Hinter diesem Toiletten-Selfie steckt eine wichtige Botschaft

Sarah Brisdion feiert den Nikolaustag mit einem Toiletten-Selfie (Bild: Twitter)
Sarah Brisdion feiert den Nikolaustag mit einem Toiletten-Selfie (Bild: Twitter)

Wer auch immer in den sozialen Medien etwas auf sich hält, postet ein Foto von sich, das im Bad oder auf dem WC aufgenommen wurde. Dieses Toiletten-Selfie einer Mutter jedoch hat einen traurigen Hintergrund.

Sarah Brisdion twittert die Bilder, die sie auf dem Toilettensitz im Nikolauskostüm oder mit einer Flasche Sekt in der Hand zeigen, nicht etwa, weil sie auffallen möchte, sondern weil sie etwas Wichtiges mitzuteilen hat. Damit will die Mutter von Zwillingen auf die fehlenden öffentlichen Toiletten und Umkleideeinrichtungen für behinderte Menschen aufmerksam machen.

Ihr siebenjähriger Sohn Hadley leidet an zerebraler Kinderlähmung und sitzt im Rollstuhl. Seine Zwillingsschwester Erica ist dagegen kerngesund. Die Idee mit dem “Toiletten-Adventskalender“ kam Sarah Brisdion, weil sie beim Klogang ihres Sohnes seit Jahren mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Denn oft haben die Behindertentoiletten keine Tische oder Hebevorrichtungen.

“Häufig ist der Boden die einzige Option für uns. Ich muss ihn dorthin legen, ihn für die Toilette vorbereiten und ihn dann wieder anziehen”, so Brisdion. “Das ist schrecklich, menschenunwürdig, unhygienisch und gefährlich. Ich kann ihn mit seinen sieben Jahren gerade noch hochheben. Ich kann mir nur vorstellen, wie schwer es sein muss, einen Erwachsenen aus einem Rollstuhl auf den Boden und wieder zurück zu heben.”

Die 37-Jährige weist auf Probleme hin, die Behinderte auf öffentlichen Toiletten jeden Tag erleben: “Wir reden nicht über Toiletten und was wir dort tun. Ich möchte versuchen ein paar dieser Barrieren zu brechen. Wir alle müssen pinkeln. Das ist nichts, wofür man sich schämen muss. Manche Menschen brauchen dabei eben ein wenig mehr Hilfe als andere.”

Wir dürfen uns also auf weitere Selfies von Sarah Brisdion aus der Toilette freuen, denn sie will bis zum 24. Dezember täglich eins posten.

Der “Metro“ verriet sie: “Die Scham, die ich verspüre, wenn ich diese Fotos von mir teile, ist nichts verglichen mit der Demütigung, die mein Sohn fühlt, wenn er inmitten vom Urin anderer Menschen liegen muss.“

In ihren täglichen Selfies vergleicht sie die Bedingungen für Behinderte mit denen von Menschen, die beim Toilettengang keine Einschränkungen haben: “Meine Damen, würdet ihr auf dem Boden liegen, um eine Binde oder einen Tampon zu wechseln?”, fragt sie. Man kann nur hoffen, dass die Mutter von zwei Kindern mit ihrem Fotokalender tatsächlich etwas erreicht, denn wie sie sagt: “Es ist einfach für mich, ein Foto zu machen. Es ist nicht einfach für meinen Sohn mit Diskriminierung zu leben.“