Hisbollah weist Israel Verantwortung für Pager-Explosionen im Libanon zu

Die pro-iranische Hisbollah-Miliz hat Israel die Verantwortung für die zeitgleichen Explosionen von Pagern im Libanon zugewiesen. "Wir machen den israelischen Feind voll verantwortlich für diese kriminelle Aggression", erklärte die Miliz. (Anwar AMRO)
Die pro-iranische Hisbollah-Miliz hat Israel die Verantwortung für die zeitgleichen Explosionen von Pagern im Libanon zugewiesen. "Wir machen den israelischen Feind voll verantwortlich für diese kriminelle Aggression", erklärte die Miliz. (Anwar AMRO)

Die pro-iranische Hisbollah-Miliz hat Israel die Verantwortung für die zeitgleichen Explosionen von Pagern im Libanon mit einigen Toten und zahlreichen Verletzten zugewiesen. "Wir machen den israelischen Feind voll verantwortlich für diese kriminelle Aggression", erklärte die Miliz am Dienstag. Israel werde "sicherlich seine gerechte Strafe für diese sündhafte Aggression erhalten". Nach Regierungsangaben wurden bei den Explosionen mindestens acht Menschen getötet, darunter ein Mädchen, und 2750 weitere verletzt.

Die meisten Betroffenen hätten Verletzungen "im Gesicht, an der Hand, am Bauch oder sogar an den Augen" erlitten, sagte der libanesische Gesundheitsminister Firass Abiad bei einer Pressekonferenz. Mehr als 200 von ihnen schwebten demnach in Lebensgefahr.

Unter den Toten waren der Sohn eines Hisbollah-Abgeordneten sowie die Tochter eines Mitglieds der Miliz. Das Mädchen sei getötet worden, als sie neben ihrem Vater stand und dessen Pager explodierte, gaben ihre Familie sowie eine der Hisbollah nahestehende Quelle an.

Die Explosionen trafen am Dienstagnachmittag mehrere Hochburgen der Hisbollah im Libanon. Bei den "gleichzeitigen" Detonationen in den Bastionen der Miliz im Süden der Hauptstadt Beirut, im Südlibanon und der östlichen Bekaa-Ebene seien "hunderte Hisbollah"-Mitglieder verletzt worden, gab eine Quelle der Miliz an.

Journalisten der Nachrichtenagentur AFP sahen, wie dutzende Verletzte in Beirut und im Südlibanon ins Krankenhaus gebracht wurden. Zwischen den Städten Tyros und Sidon im Süden fuhren dutzende Krankenwagen hin und her.

Das iranische Staatsfernsehen berichtete unterdessen, auch der iranische Botschafter in Beirut, Modschtaba Amani, gehöre zu den zahlreichen Verletzten durch die Pager-Explosionen. Die Verletzungen des 61-Jährigen seien aber nur "oberflächlich" und er sei bei Bewusstsein.

Amani habe dem Sender selbst mitgeteilt, dass es ihm trotz der Verletzung gut gehe und "keinerlei Gefahr" für ihn bestehe, berichtete das Staatsfernsehen weiter. Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, dass der explodierte Pager einem von Amanis Leibwächtern gehört habe.

Die israelische Regierung hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sie ihre Kriegsziele auf den Konflikt mit der Hisbollah im Libanon ausgeweitet habe. Die Regierung habe die Kriegsziele aktualisiert und um die "sichere Rückkehr der Bewohner des Nordens in ihre Häuser" erweitert, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit.

Seit dem Beginn des Krieges im Gazastreifen haben auch die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon zugenommen. Zehntausende Menschen auf beiden Seiten der Grenze mussten fliehen. Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant hatte am Montag erklärt, "militärisches Handeln" sei "der einzige verbliebene Weg, die Rückkehr der nordisraelischen Gemeinden sicherzustellen".

oer/yb