen auf beiden Seiten der Grenze erhalten, so dass der Zugang zu medizinischer Versorgung problematisch sein wird, vor allem in Syrien, wo die Basis bereits sehr viel instabiler ist", erklärt Benoit Carpentier.

Darüber hinaus stellen die Sanktionen gegen das Regime von Bashar al-Assad ein weiteres Hindernis für die humanitäre Hilfe dar: "Die Sanktionen schränken eindeutig die Möglichkeit ein, der Bevölkerung die bestmögliche Hilfe zukommen zu lassen", so der Kommunikationschef der Internationalen Föderation des Roten Kreuzes weiter.

Aufrufe zu Geldspenden

Nach der Phase der extremen Notlage wird die Phase des Wiederaufbaus folgen. Seit den Erdbeben haben Nichtregierungsorganisationen ihre Spendenaufrufe zur Unterstützung der betroffenen Regionen vervielfacht.

"Im Moment ist der beste Rat, den man den Menschen geben kann, Geld zu spenden, denn ein großer Teil des benötigten Materials wie Decken, Kleidung oder Zelte ist vor Ort erhältlich", erklärt Johan Mooij, Direktor der NGO Vision du Monde. "Lokale Organisationen sind bereits gut ausgerüstet, um Katastrophenhilfe zu leisten, wir müssen sie in die Lage versetzen, diese Hilfe zu leisten, indem wir Geld zur Verfügung stellen."

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind mindestens 23 Millionen Menschen von den Erdbeben betroffen, die den Südosten der Türkei und den Norden Syriens erschüttert haben. Unter ihnen gelten 5 Millionen Menschen als besonders gefährdet. "Wir sind noch dabei, das Ausmaß der Schäden festzustellen, aber der Wiederaufbau, die Unterbringung und die Unterstützung der Gesundheitsstrukturen werden Zeit brauchen", so Benoit Carpentier.

Im Video: Schon mehr als 15.000 Tote nach Erdbeben in Türkei und Syrien geborgen