Hipster-Kritik von Jens Spahn geht nach hinten los

Jens Spahn (CDU) meint, Hipster würden eine Parallelgesellschaft bilden. (Bild AP/Martin Meissner)
Jens Spahn (CDU) meint, Hipster würden eine Parallelgesellschaft bilden. (Bild AP/Martin Meissner)

Dass sich der CDU-Politiker Jens Spahn in der Wochenzeitung “Die Zeit” ausführlich über “elitäre Hipster” und deren “provinzielles Verhalten” ausgelassen hat, hat in den sozialen Netzwerken hohe Wellen geschlagen. Der Tenor der Kommentare ist ziemlich eindeutig.

Der Ursprung allen Übels ist Englisch, das steht für Jens Spahn fest. Nachdem er neulich schon in der “Osnabrücker Zeitung” die Unsitte kritisiert hatte, dass in vielen Restaurants Englisch gesprochen wird, hat er jetzt noch einmal nachgelegt. In einem Gastbeitrag in “Die Zeit” macht er die in Großstädten lebenden Hipster dafür verantwortlich. Er schreibt: “Die Möglichkeit, auf Englisch einen Kaffee oder ein Bier zu bestellen, ist international Standard.” So weit gut und praktisch, findet er. “Weniger praktisch, weniger gut ist dagegen, wenn man in Berlin mancherorts krachend daran scheitert, denselben simplen Vorgang auch auf Deutsch zu bewerkstelligen.”

“Hipster sind provinziell”

Durch das Englischsprechen würden sich die Hipster laut Spahn “vom Ottonormalverbraucher abschotten”. Das Resultat seit eine “völlig neue Form von Parallelgesellschaft”. Für ihn ist das das Gegenteil von weltoffen, nämlich provinziell. Und für andere ist es der größte Quatsch, den sie seit langem gehört haben. So schreibt zum Beispiel Grünen-Politiker Cem Özdemir bei Twitter, explizit auf Englisch: “Hipster sein dreht sich mehr um Stil als um Englisch sprechen. Entspann dich und trink’ einen Chai-Latte.”

Wo Özdemir dem CDU-Mann mit Ironie begegnet, haben andere nur Unverständnis für seine Kritik übrig. “Spiegel”-Korrespondent Florian Gathmann etwa schreibt: “Wie man Probleme erfindet, um im Gespräch zu bleiben, während es genug echte Probleme gibt”.

Und der SPD-Politiker Christopher Lauer zeigt sich gar fassungslos angesichts des Finanzstaatsekretärs. “Warum fragt den keiner: Eh Jens, dafür dass Du Staatssekretär bist, hören wir Dich nie über Finanzen reden – stattdessen immer über so Pseudoprobleme, kann das sein, dass Du ein populistischer Blender bist?”