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"Hindafing"-Fortsetzung: Hat sich das Warten gelohnt?

Schauspieler Maximilian Brückner als Landtagsabgeordneter Alfons Zischl (Bild: BR/NEUESUPER GmbH/Arvid Uhlig)
Schauspieler Maximilian Brückner als Landtagsabgeordneter Alfons Zischl (Bild: BR/NEUESUPER GmbH/Arvid Uhlig)

Eine Fleischfabrik im Naturschutzgebiet (inklusive "Leberwurst-Christmas-Edition"), Sturmgewehrproduktion und Waffenhandel ("Das klingt doch super, Handgranaten direkt aus der Region"), ehemalige RAF-Mitglieder, die ihr dilettantisches Unwesen treiben, Faschisten und Reichsbürger, die zu Terroristen werden und umgekehrt sowie sinnfreie Jagd auf prachtvolle Wildtiere: Auch in der zweiten Staffel der lang ersehnten, preisgekrönten, bitterbösen bayerischen Satireserie "Hindafing" (Staffel 1, 2017) werden jede Menge unangenehme gesellschaftliche Auswüchse unserer Zeit fein säuberlich seziert und mehr oder weniger appetitlich aufgetischt.

Was sollte man aus Staffel eins wissen?

Alfons Zischl (Maximilian Brückner) ist der korrupte, intrigante und verlogene Bürgermeister der fiktiven bayerischen Gemeinde Hindafing. Er hat Schulden und Drogenprobleme. Außerdem muss er ganz schnell viele Flüchtlinge in der Gemeinde unterbringen. Die einzige Möglichkeit ist ausgerechnet die alte Kriegskonservenfabrik des Fleischhändlers Sepp Goldhammer (Andreas Giebel), in der dieser aber das Bio-Shoppingparadies "Donau Village" entstehen lassen will. Unterdessen will Dorfpolizist Erol (Ercan Karacayli) Zischl Verwicklungen in Drogengeschäfte und Menschenhandel nachweisen. Sogar als er längst vom Dienst suspendiert ist, stellt er ihm nach.

Eines Tages durchsucht Erol das vermeintlich leere Haus des Bürgermeisters. Doch sowohl Zischl als auch der afrikanische Flüchtling und Künstler Amadou (Joél Sansi) sind zuhause. Denn Amadou malt inzwischen für Zischls Ehefrau Marie (Katrin Röver), die seine Kunst wiederum als die ihre verkauft. Als die drei Männer aufeinandertreffen, passiert ein Unglück, das Amadou nicht überlebt. Zischl und Erol lassen seine Leiche heimlich verschwinden, doch Dorfpfarrer Krauss (Michael Kranz), der sich unsterblich in Amadou verliebt hat, hört nicht auf, ihn zu suchen.

Darum geht's in Staffel zwei

Während die erste Staffel mit der Beerdigung von Alfons Zischls Vater, dem Alt-Bürgermeister von Hindafing, begann, sitzt die Trauergemeinde zu Beginn der zweiten Staffel am Sarg seiner Mutter. Alfons Zischl ist nun Landtagsabgeordneter in München und den Drogen nicht mehr so zugetan, seit seine Frau schwanger ist. Das Leben als Abgeordneter ist jedoch härter als gedacht. Statt Ruhm und rotem Teppich in der Landeshauptstadt erwarten Zischl mühsame Fleißarbeit und lähmender Fraktionszwang im provinziellen Stimmkreis.

Als er auf der Suche nach Wählerstimmen durch ein Missverständnis einem, von der Pleite bedrohten, dubiosen Rüstungsunternehmen seine Unterstützung zusichert, findet er sich in einem politischen Fiasko wieder. Beim Versuch, unbeschadet aus der Sache herauszukommen, rutscht Zischl immer tiefer hinein. Kurzum: Es läuft abermals nicht ideal für ihn und doch halten sich Pech und Glück wieder in etwa die Waage...

Lohnt sich das Einschalten?

Ja, denn die zweite Staffel ist fast noch besser, bissiger, vielseitiger und leidenschaftlicher gespielt als die erste. Story und Dialoge (Niklas Hoffmann, Boris Kunz, Rafale Parente), Schauspieler und Regie (Boris Kunz), Musik, Kamera, Schnitt - da passt einfach alles zusammen. Wer Staffel eins mochte, wird die neuen Folgen lieben. Zu sehen sind die sechs neuen Episoden in Doppelfolgen immer dienstags ab 20:15 Uhr im Bayerischen Rundfunk. Los geht's am heutigen 26. November.