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Die historische Chance eines früheren Schumacher-Rivalen

Ein Last-Minute-Fahrerwechsel vor dem vollgepackten Motorsport-Wochenende macht es möglich: Juan-Pablo Montoya ist als einer von 16 früheren Formel-1-Fahrern bei den 24 Stunden von Le Mans 2020 am Start.

Montoya ersetzt Pipo Derani im vom US-Team DragonSpeed eingesetzten Oreca-Gibson LMP2 (4,2-Liter-V8-Sauger, 600 PS) als Teamkollege von Timothé Buret und Memo Rojas - und Fernando Alonso wird ein besonderes Auge auf ihn werfen.

Denn sollte der Kolumbianer gewinnen, hat er nach Graham Hill als zweiter Fahrer die Krone des Rennsports geholt - die sogenannte Triple Crown bestehend aus Siegen beim Indy 500, dem Monaco-GP und den 24h von Le Mans. Dafür war Alonso in den vergangenen zwei Jahren in Le Mans am Start und hat das Rennen auch zwei Mal für sich entschieden. Allein ein Sieg beim Indy 500 fehlt dem Spanier noch. Montoya hat 2003 im BMW-Williams den Monaco-GP gewonnen, 2000 und 2015 das Indy 500. Ihm fehlt nur noch Le Mans ...

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Juan Pablo Montoya greift nach der "Triple Crown"

"Die Triple Crown würde ich gern gewinnen", gesteht Montoya: "Aber nicht, weil Alonso das auch versucht. Le Mans ist einfach ein tolles Rennen. Es wäre schön, dort zu siegen."

Seine Chancen im Jahr 2020 sind dafür allerdings gering, wenn alles normal läuft: Die LMP2-Klasse ist aus eigener Kraft nicht siegfähig. Allerdings: Es starten nur fünf LMP1-Rennwagen. In einem 24-Stunden-Rennen kann viel passieren. 2017 hätte daher fast das LMP2-Team von Schauspiellegende Jackie Chan gewonnen. Ausgeschlossen ist ein Montoya-Sieg also nicht.

Allerdings lief es bisher nicht besonders gut: Im Qualifying landete der frühere Rivale von Michael Schumacher nur auf Rang 21 und damit auf Platz 16 in seiner Klasse. Dazu kommt, dass Buret bei einer Gelbphase nicht ausreichend verlangsamt hat und das Trio daher beim ersten Boxenstopp eine Zeitstrafe von 20 Sekunden bekommt.

Montoya-Fans sollten 2020 also noch nicht mit einem Sieg des Kolumbianers rechnen. Trotzdem sind seine Triple-Crown-Chancen besser als die von Alonso. Weil Alonso 2021 und 2022 für Alpine (Renault) Formel 1 fahren wird, geht er in den kommenden zwei Jahren nicht auf die Jagd nach dem Indy-500-Triumph.

Nächster Anlauf mit einer US-Legende?

Montoya dagegen könnte bald auch ins Rennen um den Le-Mans-Gesamtsieg einsteigen. Denn US-Rennstalllegende Roger Penske hat mit Le Mans noch eine Rechnung offen. Noch nie hat Penske den Sportwagen-Klassiker an der Sarthe gewonnen, beim letzten Versuch 1971 mit einem Ferrari 512M fielen Mark Donohue und David Hobbs aus. Nun will Roger Penske diese offene Rechnung begleichen.

Ab 2021 greift in Le Mans ein neues Reglement. Dann kann mit Daytona-Prototypen auch in Le Mans gefahren werden. Die neuen LMDh-Rennwagen werden 2022 eingeführt. Penske will einen solchen Prototypen in beiden Rennen fahren. Gerüchte halten sich hartnäckig, dass das US-Team dabei mit Porsche kooperieren wird. Porsche hat ebenfalls Interesse an der neuen Klasse angekündet.

Als Fahrer wäre Montoya die logische Wahl. Für Penske holte er 2015 seinen zweiten Indy-500-Sieg und 2019 gemeinsam mit Dane Cameron den Titel in der amerikanischen Sportwagenmeisterschaft IMSA. Das Projekt dort mit Acura wird Penske Ende 2020 beenden - auch um neue Kapazitäten für Le Mans freizubekommen.

Montoya zeigt sich nicht abgeneigt: "Zusammen nach Le Mans zu gehen, würde sicherlich viel Spaß machen." Alonso sollte ein Auge auf seinen ehemaligen Formel-1-Kollegen haben ...