Hintergrund: Der ukrainische Rechte Sektor

Ende März wurde Alexander Musytschko, ein führendes Mitglied des Rechten Sektors, bei einem Polizeieinsatz getötet. Foto: Aleksandr Kursik/Unian

Russland macht den ukrainischen Rechten Sektor für die Todesschüsse an einem Kontrollpunkt bei Slawjansk verantwortlich. Dieser Zusammenschluss nationalistischer und rechtsradikaler Gruppen trat mit Hunderten gewaltbereiten Aktivisten beim Sturz des Präsidenten Janukowitsch in Erscheinung.

Mitglieder des «Prawy Sektor» lieferten sich Straßenkämpfe mit der Polizei und bewachten Barrikaden. Landesweit zählt die paramilitärische Organisation nach eigenen Angaben auf weit mehr als 5000 Militante.

Dem Rechten Sektor haben sich Gruppierungen wie Patrioten der Ukraine (Patrioty Ukrainy) oder Trisub (Dreizack) angeschlossen. Hinzu kommen radikalisierte Splittergruppen wie Bely Molot (Weißer Hammer). Ihre Symbole erinnern auch an die der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler. Anführer Dmitri Jarosch, der bei der Präsidentenwahl am 25. Mai antritt, hat sich aber offiziell von Antisemitismus und Neonazismus distanziert.

Ende März wurde Alexander Musytschko, ein führendes Mitglied des Rechten Sektors, bei einem Polizeieinsatz getötet. Der unter dem Kampfnamen «Saschko Bilyj» bekannte Aktivist soll in den 1990er Jahren in Tschetschenien gegen Russland gekämpft haben und war von Moskau zur Fahndung ausgeschrieben.

Der Rechte Sektor will die «nationale Revolution». Seine Mitglieder lehnen liberale und demokratische Werte ab und sind russenfeindlich. Die Bewegungen sieht sich in der Tradition ukrainischer Partisanen um Stepan Bandera (1909-1959), die im Zweiten Weltkrieg teilweise auf der Seite Nazi-Deutschlands gekämpft hatten. Bandera saß aber auch zeitweise in deutschen Konzentrationslagern.

Text des Time-Magazins über Jarosch

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